Nun zieht auch Frankreich nach, das bislang europaweit die höchsten Tarife für eingespeisten Solarstrom vergütete. Die Preissenkung wird voraussichtlich zwölf Prozent betragen und schon bald in Kraft treten.
Die Meldung stammt exklusiv von der französischen Tageszeitung «Le Figaro» und wird ebenso exklusiv für den deutschsprachigen Raum von Solarmedia verbreitet. Sie ist von grosser Bedeutung, nicht zuletzt für zahlreiche Schweizer Firmen, die auf den französischen Markt setzen. Das Land zieht nach bei der Senkung der Einspeisetarife, wie zuvor schon geschehen auf dem weltgrössten Solarmarkt Deutschland und ebenfalls angekündigt für Italien, einen anderen Bigplayer. Das westliche Nachbarland gehörte bislang eher zu den Nachzüglern bei der Förderung Erneuerbarer Energien – kein Wunder, gilt doch die «grande nation» als Atomstaat par excellence. Mehr als drei Viertel der Stromproduktion stammen aus den über 50 Atomkraftwerken. Immerhin liess Präsident Sarkozy in letzter Zeit keine Gelegenheit aus, auch die Erneuerbaren Energien auf sein politisches Banner zu hieven – so wurde soeben auch beschlossen, zehn Milliarden Euro für Offshore-Windkraftwerke zur Verfügung zu stellen (Le Figaro 24. August 2010).
Das Bild zeigt die PV-Anlage des ehemaligen Grünen-Nationalrats Ruedi Baumann, der sich in Frankreich niedergelassen hat und regelmässig über sein Leben als Auswanderer, als Landwirt - und als Solarbauer im Auswandererblog berichtet.
Und nun also die Senkung der an sich komfortablen Einspeisevergütung von Solarstrom, die das Ministerium für nachhaltige Entwicklung gemäss Le Figaro möglicherweise bereits per Anfang September umsetzen will. Betroffen werden allerdings vor allem grössere Anlagen, kleinere bis zu fünf Kilowatt Leistung sind offenbar davon ausgenommen. Ministerin Christine Lagarde verwies in diesem Zusammenhang darauf, die Entwicklung der Branche sei weit fortgeschritten, die Tarife weiterhin komfortabel – die Senkungen aber nötig, um Spekulationen vorzubeugen. Frankreich hat bislang die besten Preise gezahlt für dachintegrierte Lösungen und damit viele architektonisch vergleichbar gute Lösungen erreicht. Französische KonsumentInnen zahlen für die Umlage der Stromtarife auf die Solarenergie jährlich derzeit ungefähr 60 Euro, ins Gewicht beim Stromverbrauch fallen vor allem die elektrisch betriebenen Zusatzheizungen.
Das Land bekennt sich weiterhin zum Ziel, bis zum Jahre 2020 einen Anteil der Erneuerbaren an der insgesamt verbrauchten Energie von deren 23 Prozent zu erreichen – also leicht über dem europaweit gültigen Ziel von 20 Prozent. Allerdings, so mutmasst Le Figaro, hängt die Senkung der Einspeisung wohl auch mit dem unlängst phänomenalen Erfolg der Solarförderung in Frankreich zusammen. So wurden 2009 50mal mehr neue Anlagen angemeldet als im Jahr zuvor, was einerseits zu langen Wartezeiten, andererseits zu finanziellen Risiken führte. Derzeit sind gemäss der Zeitung 60'000 Anlagen, vorwiegend kleinere Photovoltaik-Projekte, auf der Warteliste – da nimmt sich die Schweizer Warteliste von einigen Tausend geradezu bescheiden aus.
© Solarmedia / Quelle: Le Figaro
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