Eine Liegenschaft in Küsnacht wurde dank der Kostendeckenden Einspeisevergütung gar ein Plusenergiehaus (PEB) – und ist nun für den Schweizer Solarpreis nominiert. Am Dienstag präsentierte die Schweizer Solaragentur das spezielle Solarhaus, zusammen mit Prominenz aus der Politik.
Es ist kein Geheimnis, wenn schon vor der Solarpreisverleihung am 10. Oktober in Genf (unter Beisein von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey) bekannt ist, wer zu den grossen Abräumern bei der diesjährigen Solarpreisverleihung gehören wird – es sind die so genannten Plus-Energie-Bauten, die mehr Energie erzeugen, als ihre BewohnerInnen verbrauchen (siehe auch Solarmedia vom 10. Oktober 2011). Ein solches Beispiel zog denn auch die Aufmerksamkeit an der Medienpräsentation auf sich. Vor allem, weil eine ästhetisch äusserst gelungene Variante vorgestellt wurde – das Haus der Familie Truffer nahe der Küsnachter Allmend (ZH) - siehe Bild. Auf dem Dach, das von der Firma Ernst Schweizer AG, Metallbau unter Einbezug von äusserst leistungsfähigen Sunpower-Modulen errichtet wurde, fängt nun eine 21 Kilowatt leistungsstarke Anlage Sonnenstrom ein – und das mit grossem Erfolg. Die bisherigen Messungen weisen nämlich eine unüblich hohe jährliche Ausbeute von 23'500 Kilowattstunden (KWh) auf – und damit von 1100 KWh pro installiertem Kilowatt. Bislang galten in hiesigen Breitengraden deren 1000 als Non-plus-ultra. Und bestätigt werden damit Testergebnisse der Elektrizitätswerke des Kantons (EKZ), die unlängst in Dietikon gar deren 1200 ergaben (siehe Solarmedia vom 15. Mai 2011).
Zum Plusenergiehaus wird eine Liegenschaft aber erst, wenn sie auch sonst vorbildlich energetisch gebaut oder saniert ist. Ganz einfach ausgedrückt: Um das Haus gehört ein wärmedämmender Pullover, der gemäss Solaragentur-Geschäftsführer Gallus Cadonau schon gut und gern mal 35 Zentimeter dick sein sollte. Dann aber wird es möglich – und das zeigten sogar schon Sanierungen von Altbauten – dass eine Liegenschaft eben wirklich den Ausdruck Plus-Energie-Bau zu recht trägt. Im Falle der Küsnachter Liegenschaft heisst das nichts anderes, als dass der Energieüberschuss um die 280 Prozent beträgt. Diese Überschussrate kommt im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt aller für den Solarpreis begutachteten PEB bereits deutlich höher zu liegen.
Davon liessen sich die anwesenden Politgrössen beeindrucken – als BotschafterInnen für Plus-Energie-Bauten waren Ständerat Felix Gutzwiller, Nationalrätin Barbara Schmid-Federer und Kantonsrat und SR-Kandidat Thomas Hardegger zugegen. Gutzwiller kam nicht umhin, die Bedeutung der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) für ein solches Projekt zu anerkennen – das gemäss HauseigentümerInnen Grundbedingung für die Realisierung bildete. Und Gutzwiller konnte sich auf Nachfrage von Solarmedia auch nicht so recht erklären, warum denn seine Parteikollegen wie FDP-Präsident Fulvio Pelli oder der selbsternannte FDP-Energiepapst (und frühere vehemente AKW-Kritiker) Nationalrat Filippo Leutenegger zu den vehementesten Kritikern ebendieser KEV gehörten.
Die tiefere Bedeutung der Plus-Energie-Bauten liegt darin, dass sie ein unerhörtes Energiesparpotential in sich bergen. Nach Berechnungen der Solaragentur beträgt dieses schon in den kommenden Jahren eine Energiemenge, die der Erzeugung aller Schweizer AKW gleichkommt – und auf lange Sicht noch viel mehr AKW-Bauten überflüssig macht. Wie Gutzwiller anerkennend festhielt: «Das sind neue Fakten, die da auf den Tisch kommen betreffs Notwendigkeit des Baus weiterer AKW.» Die Plus-Energie-Bauten stellen demnach einen konkreten Weg dar, das Energieproblem der Schweiz auf elegante Art und Weise zu lösen – nur müssen diese Fakten in der Öffentlichkeit und insbesondere bei Bauherren und –damen sowie den Architekten wahrgenommen werden.
Weitere Informationen, insbesondere zur Solarpreisverleihung >>> hier
© Solarmedia
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Wer sich ein solches Haus leisten kann, hat auch genügend Geld für PV Module. Jetzt bezahlen auch arme Mieter via KEV diesem Bauherrn sein Plus Haus. Verkehrte Welt.
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