Dass die Energiewende
finanzierbar ist, zeigten zwei Vertreter des Private-Equity-Finanzsektors auf. Thomas
Kubr, Vertreter der Private Equity Firma Capital Dynamics, wies zuerst auf die
Unverkäuflichkeit von Atomprojekten hin – mit der eingängigen Formel «Atom ist
draussen». Drinnen hingegen sind Grossprojekte der Erneuerbaren Energien, wie
sie Capital Dynamics bereits in grösserer Zahl finanziert hat – allerdings
nicht in der Schweiz, sondern in erster Linie in den USA und in
Grossbritannien. Weltweit bracht es nach Kubr in den nächsten 20 Jahren in der
Energiebranche Investitionen von rund 7000 Milliarden US-$ - genug
Geschäftsmöglichkeiten also für anlagehungriges Privatkapital. Interessant auch
die Angaben zur Solarbranche: Hier wurde von Capital Dynamics in New Jersey (USA) ein
8-Megawatt-Photovoltaik-Projekt realisiert, für das Kubr eine Rendite von rund
14 Prozent erwartet.
Ein weiterer Financier zeigte
sich von der dynamischen Seite – Dominique Candrian von EIC Partners,
relativierte die Kostenschätzungen für die Schweizer Energiewende aus
Wirtschaftskreisen (Urs Näf von Economiesuisse hatte sie an der Tagung auf weit über 100
Milliarden Franken veranschlagt). Ausführliche Abklärungen liessen diese Kosten
eher auf nur rund 50 Milliarden schrumpfen – eine Grössenordnung, die im
Bereich der bundesrätlichen Veranschlagung liegt. Selbst Candrian rechnet aber
bei der Solarenergie mit Anlagekosten (3750 Franken pro installiertes
Kilowatt), die schon bald wieder überholt sein dürften.
Wehrten sich am NZZ-Cleantechday nicht explizit dagegen, als Strombarone bezeichnet zu werden - von links: Kurt Rohrbach (BKW), David Thiel (IWB), Kurt Bopst (Repower).
Dass die Energiewende noch nicht so ganz in der Strombranche angekommen ist, verdeutlichten drei Vertreter unterschiedlich grosser Stromunternehmen. Zu den ganz grossen gehört der (Noch-) CEO der Berner BKW, Kurt Rohrbach. Er machte sich am Cleantechday dafür stark, nicht einseitig auf eine bestimmte Entwicklung in der Energiebranche zu setzen, also weiterhin auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass diese auch die nächsten Jahrzehnte von den fossilen Energien dominiert werde. Entsprechend müsse die BKW sich im Alltagsgeschäft positionieren.
Dass die Energiewende noch nicht so ganz in der Strombranche angekommen ist, verdeutlichten drei Vertreter unterschiedlich grosser Stromunternehmen. Zu den ganz grossen gehört der (Noch-) CEO der Berner BKW, Kurt Rohrbach. Er machte sich am Cleantechday dafür stark, nicht einseitig auf eine bestimmte Entwicklung in der Energiebranche zu setzen, also weiterhin auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass diese auch die nächsten Jahrzehnte von den fossilen Energien dominiert werde. Entsprechend müsse die BKW sich im Alltagsgeschäft positionieren.
Was auch für die Bündner
Repower gilt, deren Chef Kurt Bopst etwa ein Festhalten an einem umstrittenen
Kohlekraftwerk in Süditalien zu einem Überlebensfaktor für das Unternehmen
machte. Wiewohl er sowieso die Entfaltungsmöglichkeiten auf dem europäischen
Energiemarkt befreiend empfinde gegenüber den drohenden Einschränkungen in der
Schweiz, die sich angesichts der neuen Energiepolitik abzeichneten. Das hohe
Lied des freien Marktes sang auch der Basler IWB-Vertreter David Thiel. Man
solle doch bitte endlich vermehrt die freien Kräfte des Marktes spielen lassen
und nicht ständig neue Subventionsmechanismen kreieren – dass gerade die
Energiewirtschaft nie frei von solchen war, wollten alle drei Energieunternehmer
nicht zugestehen.
In deren Sicht kommt auch die
Solarenergie kaum als Geschäftsfeld in Frage. Da könnten sich ja die Privaten
entfalten, aber natürlich bitteschön ohne staatliche Unterstützung. Dass
letztere die Voraussetzung bildet, um einen Solarmarkt zu etablieren – und dass dieser weltweit in rund 60 Staaten funktioniert – interessierte Rohrbach, Bopst
und Thiel ebenso wenig. Womit sie interessanterweise in direkten Widerspruch
standen zu jenen Kreisen der Finanzwirtschaft (siehe oben), die sehr wohl
Geschäfts- und Gewinnmöglichkeiten für Private orten, wenn der Staat
regulierend in den Markt eingreift.
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