Der grösste Schweizer Solarkonzern Meyer Burger reagiert mit
heftiger Kritik auf die undifferenzierte Ablehnung der SWISSMEM zur
Energiestrategie 2050 des Bundes. Meyer Burger, noch Mitglied von
SWISSMEM, vermisst die korrekte Wiederspiegelung der Strategie und
bemängelt die plakativen und in vielen Punkten falschen Aussagen, welche
SWISSMEM zur Energiestrategie 2050 des Bundes macht.
Die
Meyer Burger Technology AG reagiert auf das
am 10. Dezember 2012 veröffentlichte Communiqué der SWISSMEM betreffend
der Energiestrategie 2050 des Bundes und kritisiert den Branchenverband
heftig. Mit der Ablehnung der Energiestrategie blockiert SWISSMEM nicht
nur die Innovationskraft der Schweiz sondern versperrt auch den Weg für
langfristige Lösungen zur Energieversorgung. Meyer Burger ist erstaunt
über die zum Teil plakativen Aussagen und vermisst den Austausch von
SWISSMEM mit den angeschlossenen Unternehmen welche den Verband gerne
mit fachlicher Beratung unterstützt hätten.
Zu den von SWISSMEM veröffentlichten Punkten nimmt Meyer Burger im Einzelnen wie folgt Stellung: Für
die Kernkraft existiert kein fertiges Entsorgungskonzept und auch der
Betrieb ist nur durch eine Allgemeinhaftung machbar, da eine Umlage des
Risikos die kWh Energie aus Kernkraft unbezahlbar teuer machen.
Verschiedenste Studien unter anderem auch der ETH Zürich zeigen, dass
die Schweiz die Kernkraft ersetzen kann. Die Energiestrategie 2050 und
der Vorläufer 2035 wurden mit Fachleuten aus allen Bereichen erstellt,
die hiermit als unqualifiziert hingestellt werden.
Gleichzeitig
ist aus den jährlichen Statistiken des Bundesamts für Energie (BfE) ein Anstieg der realen
Preise für Energie zu erkennen und insgesamt wird von einem Anstieg der
Kosten für Primärenergie ausgegangen. Dies bedeutet, dass wir innovative
Lösungen für unsere Zukunft erarbeiten müssen um die Wirtschaftskraft
der Schweiz auch noch in 40 Jahren zu erhalten. SWISSMEM sendet hier ein
falsches Signal aus.
Auch
Meyer Burger unterstützt keine dauerhaften Subventionen, wie diese zum Beispiel
in vielen Bereichen der Wirtschaft (Landwirtschaft) und auch
Kernenergie betrieben wird. Die Photovoltaik demonstrierte in den
letzten Jahren durch die Bereitstellung von innovativen Technologien und
integrierten Systemen eine Reduktion der Systementstehungspreise von 6
CHF/Wp auf bis unter 2 CHF/Wp.
Diese
erste falsche Aussage vermischt sich mit der zweiten, der
Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit. In Deutschland, mit über
30GW installierter Photovoltaik und 10-fachem Energiebedarf (612TWh/a
gegenüber 60 TWh/a in CH) wurden bereits 20 GW durch Solarstrom ins Netz
eingespeist (25.Mai 2012, 12 bis 14 Uhr), dieses entspricht 15
Kernkraftwerken. Ausserdem hält Deutschland trotz grosser Zubauten an
Wind und PV das Stromnetz stabil. Seit 2011 sind bereits 54.1 GW
fluktuierende Leistung aus Wind und PV angeschlossen (31% der
Gesamtkraftwerksleistung). Die Schweiz, als Land mit Innovationskraft,
besitzt diese Technologien. Die neuen erneuerbaren Energien zum
Beispiel, sorgen an der Leipziger Strombörse EEX für reduzierte
Energiepreise und steigern damit die Wirtschaftlichkeit. Die
exportorientierte Meyer Burger hat in 2011 über 1 Mrd CHF mit der von
SWISSMEM bekämpften neuen erneuerbaren Energien umgesetzt. Die
Energiestrategie 2050 enthält keine Aussagen zu Energiepreiserhöhungen.
Die Schweizer Exporte im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare
Energien sind stark wachsend.
Weiter betont Meyer Burger in der verbreiteten Stellungnahme: Nur
Innovationen ermöglichen es uns in Zukunft Produkte auch im Ausland
verkaufen zu können. Im Energiebereich befinden wir uns weltweit in
einer industriellen Revolution. Neue erneuerbare Energien, intelligente
Netze, Elektromobilität sind Teil einer neuen Energierealität. Diese
zum Teil in der Schweiz entwickelten Technologien stehen bereit um einen
Anteil des zukünftigen Energiebedarfes abzudecken. Eine noch nicht existierende Technologie muss nicht verboten werden. Ausserdem verbietet die Energiestrategie 2050 diese nicht. Die Energiestrategie wird im Parlament diskutiert werden und untersteht dem fakultativen Referendum. Meyer Burger wünscht sich dass:
- SWISSMEM Aussagen professionell begründet und die Quellen zu Annahmen referenziert.
- SWISSMEM ihrem Motto „Werk- und Denkplatz Schweiz“ treu bleibt und sachlich begründete Aussagen macht.
- SWISSMEM sich über die Technologie informiert, bevor sie Aussagen dazu macht.
Quelle: Meyer Burger
Gibt es noch mehr mutige Firmen, die sich öffentlich von Swissmem distanzieren?
AntwortenLöschenEine etwas naive Vorstellung wie ich meine. Es dürfte andererseits viele Firmen - auch ausserhalb des Verbandes - geben, welche genau so denken wie Swissmem, inkl. Tausende von KMUs.
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