Nach dem Ausstiegsbeschluss des Ständerats (siehe Solarmedia vom 28. September 2011) braucht es im politischen Prozess zwar noch Retouchen, bis sich die Schweiz endgültig von der Atomenergie verabschiedet (und dies in Schritten nur). Doch zweifellos neigt sich die Aera der atomaren Grossanlagen dem Ende zu. Wie geht es weiter, gibt es die erneuerbare Alternative? Ein Kommentar von Solarmedia-Autor Guntram Rehsche.
Ja, die erneuerbare Alternative gibt es, belegt durch viele Berichte, Studien, und Bücher im In- wie im Ausland: 100 Prozent Erneuerbare Energien zur vollständigen Energieversorgung sind machbar. Und dem Anliegen verpflichten sich unterdessen auch grosse Unternehmen wie etwa die Swisscom oder das rasant gewachsene deutsche Planungsunternehmen Juwi.
Wer die vorhandenen Erkenntnisse nicht wahrnimmt (oder nehmen will), ignoriert den Stand der Auseinandersetzung. Erinnert sei etwa an das ausführliche Buch des Waadtländer Nationalrats Roger Nordmann, das im Mai 2011 unter dem Titel «Atom- und Erdölfrei in die Zukunft» auf Deutsch erschien (Orell Füssli Verlag, siehe auch Solarmedia-Interview vom 11. Mai 2011).
Hier kann nicht der Platz sein, all die Vorschläge zu präsentieren - und natürlich fallen sie je nach Autorenschaft unterschiedlich aus. Klar ist aber, dass es sehr wohl sehr viele erprobte Technologien gibt, die ihren Beitrag leisten können (im Gegensatz zur Atomindustrie, die noch kaum einen funktionierenden Reaktor der 3. oder gar der 4. Generation vorweisen kann als Alternative für die künftige Energieversorgung). Als Stichwort gilt hier «Kombikraftwerke».
Zudem gilt, dass sich die neuerdings viel beschworene Netzfrage sowohl für eine erneuerbare wie auch eine herkömmliche Stromversorgung stellt. Denn auch neue und erst noch grösser dimensionierte Atomanlagen bräuchten einen Netzausbau. Der Energiefachmann und frühere Direktor des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich, Gianni Operto, veranschlagt die Netzprobleme für eine dezentrale erneuerbare Energieversorgung sogar als geringer als für den Ausbau mit Grosskraftwerken, seien sie atomar- oder gasbasiert (siehe Zeitschrift Energie & Umwelt 3/2011).
Es gilt also, bereits vorhandenes Wissen umzusetzen, in gewissen Fällen auch Risiken einzugehen (zb Geothermie). Klar ist, wie in anderen Staaten erprobt, dass die Solarenergie sowohl bei der Wärmeerzeugung wie bei der Stromproduktion einen grossen Teil beisteuern wird. Auch für die Schweiz scheint ein Stromanteil von mindestens 25% erreichbar - für den weniger als ein Drittel der geeigneten Dachflächen benötigt würde (siehe Solarmedia vom 15. April 2011).
© Solarmedia
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