Mittwoch, 14. September 2011

Neue Märkte übernehmen

Deutschland galt bislang als unangefochtener Leader des Weltmarkts für photovoltaische Stromerzeugung. Das ist nicht mehr lange so, weil sich die südeuropäischen Länder wie Italien, Portugal und Griechenland vordrängen – wobei Berlusconi-Land derzeit auch solar für die grössten Schlagzeilen sorgt. Und im Hintergrud lauert mit China jener Markt, der bald alle anderen in den Schatten stellen wird.

Nächste Supernation der Solarbranche dürften allerdings die USA werden. Dort sind die Voraussetzungen für Photovoltaik (PV) besonders günstig (hohe Sonnenscheindauer, grosse Landreserven). So meldete die Recherche-Agentur Solarbuzz soeben eine volle Projektpipeline, die nicht weniger als Anlagen mit insgesamt 24 Gigawatt Leistung umfasst – mehr als die aktuell jährlich weltweit zugebauten Anlagen (2011 voraussichtlich deren 22 Gigawatt). Als Hauptgrund nennen die Marktforscher die weiterhin sinkenden Preise für Photovoltaikmodule.

Mächtig am Aufholen sind die südeuropäischen Staaten Italien, Portugal und Griechenland. Während Spanien nach früherer Weltmarktführerschaft in den Jahren 2007 und 2008 wegen einer regierungsseitig verordneten Deckelung des Wachstums weit zurückgefallen ist. Italien also - bei aller Skepsis der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung gegenüber: Letzte Woche berichtete die italienische Regulierungsbehörde GSE, dass landesweit bereits mehr als 10 Gigawatt (GW) Photovoltaik-Leistung installiert seien, wovon 6,5 GW im laufenden Jahr zugebaut wurden. Als Ergebnis dieses Zubaus sei Italien (siehe Karte - je dünkler die Fläche, desto höhere Sonnenscheindauer) laut GSE nun der größte Photovoltaik-Markt der Welt, da das Land in diesem Jahr drei Mal mehr PV-Leistung zugebaut habe als der bisherige Spitzenreiter Deutschland. Gestore Servizi Energetici SpA (Rom) geht davon aus, dass bis zum Jahresende 12 GW erreicht werden und insgesamt 350.000 Solarstromanlagen installiert sind (Quelle: Solarserver).

Portugal wird sich bis 2013 zu einem der wichtigsten Photovoltaikmärkte für Investoren entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens Lux Research aus Boston in Massachusetts. Demnach steigen die nach der internen Zinsfußmethode (Internal Rates of Returns) berechneten zu erwartenden Renditen für Investments in Solarprojekte in Portugal kontinuierlich an. Dies werde den Zubau verschiedener Solartechnologien bis zum Jahr 2016 auf nahezu 400 Megawatt (MW) jährlich bringen und den Markt überhitzen, prognostizieren die Studienautoren des aktuellen „Solar Demand Forecaster“. Quelle: Ecoreporter

Und mit Griechenland ist das so eine Sache – die allgemeine Lage rät zur Skepsis. Aber effektiv scheint gerade die Solarwirtschaft ein Ausweg aus der vertrackten Situation. Darauf vertraut übrigens sogar der bundesdeutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Der griechische Umweltminister verdeutlicht das Vorhaben: Georgios Papakonstantinou hat auf der EU PVSEC in Hamburg erstmals das riesige Photovoltaik-Projekt »Helios« der Öffentlichkeit präsentiert. Danach könnten auf öffentlichen Flächen Solarparks mit einer Leistung von drei bis zehn Gigawatt entstehen. Bis 2020 sollen entsprechende Stromnetze die griechische Energie nach Deutschland und Nordeuropa transportieren. Der solare Masterplan hätte eine Investitionssumme von 20 Milliarden Euro. Papakonstantinou warb auf der Hamburger Messe für Mittel aus dem europäischen Strukturfonds und von der Europäischen Investitionsbank (EIB). Quelle: oekonews / PHOTON Europe GmbH

Im Hintergrund lauert China: Nach Ansicht von Mark Kingsley, Vorstand der Trina Solar Limited, wird China in zwei bis drei Jahren zum größten Photovoltaikmarkt der Welt werden. Außerdem rechnet der Manager damit, dass die Konsolidierung in der Solarbranche in maximal fünf Jahren abgeschlossen sein wird. »Wenn man sich die Entwicklung in anderen Industrien anschaut, dann dürfte es auf fünf große Konzerne hinauslaufen - dazu noch ein paar kleinere. Es werden nicht nur chinesische Hersteller sein«, sagte Kingsley im Interview mit dem »Manager Magazin«. Quelle: Manager Magazin

© Solarmedia

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