Vom Stellenabbau beim schweizerischen
Solarausrüsters Meyer Burger Technology AG sind auch 140 Mitarbeiter am
Hauptsitz in Thun betroffen. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher
gegenüber der schweizerischen Nachrichtenagentur SDA. Derweil prophezeit ein Unternehmen für Marktforschung für das laufende Jahr und die gesamte Solarbranche einen unerhörten Kahlschlag.
Im Sog der Krise der
Solarbranche war die Meyer Burger im Jahresverlauf 2012 in die
Verlustzone gerutscht und hatte mit einem Sparkurs reagiert. Dieser
wurde im November verschärft, als der Solarausrüster ankündigte weitere
270 der damals konzernweit 2.272 Festangestellten zu entlassen (siehe Solarmedia vom 21. November 2012). Zu diesem Zeitpunkt hatte die lediglich erklärt, 50 dieser Entlassungen
beträfen die deutsche Tochter Roth & Rau AG. Mit der
Konkretisierung der Pläne ist nun klar, dass der Großteil der
Streichungen den Hauptsitz im Kanton Bern betrifft.
Demnach sind die
Betroffenen bereits informiert. Die Kündigungen sollen noch im Januar
2013 ausgesprochen werden, hieß es.
Solarmarktforscher IHS Solar Service (El Segundo, Kalifornien,
USA) hat gemäss der Plattform solarserver.de eine Studie veröffentlicht, laut der die Zahl der
produzierenden Unternehmen in der Photovoltaik-Wertschöpfungskette im
Laufe des Jahres um fast 70% schrumpfen wird, von 500 auf 150. 2010 gab es noch rund 750 Unternehmen, 2011 waren
es noch 650 und zuletzt 500. Am meisten bedroht seien integrierte
Photovoltaik-Produzenten, kleine und mittlere Hersteller von
Polysilizium, Ingots, Wafern und Solarzellen sowie und kleinere
Dünnschichtmodul-Produzenten.
„Dieses Jahr von einer Konsolidierung in der
Photovoltaik-Wertschöpfungskette zu sprechen, wäre stark untertrieben“,
sagte der IHS- Chefanalyst für Photovoltaik, Mike Sheppard. „Die meisten Komponentenhersteller werden nicht von
anderen Unternehmen gekauft werden, es wird sie einfach nicht mehr
geben. Die meisten haben ihre Produktion bereits eingestellt – und
nehmen sie auch nie wieder auf.“
Die Marktforscher warnen auch davor, dass kleine und
mittelgroße Hersteller von kristallinen Silizium-Modulen sowie kleinere
Dünnschicht-Produzenten in Märkten ohne Wertschöpfungsförderung für
inländische Hersteller (Local-Content-Regelung) ihren Betrieb nicht
aufrechterhalten könnten. Für sie seien flexible Geschäftsmodelle und
gute Beziehungen zu Vertriebs- und Installationsunternehmen in neuen
Märkten wichtig. Die Konsolidierung und Schrumpfung der
Wertschöpfungsketten werde dazu führen, dass Produktionsanlagen
stillgelegt werden. Angesichts der schwachen Aussichten für die Branche
gebe es keine Garantie, dass diese Schrumpfung den überlebenden
Herstellern wirklich hilft.
© Solarmedia
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