Einem weiteren kraftvollen Photovoltaik-Ausbau
steht aus technischer Sicht nichts im Wege, wie die heute
veröffentlichte Verteilnetz-Studie der Deutschen Energie-Agentur (Dena)
bestätigt. Zwar ist die Energiewende auch auf Verteilnetzebene mit
langfristigen Investitionen verbunden. Diese lassen sich jedoch durch
den Einsatz vorhandener innovativer Technologien wesentlich reduzieren.
"Die Kosten des Netzausbaus lassen sich deutlich senken, wenn zum
Beispiel moderne Wechselrichter und intelligente Ortsnetztransformatoren
zum Einsatz kommen", erläutert Jörg Mayer, Geschäftsführer des
Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar).
Hochspannungsnetz der Schweiz
Gegenüber dem althergebrachten Verlegen von Stromleitungen lassen sich die Kosten durch innovative Technologien in etwa halbieren, laut eines Dena-Szenarios auf 14,9 Mrd. Euro bis 2030. "Diese Technologien müssen zum Standard für die künftige Ertüchtigung des Verteilnetzes werden, um die Stromverbraucher so wenig wie möglich zu belasten. Auch ambitionierte Ausbaupläne der Bundesländer oder der Erneuerbare-Energie-Branche können dadurch effizient umgesetzt werden", so Mayer.
Hochspannungsnetz der Schweiz
Gegenüber dem althergebrachten Verlegen von Stromleitungen lassen sich die Kosten durch innovative Technologien in etwa halbieren, laut eines Dena-Szenarios auf 14,9 Mrd. Euro bis 2030. "Diese Technologien müssen zum Standard für die künftige Ertüchtigung des Verteilnetzes werden, um die Stromverbraucher so wenig wie möglich zu belasten. Auch ambitionierte Ausbaupläne der Bundesländer oder der Erneuerbare-Energie-Branche können dadurch effizient umgesetzt werden", so Mayer.
Bereits seit Anfang 2012 sind in Deutschland moderne
blindleistungsfähige Wechselrichter für neue Photovoltaik-Anlagen bis
auf Kleinstanlagen zwingend vorgeschrieben. Diese Wechselrichter sind in
der Lage, unerwünschte Spannungsanstiege und Spannungseinbrüche im Netz
auszugleichen. Neue, regelbare Ortsnetztransformatoren, die flexibel
auf Stromabnahme und Solarstromangebot reagieren können, sind schon auf
dem Markt. Netzdienlich betriebene Speicher seien ebenfalls günstiger
als der konventionelle Netzausbau, so die Dena-Studie.
"Angesichts steigender Strompreise wird der
Eigenverbrauch des Sonnenstroms immer attraktiver. Deshalb rechnen wir
mit einer stärkeren Konzentration neuer Anlagen lastnah in Städten und
Vorstädten, wo ein hoher Strombedarf besteht und wo die Netze ohnehin
noch größere Mengen Solarstrom aufnehmen können. Der Trend zur künftig
größeren Nähe von Solarstrom-Erzeugung und Solarstrom-Verbrauch wird den
Ertüchtigungsbedarf der Netze weiter reduzieren, wurde aber in der
Dena-Studie noch nicht berücksichtigt", bewertet Mayer die Untersuchung.
Der Strom von Solaranlagen wird überwiegend in die Niederspannungsnetze
eingespeist. Hier kommt die Dena-Studie zu dem Schluss, dass ein
vergleichsweise geringer finanzieller Ausbauaufwand vonnöten ist, da in
den Niederspannungsnetzen noch deutliche Reserven vorhanden sind. "Die
Stromnetze sind schon heute in der Lage, noch größere Mengen Solarstrom
aufzunehmen. Sie sind nicht - wie vielfach behauptet - der Flaschenhals,
der eine Begrenzung des Zubaus neuer Anlagen rechtfertigen könnte.
Zudem ist Solarstrom so rasant günstiger geworden, dass es absolut
sinnvoll ist, mehr Solaranlagen zu installieren und schneller von immer
teureren fossilen Energieträgern unabhängig zu werden", so Mayer.
Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht frühere
Studien bestätigt. Schon im Jahr 2011 haben das Fraunhofer-Institut IWES
und die Beratungsgesellschaft Ecofys errechnet, dass durch einen Ausbau
auf 70 Gigawatt Photovoltaik-Kapazität bis 2020 (Branchenziel), die
überwiegend auf der Niederspannungsebene installiert werden, lediglich
Mehrkosten von 11 Cent pro Monat und Durchschnittshaushalt für die
Ertüchtigung des Niederspannungsnetzes entstehen (vgl. http://tinyurl.com/IWES-Ecofys).
Die Stromnetze werden im Lauf der nächsten
Jahrzehnte im Rahmen der üblichen Netzinstandhaltung sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz nach und nach auf
die Erfordernisse des neuen Energiesystems mit Wind- und
Solarstromanlagen im Zentrum angepasst. Historisch waren Stromnetze als
Einbahnstraßen-Systeme angelegt, die Strom von wenigen zentralen
Erzeugern zu allen Verbrauchern in nur eine Richtung transportieren.
Durch die Umstellung des Stromsystems von zentralen Großkraftwerken auf
viele dezentrale Stromerzeuger, wird Strom vor Ort erzeugt und
verbraucht. Übersteigt die Erzeugung den Verbrauch, wird Strom auf
höhere Netzebenen für den Transport in andere Regionen weitergeleitet.
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