Trotz Kritik an der Art der deutschen Energiewende: Die neue Regierung Deutschlands soll gemäss einer Umfrage die Interessen von Bürger-Energiegenossenschaften und Bürger-Windparks stärker berücksichtigen.
Nach einer von der Kampagne "Die Wende – Energie in
Bürgerhand" in Auftrag gegebenen repräsentativen Meinungsumfrage des
Forschungsinstituts TNS Emnid erwarten 84 Prozent der Deutschen von
einer neuen Bundesregierung, dass sie sich dafür einsetzt, die
Energieversorgung schnellstmöglich zu 100 Prozent aus erneuerbaren
Energien zu gewährleisten. 83 Prozent der Deutschen sind der Meinung,
dass Gewinne und Kosten der Energiewende gerecht auf Bürger und
Industrie verteilt werden sollten. Außerdem sprechen sich 74 Prozent der
Befragten für eine Energiewende aus, bei der dezentrale, erneuerbare
Energien in Bürgerhand Vorrang haben. Zugleich meinen lediglich
22 Prozent der Deutschen, dass die Energiewende allein dem Markt
überlassen werden sollte.
"Die große Mehrheit der Deutschen will, dass die Energiewende
engagiert fortgesetzt wird. Ein Abbremsen soll es nicht geben. Die
Energiewende soll dezentral, gerechter und von den Bürgerinnen und
Bürgern selbst gestaltet werden. Dies alles gilt für Sympathisanten
sämtlicher im Bundestag vertretenen Parteien. Deren klare Positionen
müssen die möglichen Regierungskoalitionäre bei ihren morgen beginnenden
Sondierungen berücksichtigen. Im Interesse ihrer Wähler sollten sie
sich auch darauf einigen, die Kosten der Energiewende zwischen Industrie
und Verbrauchern gerechter zu verteilen als bisher", sagte Hubert
Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) zu den Ergebnissen der nach der Bundestagswahl
durchgeführten Umfrage.
55 Prozent der Befragten waren außerdem der Ansicht, dass die
Politik die Interessen der Energiekonzerne zu stark berücksichtigt.
Zuwenig berücksichtigt sehen wiederum 58 Prozent der Deutschen die
Interessen von Bürger-Energiegenossenschaften und Bürger-Windparks.
Luise Neumann-Cosel von der Genossenschaft "BürgerEnergie
Berlin": "Jeder Dritte der von Emnid Befragten würde sich auf jeden Fall
oder wahrscheinlich an Erneuerbare-Energien-Anlagen in seiner Nähe
finanziell beteiligen. Das sind über 20 Millionen potentielle
Investoren, die Lust auf eine engagierte Fortsetzung der Energiewende
haben. Eine neue Bundesregierung sollte Politik für diese Bürger machen
und nicht für einige wenige Energiekonzerne, deren Interesse vor allem
das Ausbremsen der erneuerbaren Energien zu sein scheint."
Die Kampagne „Die Wende – Energie in Bürgerhand" setzt sich
für eine dynamische, dezentrale und gerechte Energiewende ein.
Initiatoren der Kampagne sind der BUND, die "100 prozent erneuerbar
Stiftung", das "Netzwerk Energiewende jetzt", die GLS-Bank-Stiftung, die
Initiative "BürgerEnergie Berlin" sowie die Haleakala-Stiftung.
Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
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