Sonntag, 9. Oktober 2011

Weltweit auf dem Vormarsch

Photovoltaisch erzeugter Strom galt lange als teuer - und deshalb als nur geeignet für reiche bereits industrialisierte Länder. Doch die Photovoltaik (PV) greift immer mehr Raum in Ländern des Südens, vor allem im netzunabhängigen (off-grid), zunehmend aber auch im netzintegrierten Betrieb - drei aktuelle Beispiele:

Bangla Desh ist nicht nur das Land der Mikrokredite, sondern auch solarer Haussysteme - typischerweise oft auch mit Kleinkrediten fianziert. Die Weltbank hat nun 172 Mio. US-$ gesprochen, um weitere 630'000 solcher Systeme im ländlichen Gebiet zu intallieren. Dieser Entwicklungsschritt baut auf den bisherigen Erfolgen des ländlichen Elektrifizierungsprogramms auf (RERED). Als Partner fungieren in solchen Programmen häufig Nicht-Regierungsorganisationen, so genannte NGO. Die Weltbank hat auf diese Weise bereits zur Errichtung von 300'000 Hausanlagen beigetragen.

Aber noch immer haben nur rund ein Drittel der ländlichen Bevölkerung Zugang zu Elektrizität - und rund 16 Millionen Haushalte warten noch auf solchen im ehemaligen Ost-Pakistan. Die nunmehr gesprochenen Gelder werden gemäss Angaben der Weltbank auch dazu dienen, lokale Netzeinrichtung aufzubauen und die Stromversorgung damit weiter zu verbessern.

Die weiter südlich im offenen Meer gelegene Inselgruppe der Malediven droht durch den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels in wenigen Jahrzehnten zu versinken - deshalb sind die dortigen Bemühungen um einen weit gehenden Einsatz erneuerbarer Energien besonders intensiv. So heisst der Vorsatz: 60 Prozent Strom aus Solarenergie schon bis 2020 (siehe Bild von Installation einer LG-Solaranlage). Mithilfe dieses verbindlichen Vorsatzes will die Regierung bis zum Jahr 2020 die weltweit erste klimaneutrale Nation werden. Ergänzend sind der Auf- und Ausbau von Windenergie, Bioenergie und Speichermedien (Batterien) vorgesehen. Bestehende Dieselgeneratoren sollen als Back-up beibehalten werden. Die Gesamtinvestitionen zur Umstellung des maledivischen Stromsektors – inklusive Industrie und Tourismus – dürften in den nächsten zehn Jahren zwischen drei und fünf Milliarden US-Dollar betragen. „Wir investieren in erneuerbare Energien, weil diese preisgünstiger und sauberer sind als fossile Brennstoffe“, sagte Mehmood Razee, Minister für wirtschaftliche Entwicklung.

Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zufolge dürfte die Stromerzeugung aus Photovoltaik auf vielen Inseln der Malediven bereits heute preisgünstiger sein als die Stromerzeugung durch Dieselgeneratoren. Die direkten Stromerzeugungskosten durch Photovoltaik betragen ca. 0,21 US-Dollar pro Kilowattstunde, während bestehende Dieselgeneratoren eine Kilowattstunde zum Preis von ca. 0,28-0,44 US-Dollar erzeugen. Der vom Kabinett gebilligte „Renewable Energy Investment Framework“ wurde Ende September 2011 veröffentlicht, wie die Deutsche Energie-Agentur meldet.

Das Sultanat Brunei peilt den konsequenten Ausbau von erneuerbaren Energien an. Es sucht derzeit nach Möglichkeiten, seine künftige Energieversorgung stärker auf erneuerbare Energien, vor allem der Solarenergie und Bioenergie, auszurichten. Ein Grund für die Fokussierung auf den Ausbau der Erneuerbaren ist das kürzlich vereinbarte Ziel der ASEAN-Staaten (Association of Southeast Asian Nations), bis zum Jahr 2015 15 Prozent ihrer gesamten installierten Kapazitäten aus erneuerbaren Energien zu generieren. Im Hinblick auf diese Zielvereinbarung benötigt Brunei ungefähr 50 MW an neuen regenerativen Kapazitäten. Derzeit gibt es erst eine 1,2 MW-PV-Anlage im Land, das berichtet die deutsche Exportinitiative Erneuerbare Energien.

© Solarmedia

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