Mittwoch, 2. März 2011

Gebäudeprogramm erfolgreich

Der Zürcher Energie-Apéro hat am Dienstag an einer gut besuchten Veranstaltung die «Energetischen Wirkungen von staatlichen Subventionen» vorgestellt. Nach dem ersten Betriebsjahr des schweizerischen «Gebäudeprogramms» ergibt sich eine insgesamt positive Bilanz.

Gesteigerter Energieeffizienz, aber auch dem vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien wie beispielsweise durch solare Warmwasser- und Heizungsversorgung, sollte nicht mehr viel im Wege stehen. Die Mittel sind hierzulande auf jeden Fall vorhanden. Jährlich 133 Millionen Franken vom Bund und mindestens weitere 67 von den Kantonen. Für die Dauer von voraussichtlich zehn Jahren sollen damit zwei bis drei Milliarden aus der Teilzweckbindung der CO2-Abgabe einen der wichtigsten Posten des Energieverbrauchs auf Vordermann bringen.

Noch sind die statistischen Zahlen nicht offiziell, aber eine Einordnung ist möglich. Gegen 30'000 Gesuche wurden allein 2010 eingereicht – rund 90 Prozent davon bewilligt. Ist schon diese Zahl beeindruckend, so zeigt sich zudem, dass in der Mehrheit kleinere und mittlere Investitionsvorhaben zugesichert erhielten – eine durchschnittliche Subvention für ein einzelnes Gebäude betrug um die 8000 Franken. Diese Summe wiederum dürfte rund einen Fünftel der Gesamtkosten der jeweiligen Sanierung abdecken – eine weitere Ersparnis ergibt sich aus den künftig geringeren Energiekosten. Diese wiederum bezifferte Hans-Christian Angele, Leiter der Zentrale des Programms, auf einen mindestens ebenso hohen Betrag.

Also alles paletti bei der Gebäudesanierung respektive dem neu lancierten Programm? Kritische Einwände betreffen etwa das Faktum, dass zumindest bislang die Gelder in erster Linie für Fenstersanierungen gesprochen wurden. Das ist eine Besonderheit des neuen Gebäudeprogramm: Nun erfahren auch Einzelmassnahmen Unterstützung , während zuvor im Rahmen des Projekts Klimarappen nur Gelder verfügbar waren, wenn Gesamtsanierungen durchgeführt wurden (resp. mindestens drei verschiedene Einzelmassnahmen wie Fenster, Dach und Gebäudehülle gleichzeitig). Werden aber lediglich die Fenster ersetzt, besteht die Gefahr, dass eine spätere Fassadenrenovation sogar erschwert wird, weil die Anschlüsse nicht passen.

Für Kritik sorgt auch das fehlende Monitoring der unterstützten Massnahmen. Denn die genaue Wirkung im Sinne eines energetischen Vorher- / Nachher-Vergleichs lässt sich heute nicht bemessen. Hier stellte Angele in Aussicht, die Programmleitung werde sich darüber Gedanken machen – als Erstes halt, die Fördermassnahme auf eine für die Zielgruppe einfache Art in Gang zu setzen. Abhilfe wäre vorhanden, wie etwa Sandra Stettler, Vertreterin eines Spinoff-Unternehmens der ETH, aufzeigte. Dessen Software Egonline erlaubt, auf einfache Art den genauen Energiebedarf eines Hauses zu ermitteln und in in Zusammenhang mit den Temperaturen zu setzen. So lassen sich Verbrauch und dessen Veränderung nach Sanierung genau bestimmen. Ergebnis bereits durchgeführter Messungen ist gemäss Stettler unter anderem, dass die Sanierungen zu einer deutlichen Minderung des Energieverbrauchs (im Schnitt um rund die Hälfte) führten, dass aber die Heizanlagen nach einer Sanierung häufig viel zu gross dimensioniert sind.

Alle zweckdienlichen Informationen sind verfügbar über das Webportal www.dasgebaeudeprogramm.ch - wo gleich auch das Antragsformular zur Verfügung steht und ein Rechner erlaubt, die voraussichtlich erhältlichen Mittel zu berechnen. Im Einzelnen besteht beispielsweise pro Quadratmeter sanierter Fensterfläche ein Anspruch von 70 CHF. Wichtig: Das Beitragsgesuch muss vor Beginn der Umbaute bewilligt sein – nachträglich können keine Ansprüche geltend gemacht werden. Wer schliesslich in den Städten Zürich oder Luzern über eine sanierungsbedürftige Immobilie verfügt, kann sich über ein subventioniertes Energie-Coaching beraten lassen. Dieses Angebot ist, wie Stellenleiterin Christine Kulemann betonte, nur für kleinere Sanierungsprojekte sinnvoll. Wo etwa Genossenschaften mit einem Planungsbüro bereits am Werke sind, erübrige sich das Coaching.

Alle Info: www.dasgebaeudeprogramm.ch

© Solarmedia

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