Montag, 5. September 2011

Immer mehr Solarstrom

Schweizweit wurde 2010 ein Wachstum von rund 60 Prozent beim Photovoltaik-(PV)-Anlagenbau erzielt und die Wachstumsaussichten präsentieren sich hierzulande unter anderem wegen eines Autobahnprojekts gigantisch – ausgehend von einem tiefen Ausgangsniveau von 0,14 Prozent der Stromproduktion. Europaweit wird bereits ein Prozent des Strombedarfs solar abgedeckt.

Gemäss Gesamtenergiestatistik des Bundes waren im Jahre 2010
schweizweit ganze 7’425 Solarstromanlagen mit einer Leistung von insgesamt 110 Megawatt am Netz, welche zusammen 83 Gigawattstunden Energie erzeugten (0.14 % der Schweizer Stromverbrauches). Gleichzeitig befanden sich am 26. August 2011 total 10'367 PV-Anlagen mit einer geplanten Leistung von 332 Megawatt (etwas weniger als ein AKW Mühleberg oder Beznau) bei SWISSGRID auf der Warteliste für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV).

Ein Beispiel aus dem Kanton Aargau: Selbst neben dem AKW Gösgen finden sich vereinzelt Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Einfamilienhäusern - Bild: Guntram Rehsche.








WWF- und SES-Gruppen des Kantons Aargau machen auf die besonders schwierigen Bedingungen beim Solarausbau in ihrem Kanton aufmerksam. Andererseits biete sich dem Aargau die Chance vom Atom- zum 100% erneuerbaren Kanton zu werden. Die neuen erneuerbaren Energien, insbesondere die Photovoltaik, können zusammen mit der Wasserkraft 5‘266 GWh Strom produzieren, also deutlich mehr als die heute verbrauchten 4‘740 GWh. Der gesamte Stromverbrauch im Kantonsgebiet liesse sich mit einheimischem, erneuerbaren Energien decken. Benötigt werden für die Photovoltaik nur 30% der rund 44 km2 Dachfläche und ein Teil der Fassadenfläche. (Berechnung: zhaw Wädenswil)

Da passt die umfangreiche Berichterstattung der Sonntags-Postille «Der Sonntag» (aus dem Kanton Aargau zwar, aber ohne Bezug zum Lokalen): Sie vermeldete in der Ausgabe vom Wochenende, es liege ein konkretes Projekt auf dem Tisch zur Überdachung von Autobahnen mit Solarpanels. Gehts nach den Unternehmern, soll in spätestens 18 Monaten im Wallis der erste Testkilometer gebaut werden. Am Donnerstagnachmittag legten demnach Laurent Jospin, Chef des Solarunternehmens Servipier AG, und der Architekt Arnold Dürig von der Interbau GmbH ihre geheimen Pläne erstmals auf den Tisch des Bundesamtes für Strassen (Astra). Ihr Vorhaben ist ambitiös: Sie wollen gemeinsam mit dem Ingenieur Fabrice Borer von der Revaz SA rund 750 der total 2200 Schweizer Autobahn-Kilometer mit Solarpanels überdachen – und damit in zehn bis zwanzig Jahren eine Solaranlage bauen, die etwa gleich viel Energie produziert wie das AKW Gösgen.

Und auch das Astra setzt auf das Wallis. «Wir haben dem Konsortium die A9 im Unterwallis vorgeschlagen. Hier gibt es sehr viele gerade Strecken und hier hat es sehr viel Sonne», sagt Astra-Sprecher Thomas Rohrbach. «Der Kilometer wäre mit Abstand die grösste Solaranlage der Schweiz», ergänzt Jospin. Ein derzeit heiss begehrter Titel: Die neusten Anwärter sind die Industriellen Werke Genf (SIG), die auf dem Messezentrum Palexpo eine Photovoltaik-Anlage installieren, die ab 2012 den Energiebedarf von 1200 Haushalten in Genf decken soll.

Das härteste Argument gegen Sonnenenergie sei heute der Preis, wie im «Sonntag» weiter zu lesen ist: Die Produktion einer Solar-Kilowattstunde koste etwa 50 Rappen, die einer Atom-Kilowattstunde rund zehnmal weniger. Jospin lässt dieses Argument nicht gelten: Erstens würde der Atomstrom mit den neuen Sicherheitsvorkehrungen teurer, und zweitens werde der Solarstrom günstiger. Beim Autobahn-Projekt jedenfalls wären die Kosten deutlich tiefer. «Wir rechnen mit ungefähr 22 Rappen pro Kilowattstunde.» Angesichts der zu erwartenden Skaleneffekte dürfte der Preis gemäss Jospin sogar noch fallen, auf 10 bis 12 Rappen.

Ein Blick über die Landesgrenzen
zeigt derweilen: Gemessen an der jährlich erzeugten Solarstrommenge zählten 2010 zu den wichtigsten Märkten: Deutschland, Spanien, Italien, Tschechien und Frankreich. Beim Anteil des Solarstroms am Bruttostrombedarf liegen die Länder Spanien, Deutschland, Italien und Tschechien über dem aktuellen EU-Durchschnitt von 0,88%. In konkreten Zahlen: In der EU-27 wurden 2010 rund 29 TWh an Solarstrom erzeugt. Der europäische Bruttostrombedarf lag letztes Jahr bei rund 3.300 TWh. Die 1%-Marke wurde somit letztes Jahr schon fast erreicht. Fällt die Anzahl der installierten Photovoltaik-Anlagen 2011 mit 13.500 MWp genauso hoch wie 2010 aus, dann wird am Ende dieses Jahres der Solarstrom-Anteil in der europäischen Union bereits bei rund 1,5% liegen. Deutschland alleine erreichte die 1%-Marke als erstes Land in der europäischen Union Ende 2009. Der Solarstromanteil in Deutschland liegt aktuell bei über drei Prozent des Bruttostrombedarfs (siehe Solarmedia vom 30. August 2011)!

Quellen: oekonews.at / SSES Regionalgrupe Aargau

© Solarmedia

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