Samstag, 22. März 2014

Jetzt hat es auch Sunways erwischt

Die Liste der Solarpleiten in Deutschland wird länger und länger. Nun hat es Sunways erwischt. Als letzte Chance gilt ein Insolvenzplanverfahren, mit dessen Hilfe sich der Solarzellenproduzent sanieren will. Geldgeber werden händeringend gesucht. 

Der hochverschuldete chinesische Solarkonzern LDK hat bei seiner deutschen Tochter Sunways den Geldhahn zugedreht. Damit ist die seit längerem schwächelnde Solarfirma zahlungsunfähig. Sie teilte mit, beim Amtsgericht Konstanz Insolvenzantrag zu stellen. Ziel sei es, das Unternehmen als börsennotierte Gesellschaft zu erhalten. Um das zu erreichen, benötige Sunways aber einen neuen Geldgeber. Der Vorstand habe bereits Gespräche mit potenziellen Investoren aufgenommen. Der Antrag wird demnach das Vermögen der deutschen Konzerngesellschaften - also der Sunways AG in Konstanz und der Tochtergesellschaft Sunways Production GmbH im thüringischen Arnstadt - betreffen.

Solarzellenproduktion bei Sunways im thüringischen Arnstadt: Der chinesische Solarproduzent LDK Solar bezieht schon seit längerem einen Teil seiner Zellen von dem Unternehmen mit Geschäftssitz in Konstanz am Bodensee.



An der Börse fiel der Sundways-Aktienkurs zunächst rund 30 Prozent auf Kurse um 0,25 Euro. Am Mittag gab es einen weiteren Absacker auf 0,21 Euro - ein Minus von rund 40 Prozent. Ziel des Insolvenzplanverfahrens ist es nach der Mitteilung von Sunways, ein tragfähiges Sanierungskonzept zu erstellen und einen Vergleich mit den Gläubigern zu erreichen. Der Vorstand von des 1993 gegründeten Unternehmens ist bereits im Gespräch mit potenziellen Investoren. 

Die Gewerkschaft IG Metall hatte bereits vor mehreren Wochen berichtet, dass die rund 150 Beschäftigten am Standort Konstanz ihre Gehälter erst mit Verspätung bekämen. Sunways selbst hat das bislang nicht kommentiert. Das Unternehmen war bis August 2013 schon einmal in einem vorläufigen Insolvenzverfahren, nachdem mehrere Banken dem Unternehmen Kredite in Millionenhöhe gekündigt hatten. Doch durch eine Vergleichsvereinbarung mit den wichtigsten Gläubigern wurde das eigentliche Insolvenzverfahren damals abgewendet. Arnstadt galt einst als Solartechnologiezentrum, Tausende waren dort beschäftigt. Neben Sunways war Bosch mit seiner Solarsparte aktiv. Als Bosch nach Milliardenabschreibungen ausstieg, begann der Niedergang. 

Sunways steckt seit Jahren in der Krise. Nachdem das Unternehmen 2010 noch einen Nettogewinn von 9,3 Millionen Euro bei einem Umsatz von 222,7 Millionen Euro erwirtschaftet, rutschte es ein Jahr darauf tief in die roten Zahlen. Das Minus betrug 62,1 Millionen Euro. Gleichzeitig brach der Umsatz auf 116,2 Millionen Euro ein - und das, obwohl im Abschlussquartal 2011 so viele Solarzellen wie nie zuvor verkauft worden waren. Anfang 2012 war dann mit LDK Solar eines der größten chinesischen Solarunternehmen bei den Konstanzern eingestiegen und übernahmen später im Rahmen einer Kapitalerhöhung die Mehrheit an dem deutschen Solar-Spezialisten.

LDK steht selbst seit längerem unter Druck. Der Konzern musste im vergangenen Jahr einräumen, eine Wandelanleihe nicht voll bedienen zu können. Im Februar diesen Jahres beantragte der Konzern auf den Cayman Inseln ein vorläufiges Insolvenzverfahren. Dies beziehe sich aber nur auf die Liquiditätsprobleme im Ausland und nicht auf die Aktivitäten des Konzerns in China, beteuerte das Management. Die chinesischen Banken hätten ihre Unterstützung zugesagt.

Solarfirmen rund um den Globus mussten in den vergangenen Jahren den Überkapazitäten und dem ruinösen Preiskampf Tribut zollen. Zahlreiche Unternehmen gingen pleite, darunter auch die chinesische Suntech und die deutschen Solarpioniere Solon, Q-Cells und Conergy.

Quelle: Diverse Agenturen    

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