Mittwoch, 16. Oktober 2013

EE sind keine Strompreistreiber

Der Anstieg der Umlage gemäss deutschem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist zu rund 70 Prozent durch Börseneffekte und Industrie-Privilegien verursacht. Der Anteil neuer Solaranlagen liegt demgegenüber nur noch bei 0,08 Cent je Kilowattstunde, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) festhält. Er fordert in der Folge, sinkende Börsenstrompreise an VerbraucherInnen weiterzugeben.

Durch den im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderten Ausbau der Solarstromnutzung und anderer Erneuerbarer Energien dürften die Stromtarife im nächsten Jahr nicht mehr nennenswert steigen. Der Ausbau Erneuerbarer Energien macht nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) nur noch 0,15 Cent bzw. rund 15 Prozent am Anstieg der EEG-Umlage aus (siehe dazu Solarmedia vom 15.10.13), lediglich 0,08 Cent davon entfallen auf die Photovoltaik. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums haben sich die durch neue Solarstromanlagen entstehenden Kosten seit 2010 um rund 85 Prozent reduziert. 

Die Verbraucherumlage für Ökostrom steigt im nächsten Jahr um rund einen Cent auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde, wie am Dienstag offiziell bekannt wurde. Nach aktuellen Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbarer Energie geht mit rund 70 Prozent der Löwenanteil der Steigerung auf Ursachen zurück, die nicht mit dem Bau von neuen Wind- oder Solarstromanlagen zusammenhängen: Sinkende Preise an der Strombörse (36 Prozent), die nicht an den Stromverbraucher weitergegeben werden und eine Ausweitung von Industrieprivilegien bei der Umlage der Energiewende-Kosten (33 Prozent). 

„Aufgrund technologischen Fortschritts und stark gesunkener Erzeugungskosten sind Erneuerbare Energien kein Strompreis-Treiber mehr. Im Gegenteil: Erneuerbare Energien führen nicht nur zur Einsparung von Milliardenbeträgen bei Energieimporten und Klimafolgekosten. An den Strombörsen senken sie inzwischen längst auch nachweisbar in beträchtlichem Umfang die Strompreise“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Niedrige Stromeinkaufspreise an der Börse müssen endlich auch an die Verbraucher weitergegeben werden“, so seine Forderung. Er empfiehlt der Politik, diese Fehlsteuerung zeitnah zu korrigieren und die Kosten der Energiewende verursachergerechter wieder auf mehr Schultern zu verteilen. Die Politik habe es in der Hand, die Stromkosten so zu stabilisieren, ohne den Ausbau Erneuerbarer Energien zu drosseln. Verzögerungen bei der Energiewende würden hohe Folgekosten verursachen. Erst kürzlich hatte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) festgestellt, dass ein verzögerter Klimaschutz mit der Zeit deutlich teurer käme. 

Körnig: „Es ist ein Skandal, in welch großem Umfang Kohle- und Atomstrom weiterhin zulasten der Umwelt subventioniert werden. Die Kosten für Umweltschäden und Entsorgung spiegeln sich kaum im Strompreis wider. Verschmutzungszertifikate sind derzeit für lächerliche Beträge zu haben. Deshalb wird der Klimakiller Braunkohle wieder zum Verkaufsschlager.“ Angemessene Preise für CO2-Zertifikate wären nach Ansicht des BSW-Solar ein wirksames Instrument, um Überkapazitäten beim Kohlestrom abzubauen und Investitionen in effiziente und erneuerbare Kraftwerkskapazitäten zu vereinfachen. 

BEE-HINTERGRUNDPAPIER ZUR EEG-UMLAGE 2014: bsw.li/19DgfWR

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