Dienstag, 15. Oktober 2013

Ökostrom-Umlage steigt auf Rekord

Für Deutschlands StromkundInnen steigt die Ökostromumlage - vergleichbar mit den höchstens 0,9, später 1,5 Rappen in der Schweiz pro Kilowattstunde verbrauchten Stroms - erneut, und zwar kräftig: auf 6,24 Cent (rund 7,5 Rappen). Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das Mehrkosten von etwa 35 Euro pro Jahr.


Die Umlage für Ökostrom wird damit um knapp einen Cent erhöht. Die über den Strompreis zu zahlende Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien wird für 2014 auf den Rekordwert von 6,24 Cent je Kilowattstunde festgesetzt, wie die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber am Dienstag mitteilten. Die Stromkosten dürften in der Folge für die Verbraucher deutlich steigen. Derzeit werden 5,3 Cent je Kilowattstunde fällig, die Steigerung beträgt damit 18,2 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt mit 3500 kWh Verbrauch zahlt derzeit im Jahr 185 Euro. Künftig steigen die Ausgaben auf gut 220 Euro. 
  
Die EEG-Umlage ist das zentrale Förderinstrument für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Wind-, Solar- und Biogasanlagen können am Markt noch nicht mit Kohle- und Atomkraftwerken konkurrieren. Damit sie trotzdem rentabel sind, wird solchen Kraftwerken der Strom zu einem fixen Preis abgenommen. Dieser liegt deutlich über dem Preis an der Strombörse EEX. Die Differenz von Börsenpreis und fixem Abnahmepreis zahlen die Verbraucher über ihre Stromrechnung.
Die EEG-Umlage erhöht sich aus drei Gründen:
    • Durch die Energiewende gehen eine große Menge neuer Ökostromanlagen ans Netz. Die Menge des zu fördernden Ökostroms steigt dadurch.
    • Die EEG-Umlage steigt paradoxerweise auch, weil die Großhandelspreise an der Strombörse sinken. Die erneuerbaren Energien erhöhen das Stromangebot. Gleichzeitig versuchen die großen Versorger, ihre bestehenden Kraftwerke möglichst lange weiterzubetreiben. Die Folgen sind wachsende Überkapazitäten und ein sinkender Preis an der Strombörse. Dadurch steigt die Differenz zwischen dem Strombörsenpreis und dem garantierten fixen Abnahmepreis, die Verbraucher per EEG-Umlage ausgleichen müssen.
    • Zusätzlich steigen die Kosten für den einzelnen, weil immer weniger Verbraucher die volle EEG-Umlage zahlen. Ausgerechnet die größten Stromfresser der Nation werden durch Sonderregeln immer stärker entlastet. Laut Branchenverband BDEW tragen die Haushalte inzwischen 7,2 Milliarden Euro und die Industrie 6,1 Milliarden Euro zur Umlage bei; der Rest entfällt unter anderem auf Handel, Verkehr und öffentliche Einrichtungen.
Ursprünglich war ein noch stärkerer Anstieg der EEG-Umlage erwartet worden. Von bis zu 6,5 Cent war die Rede. Aber im September gab es überdurchschnittlich wenig Wind- und Solarstrom. Deshalb fällt die Erhöhung nun etwas moderater aus.
Indirekt profitiert auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) von der Erhöhung. Der Grund: Die Mehrwertsteuereinnahmen im Strombereich dürften deutlich zulegen, wie eine Berechnung der Nachrichtenagentur dpa ergab. Bei einem jährlichen Stromverbrauch in privaten Haushalten von derzeit 139 Terawattstunden und 1,19 Cent Mehrwertsteuer auf künftig 6,240 Cent Umlage summieren sich die Mehrwertsteuereinnahmen aus diesem Posten 2014 auf rund 1,65 Milliarden Euro. Bisher sind es rund 1,4 Milliarden.

Quelle: Agenturen  / dpa

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