Man / frau verschreibe sich nicht der kurzfristig ausgerichteten Anlayse von Unternehmen, da droht leicht der Überblick verloren zu gehen. Aber was am Montag die beiden Unternehmen Yingli einerseits und Solar Millenium andererseits melden, ist doch erstaunlich.
Für eines der wirtschaftlich schwierigsten Quartale der Photovoltaik-Industrie hat der chinesische Hersteller Yingli Green Energy Holding Company Ltd. (Baoding, China) am Mitte August durchweg positive Ergebnisse veröffentlicht. Im zweiten Quartal 2011 seien die Modulverkäufe um 27,4 % gegenüber dem Vorquartal auf 681 Millionen US-Dollar gestiegen und hätten dem Unternehmen eine Umsatzrendite von 12 % beschert.
Auch im Fussballgeschäft erfolgreich: Yingli war einer der Hauptsponsoren bei der Fussball-WM 2010 in Südafrika und führt die FIFA-Kooperation weiter.
Wie bei anderen Herstellern ist zwar die Gewinnspanne auch bei Yingli zum zweiten Mal nacheinander gesunken. Im vierten Quartal 2010 waren es noch 23,2 %. Doch das Unternehmen konnte den Preisverfall auffangen und noch immer Gewinne verbuchen. Der Reinertrag im zweiten Quartal belief sich auf 58,1 Millionen US-Dollar. Aber das Unternehmen berichtet, dass es ihm gelungen sei, weitere 700 MW ans Netz zu bringen, einschließlich 600 an seinem Hauptsitz in Baoding und 100 MW in der Provinz Hainan. Bis Ende 2011 will Yingli die jährliche Produktionskapazität auf 1,7 Gigawatt (GW) ausgebaut haben.
Derweil vollzieht die auf konzentrierende Solarthermie fokussierte Solar Millenium einen erstaunlichen Strategiewechsel: Solar Millennium AG will sich strategisch neu ausrichten. Solar Millennium AG setzt für die ersten 500 MW in Blythe auf Photovoltaik statt CSP (siehe auch Solarmedia vom 18. August 2011). Bei der Entwicklung des größten Solarenergiestandorts der Welt mit einer Kapazität von bis zu 1.000 (Megawatt) MW Nennleistung im kalifornischen Blythe in den USA hat die Solar Millennium AG (Erlangen) die Weichen neu gestellt. Statt mit der ursprünglich vorgesehenen Concentrating Solar Power (CSP)-Technologie in Form von Parabolrinnen-Kraftwerken sollen die ersten beiden 250 MW-Anlagen in Blythe nun mit Photovoltaik (PV) ausgestattet werden. Mit der Entscheidung zugunsten der Photovoltaik reagiere das Management von Solar Millennium und Solar Trust of America auf die veränderten Marktbedingungen in den USA im Hinblick auf die derzeit wesentlich rentableren Aussichten für den Einsatz von PV in Solarkraftwerken, die keinen Speicher benötigen, heißt es in der Pressemitteilung.
Hierzu kommentiert Dr. Christoph Wolff, Vorstandsvorsitzender der Solar Millennium AG: „Der amerikanische Markt ist zurzeit eindeutig spitzenlastorientiert. Aufgrund des starken Verfalls der PV-Preise kamen wir mit dem kalifornischen Energieversorger darin überein, die Stromabnahmeverträge auf PV umzustellen“, so Wolff. „Gleichzeitig hätten kurzfristige Preiserhöhungen bei Rohstoff- und Baupreisen unsere Eigenkapitalrendite und Risikovorsorge im CSP-Projekt Blythe für unseren Bauanteil auf marginale Werte reduziert. Vor diesem Hintergrund entschieden wir aus unternehmerischen Erwägungen vor wenigen Tagen, in den USA auf PV zu setzen. Diese Marktentwicklung vorwegnehmend hat sich unsere US-amerikanische Tochter bereits entsprechende Expertisen aufgebaut. Damit tragen wir dem spezifischen Bedürfnis des US-Marktes Rechnung.“
Wolff fügt hinzu: „Die Entscheidung für den Einsatz von Photovoltaik in Blythe bedeutet keine Abkehr der Solar Millennium Gruppe von ihrer Kerntechnologie, den solarthermischen Kraftwerken. Nach unserer Auffassung gibt es im Markt für Solarkraftwerke eine Unterscheidung in grundlastfähige solarthermische Stromerzeugung oder Concentrated Solar Power und spitzenlastfähige Photovoltaik. Während vor weniger als zwei Jahren solarthermische Kraftwerke den günstigeren Strom lieferten, hat sich das Verhältnis mit den stark fallenden PV-Modulpreisen insbesondere aus Asien in das Gegenteil verkehrt. Wegen der Grundlastfähigkeit von CSP messen viele Regionen auch weiterhin dieser Technologie eine hohe Bedeutung in ihrem Energiemix bei und stützen damit die Wachstumsaussichten der Solar Millennium Gruppe.“
Quellen: Yingli Green Energy Holding Company / Solar Millennium AG
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Montag, 22. August 2011
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