Der Verkauf von Sonnenkollektoren zur Wassererwärmung dürfte in diesem Jahr wieder um über 10% wachsen. Damit wäre die Marktstagnation des Vorjahres überwunden. Die gesamthaft installierte Kollektorfläche erspart der Umwelt jährlich 110'000 Tonnen CO2. Der Fachverband Swissolar zeigt sich erfreut über die Entwicklung und ruft die Kantone auf, ihre Fördermassnahmen kontinuierlich weiterzuführen, um das verbleibende grosse Potenzial dieser Technologie nutzbar zu machen.
Von 2004 bis 2009 verzeichnete der Markt für Sonnenkollektoren zur Wassererwärmung und Heizungsunterstützung (nicht zu verwechseln mit Photovoltaik zur Stromproduktion) ein rasantes Wachstum. Die Technik beendete ihr Nischendasein und wurde fast zu einer Selbstverständlichkeit im Neubau und bei der Sanierung von Wohngebäuden. Doch 2010 stagnierten die Verkaufszahlen bei 145'000 m2 verkauften Kollektoren. Zum Vergleich: In Österreich wurden 2010 286'000 m2 Kollektorfläche verkauft. Dies zeigt, dass von einer Marktsättigung keine Rede sein kann. Swissolar wies schon früher darauf hin, dass temporäre Effekte zur Stagnation geführt hatten.
Solardach in Zürich-Höngg mit Kollektoren (grosse Module unten links) und zur Hauptsache PV-Panele (restliche kleinere Module) - Bild Guntram Rehsche.
Eine Erhebung durch das Marktforschungsinstitut BSRIA bei den wichtigsten Herstellern und Importeuren von Kollektoren zu den Verkaufszahlen im ersten Halbjahr 2011 zeigt nun, dass die Stagnation überwunden sein dürfte. Es wird ein Marktwachstum von über 10% erwartet, was einer Fläche von 160'000 m2 entspricht. Dies führt zu einer gesamthaft installierten Kollektorfläche von rund 950'000 m2 bis zum Jahresende, welche die Umwelt jährlich von rund 110'000 Tonnen CO2 entlastet.
Swissolar zeigt sich erfreut über diese Entwicklung, warnt aber zugleich vor einem laissez-faire: "Die vergleichsweise hohe Anfangsinvestition in eine Solaranlage schreckt immer noch manche Bauherrschaften ab, obwohl die Anlage anschliessend während 25 Jahren fast gratis Energie liefert. Deshalb braucht es Anreize der öffentlichen Hand, um den Umstieg auf die CO2-freie und einheimische Energiequelle zu beschleunigen", meint dazu Geschäftsleiter David Stickelberger. Er weist darauf hin, dass die Förderbeiträge für Solarwärme in den meisten Kantonen insbesondere für grössere Anlagen und institutionelle Bauträger knapp bemessen sind - dies auch im Vergleich zur Photovoltaik, wo die kostendeckende Einspeisevergütung einen stärkeren Anreiz setzt.
Im vergangenen Jahr war es endlich soweit, dass alle Kantone Förderbeiträge an Sonnenkollektoren bezahlten. Doch mit der Übersichtlichkeit ist es schon wieder vorbei: Der Kanton Schwyz hat im Juli beschlossen, sein Förderprogramm nicht weiterzuführen. Auch im Kanton Zug sind die Mittel zumindest temporär ausgeschöpft. Stickelberger kritisiert diese Entwicklung scharf: "Dieses Stop-and-Go verunsichert Bauherren und verunmöglicht den Anbietern einen längerfristigen Aufbau von Know-how! Wir appellieren deshalb an alle Kantone, für eine kontinuierliche Förderung in angemessener Höhe zu sorgen". Nur so könne das enorme Potenzial der Solarwärme nutzbar gemacht werden, das nicht nur Heizöl und Gas, sondern auch Strom ersetzt und damit einen wichtigen Beitrag an den Atomausstieg leistet.
Quelle: Swissolar
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