Der Schweizer Industriekonzern Von Roll steigt in die Produktion neuartiger Solarzellen ein. Dazu eröffnet er im thurgauischen Tägerwilen ein Kompetenzzentrum und schafft über 100 Arbeitsplätze. In einer wundersamen personellen Konstellation.
Das neue Kompetenzzentrum Solar ist auch zuständig für Forschung und Entwicklung, wie Von Roll-Chef und Verwaltungsratspräsident Thomas Limberger am Montag in Frauenfeld vor den Medien sagte. Limberger sieht im Entscheid, in Tägerwilen zu investieren, ein «klares Bekenntnis zum Standort Schweiz». Bis 2012 sollen am neuen Standort über 100 Arbeitsplätze geschaffen werden. Limberger war einst CEO des Technologiekonzerns Oerlikon, dessen Solarsparte technologisch zwar als führend im solaren Anlagenbau gilt, die aber derzeit über ausbleibende Aufträge klagt (siehe Medientipp rechte Spalte oben).
Bald auf Schweizer Dächern? Photovoltaikmodule made in Switzerland!
Anders soll es nun also bei Von Roll laufen. Mit dem Einstieg in das neue Segment wollen die Solothurner eine bedeutende Rolle im zukunftsweisenden Solarmarkt spielen. Laut Limberger plant der Industriekonzern, mit einer «Solarzelle der dritten Generation» ein konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt zu bringen. «Wir wollen die billigste Solarzelle produzieren», sagte Limberger gemäss der Nachrichtenagentru SDA.
Die Technik ist neu und gehört zur nicht-kristallinen Zellfertigung: Zwei verschiedene Halbleiter werden als Nanopartikel in eine Paste eingebracht, mit der hauchdünnes Metall bedruckt wird. Die Solarzellen sind beweglich, sehr leicht und haben auch bei diffusem Licht Wirkung. Sie sollen auf Dächern, aber auch in der Automobilindustrie zur Anwendung kommen. Ende Jahr soll ein Prototyp vorliegen, in der zweiten Hälfte 2011 will Von Roll eine Pilot-Produktlinie lancieren, wie Limberger ausführte. Wie hoch die Investitionen der Von Roll in den Standort Tägerwilen sind, sagte Limberger nicht. Ende Jahr will derweil Oerlikon Solar mit neuen Produktionsanlagen auf den Markt gelangen, die ebenfalls den Anspruch erheben, äusserst kostengünstige Zellen zu produzieren – und damit gar die so genannte Netzparität erreichbar machen (Kosten für Verbraucher nicht höher als aus konventioneller Erzeugung).
© Solarmedia/ Quelle: SDA
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Montag, 3. Mai 2010
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