Montag, 22. November 2010

Auf dem Weg zur Farbstoffzelle

Dyesol Limited und Umicore AG & Co. KG haben eine Absichtserklärung unterzeichnet und Verhandlungen über die Gründung eines geschäftlichen Bündnisses aufgenommen. Dabei geht es um die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung qualitativ hochwertiger Farbstoffe auf Rutheniumbasis im industriellen Maßstab sowie anderer potentiell relevanter Chemieprodukte auf Metallgrundlage für den globalen DSC-Markt.

Dies ist gemäss Firmenangaben der nächste Schritt in Dyesols Strategie, Partnerschaften mit globalen Unternehmen zur kommerziellen Vermarktung der DSC-Technologie einzugehen (das Bild zeigt eine frühe Dyesol-Farbstoffzelle). Darüber hinaus steht dies im Einklang mit Umicores Ausrichtung auf die Lieferung metallhaltiger Werkstoffe und Lösungen zur Erzeugung grüner Energie. Umicore ist mit Umsätzen in Höhe von 1,7 Mrd. Euro im Jahr 2009 (6,9 Mrd. Euro bei Einbeziehung des Handels mit Metallen) eine globale Materialtechnik-Gruppe und ein weltweiter Führer in der Edelmetallchemie. Dyesol ist global führend in der DSC-Technik. Ihrem Umfang nach wird sich die Zusammenarbeit auf gemeinsames Marketing, Forschung und Entwicklung, Produktion in kommerzieller Größenordnung sowie die Lieferung und Rückgewinnung von Metallen erstrecken. In der Absichtserklärung nimmt sich die Unterzeichnung eines definitiven Vertrages bis Ende des Kalenderjahres 2010 zum Ziel. Wie schon in der Kooperation zur Entwicklung von Elektrolyten mit Merck, hat Dyesol nun auch einen verlässlichen Lieferpartner für die Großproduktion qualitativ hochwertiger Farbstoffe gefunden. Diese Stoffe sind eine entscheidende Komponente der DSC-Struktur, für die Professor Michael Grätzel von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne die Pionierarbeit geleistet hat. Professor Grätzel wurde 2010 für seine fortlaufende Forschung auf dem Gebiet von DSC mit dem Millenium-Preis, dem höchst dotierten Technologiepreis der Welt, ausgezeichnet.

Wie Richard Caldwell, Dyesols Executive Chairman, sagte: „Die Zusammenarbeit mit Umicore stellt einen wichtigen Schritt in der Schaffung einer robusten Versorgungskette für Dyesol und seine multinationalen Partner dar. Auch diesmal wieder verbünden wir uns mit einem weltweit führenden Unternehmen, das tiefes technisches Verständnis und ausgezeichnete Produktionsfertigkeiten besitzt. Die Absichtserklärung behandelt den von Umicore für große Mengen Farbstoff bereit gestellten Maßstab und deren Beständigkeit. Dyesol kann sich damit weiterhin auf unsere Mission konzentrieren: nämlich Partnerschaften mit globalen Marktführern zu etablieren, bei denen unser integriertes Verständnis von DSC den zentralen Produktlinien unserer Partner einen beträchtlichen Wertzuwachs beschert, was wiederum zu einem hohen Absatz an DSC-Werkstoffen führt.“

Die DSC-Technologie lässt sich am besten als „künstliche Photosynthese“ beschreiben, bei der eine Schicht nanopartikuläres Titandioxid (ein in weißer Farbe und Zahnpasta verwendetes Pigment) benutzt wird, die mit einem Farbstoff überzogen und mit einem Elektrolyt gefüllt ist und auf Trägermaterialien aus Glas, Metal oder Polymeren aufgebracht wird. Durch Lichteinfall in den Farbstoff werden Elektronen angeregt, die vom Titandioxid absorbiert werden. Dabei entsteht ein elektrischer Stromkreislauf, der um ein Vielfaches stärker ist als der, der sich bei der natürlichen Photosynthese in Pflanzen ergibt. Im Vergleich zu herkömmlicher photovoltaischer Technik auf Siliziumbasis sind bei Dyesols Technologie die durch die Herstellung entstehenden Kosten und die graue Energie niedriger, und selbst bei normalen Lichtverhältnissen wird Elektrizität effektiver produziert. Außerdem kann sie durch das Auswechseln konventioneller Verglasung direkt in Gebäude integriert werden, anstatt Dachflächen oder zusätzliche Grundstücksareale erforderlich zu machen.

Dyesol hat seinen Sitz in Queanbeyan in NSW (in der Nähe von Canberra) und ist seit August 2005 an der australischen Börse notiert (ASX-Code „DYE“). Dyesol produziert und liefert ein aus Zubehör, Chemikalien, Werkstoffen, Einzelteilen und dazugehörigen Dienstleistungen bestehendes Sortiment an Farbstoffsolarzellen-Produkten an Wissenschaftler und Hersteller von DSC. Das Unternehmen spielt eine führende Rolle dabei, diese Solartechnik der dritten Generation aus dem Labor und an die Öffentlichkeit zu bringen.

Umicore ist eine Materialtechnik-Gruppe.
Sie konzentriert sich auf Anwendungsgebiete, in denen ihre fachliche Kompetenz in der Werkstoffkunde, Chemie und Metallurgie einen echten Vorteil schaffen kann. Umicore erwirtschaftet ca. 50 % ihrer Einkünfte und verwendet rund 80 % ihres F&E-Budgets im Bereich saubere Technologie: so etwa für Autoabgaskatalysatoren, Werkstoffe für wiederaufladbare Batterien und Photovoltaik, Brennstoffzellen und das Recycling von Edelmetallen. Umicores vorrangiges Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfung basiert auf dem Bestreben, Werkstoffe auf eine Weise zu entwickeln, zu produzieren und zu recyceln, die ihrem Anspruch „Materials for a better Life" gerecht wird. Die Umicore-Gruppe betreibt Produktionsstätten auf allen Kontinenten und bedient einen weltweiten Kundenstamm. 2009 erbrachte sie einen Umsatz von 6,9 Mrd. Euro (1,7 Mrd. ohne Metalle). Gegenwärtig beschäftigt sie rund 14.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Quelle und weitere Einzelheiten zum Unternehmen und der Technologie unter http://www.dyesol.com

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