Am Donnerstag tagen die EU-Aussenminister über die Krise in der Ukraine. Vermutlich
wird Russland einmal mehr zurecht für die Verletzung internationaler
Regeln verurteilt und es werden politische und wirtschaftliche
Sanktionen beschlossen, die kaum Wirkung erzielen werden. Eine Stellungnahme der Schweizerischen Enerigestiftung.
Ein Blick auf die energiepolitischen Abhängigkeiten der EU –
und der Schweiz zeigt: Gut ein Drittel des europäischen Gases liefert Putins
Gazprom. 80% dieser Lieferungen an Europa fliessen durch die Ukraine –
bis in die Schweiz. Die Politik mit dem Gashahn ist nicht neu, aber sie
ist Ansporn, mit der Energiewende vorwärts zu machen. Nur ein Ausstieg
aus den fossilen Energien hin zu einer einheimischen, erneuerbaren
Energieversorgung bringt echte Versorgungssicherheit, politische
Freiheiten und volkswirtschaftlichen Nutzen.
Als
der russlandfreundliche Präsident Janukowitsch noch an der Macht war,
gewährte Russland der Ukraine günstige Gaspreise und grosszügige
Milliardenkredite. Kaum war er weg, stellte Gazprom der Ukraine eine
Gasrechnung für über 1,4 Milliarden Franken. Die Ukraine ist pleite. Sie
kann die Rechnung nicht bezahlen. Die
Abhängigkeit der Ukraine von Russlands Gas ist also gross, rund 80% der
Wärmeversorgung wird mit Gas betrieben. Aber auch die EU – und damit
auch die Schweiz – ist in höchstem Masse von Gaslieferungen aus Russland
abhängig. Gazprom deckt gut ein Drittel des europäischen Erdgasbedarfs
ab und erwirtschaftet damit rund die Hälfte seines Umsatzes. Während die
Förderraten in den europäischen Gasförderländern sinken, nimmt die
Abhängigkeit und Machtlosigkeit Europas gegenüber Russland zu. Darum
bleibt der EU und ihren Verbündeten nichts anderes übrig, als Putin auf
der Krim gewähren zu lassen – Verträge und Völkerrecht hin oder her.
Die
Situation in der Ukraine ist ein Weckruf für unsere
EnergiepolitikerInnen. Zu vier Fünfteln lebt die Schweizer
Energieversorgung von importierten Energieressourcen – unter anderem
eben auch vom russischen Gas, welches durch die Ukraine in die Schweiz
geführt wird. Aus
diesem Energiewürgegriff kann sich die Schweiz nur mit einheimischen
erneuerbaren Energien und mittels maximaler Energieeffizienz lösen. Die
Umstellung des Energiesystems ist mit Investitionen verbunden. Diese
Investitionen sind aber keine Kosten, sie werden schon bald mehr als
wieder eingespielt, wenn man die Vorteile einer erneuerbaren
Energieversorgung betrachtet: Unabhängigkeit von volatilen, politisch
getriebenen Preisen für fossile Energieträger, stabile
Versorgungssituation, volkswirtschaftlich positive Effekte dank
Wertschöpfung im Inland und der Schaffung neuer, nachhaltiger
Arbeitsplätze.
Die SES fordert die politische Schweiz auf, die Energiewende endlich ernsthaft in Angriff zu nehmen. Es lohnt sich dreifach.
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