Bei der ersten Solar-Auktion in Brasilien Ende Oktober waren die Gebote extrem aggressiv, wie die Solarplattform Solarserver.de meldet. Das führte dazu, dass
Photovoltaik-Projekte mit 890 MW den Zuschlag zu einem Auktionspreis von
215 Brasilianischen Real (68,53 Euro) je Megawattstunde erhielten,
berichtet Bloomberg New Energy Finance (New York).
0,07 €/kWh sei einer der niedrigsten Preise für Solarstrom, der je verzeichnet wurde, betont Bloomberg. Die bisher tiefsten Preise für Solarstrom gab es in
den USA (umgerechnet rund 40 Euro/MWh), diese Projekte wurden jedoch
erheblich gefördert. Die weltweit günstigsten Solarstrom-Verträge ohne
Förderung wurden in Uruguay für rund 73 Euro/MWh abgeschlossen. Laut
BNEF betragen die Solarstrom-Gestehungskosten (LCOE, über eine Laufzeit
von 20 Jahren gerechnet) in Brasilien aktuell rund 75 Euro/MWh.
Dass der Solarstrom-Preis bei dieser Auktion unter
die LCOE fiel, bedeutet laut BNEF zweierlei: Die Projekteigentümer, d.h.
die Bieter, gehen davon aus, dass sie mit den Preisen wesentlich unter
das heutige Niveau gehen können (die Kraftwerke müssen bis Oktober 2017
in Betrieb gehen). Und sie sind womöglich erhebliche Kompromisse
hinsichtlich ihrer Renditen eingegangen. Bei der Versteigerung wurden Verträge mit einer
Laufzeit von 20 Jahren zu diesem Tiefstpreis vergeben. Es handelt sich
um 31 Vorhaben mit einer Gesamtleistung von 890 MW. Zu den
Projektentwicklern zählen die brasilianischen Unternehmen Renova Energia
und Rio Energy, internationale Unternehmen wie Enel Green Power, der
Entwickler Solatio (mit 360 MW) und vier weitere (insgesamt 130 MW). BNEF erklärte seinen Kunden vor der
Versteigerung, bisherige Auktionen für erneuerbare Energien in Brasilien
hätten gezeigt, dass ein „irrationales“ Bieten üblich sei und der
Auktionspreis unter diesen Umständen erheblich fallen könnte.
„Bei den ersten Auktionen, bei denen hauptsächlich
Windprojekte einen Zuschlag erhielten, gab es einen starken Wettbewerb
zwischen den Projekten. Die Gebote sanken, die Renditen auch“,
kommentiert die BNEF-Analystin Helena Chung aus São Paulo. „Etwas Ähnliches geschah bei dieser Solar-Auktion.
Das geringste Gebot betrug 200,80 BRL/MWh (64 Euro). Bei diesem Vorhaben
wird die Rendite wohl nur rund 8 % betragen.“
„Der Photovoltaik-Ausbau beginnt in Brasilien
gerade erst, hat aber ein gigantisches Potenzial. Wir rechnen mit mehreren
zehn Gigawatt bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts“, sagte Michel Di
Capua. „Investoren streben in der Regel hohe Renditen an,
wenn sie mit einer relativ neuen Technologie in einen neuen Markt
einsteigen. Aber in diesem Fall scheint die Versuchung, der Erste im
brasilianischen Photovoltaik-Markt zu sein, selbst mit niedrigeren
Renditen, doch zu unwiderstehlich.“
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