Beim Aufbau einer Produktionsstätte für
kleine Solarstromanlagen im afrikanischen Mozambique orientierte sich
Benjamin Seckinger von der Hochschule Ulm am Drei-Säulen-Modell für
nachhaltige Entwicklung und brachte die Produktion innerhalb von acht
Wochen zum Laufen.
Hierfür verlieh ihm die
Carl-Duisberg-Gesellschaft (CDG) kürzlich den ersten Preis für
herausragende Abschlussarbeiten, die sich mit den Problemen von
Entwicklungsländern auseinandersetzen. Der Preisträger ist Absolvent des Studiengangs
Wirtschaftsingenieurwesen, den die Hochschule Ulm und die Hochschule
Neu-Ulm gemeinsam durchführen.
Mozambique ist ein armer dünn besiedelter Flächenstaat im Osten Afrikas, dem es vor allem im ländlichen Raum an
elektrischer Versorgung fehlt. Kleine Solarstromanlagen für den
häuslichen Gebrauch können Abhilfe schaffen. Noch besser ist es, wenn
solche Anlagen auf einfache und kostengünstige Weise im Land selbst
produzierte werden können. Schon die Produktion einer solar betriebenen
Lichtquelle wäre ein wichtiger Fortschritt für den Alltag. Benjamin Seckinger stellte sich in seiner
Bachelorarbeit der Aufgabe, eine Pilotanlage für die Produktion solcher
Photovoltaik-Anlagen zu realisieren. Ausgehend vom Produkt-Design
entwarf Seckinger für das Ulmer Unternehmen Fosera den
Herstellungsprozess, plante die Einrichtung der Produktionsstätte und
begleitete die Umsetzung in Maputo persönlich.
Seckinger hat alle Informationen zusammengetragen,
die für den erfolgreichen Aufbau eines solchen Kleinunternehmens unter
den lokalen Bedingungen erforderlich sind. Innerhalb von acht Wochen
wurde die Produktion zum Laufen gebracht. Wichtige Erfolgsfaktoren waren
dabei unter anderem die Sicherung der Produktionsstätte gegen
Diebstahl, die Schulung der künftigen Beschäftigten sowie die
Gewährleistung eines professionellen Managements. Außerdem entwickelte
er einen zweiphasigen Geschäftsplan mit realistischen Zielen.
Kurzfristig ging es darum, die Produktion kostengünstig in Gang zu
setzen und in der zweiten Phase die Voraussetzungen zu schaffen, die
Produktion mittelfristig entsprechend der Nachfrage hoch zu fahren.
Geschäftsmodelle mit klarer Marktperspektive sind
wichtig, damit in armen Entwicklungsländern mehr kleine und mittlere
Unternehmen gegründet werden, die Produkte vor Ort herstellen, und so
die Wertschöpfung im eigenen Land erfolgen kann. Hierfür liefert
Seckingers Arbeit ein eindrucksvolles Beispiel, auch wenn derzeit die
Einzelteile noch weitgehend importiert werden müssen. Als ganz
persönliche Auszeichnung wertete der CDG-Preisträger jedoch die
Nachricht eines der derzeit 15 Mitarbeiter in Maputo. Endlich würde er
genügend Geld verdienen, um seine Familie zu ernähren, ließ dieser ihn
dankend wissen.
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