Der deutsche Wahlkampf geht in seine letzte Woche. Und wenn auch die Energiepolitik die Diskussion nicht gerade beherrscht, so zeigen einzelne Äusserungen doch, dass es dabei auch um die Wurst geht bei der deutschen Energiewende. Ein Überblick.
Die Freien Demokraten haben als (Noch-) Regierungspartei FDP in einem
Fünf-Punkte-Papier Forderungen zur energiepolitischen Entmachtung des
Bundesumweltministeriums erarbeitet, wie das Solarmagazin Photon schreibt. Der Vorsitzende der
Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, und der hessische
Wirtschaftsminister Florian Rentsch fordern demnach für den Fall einer
Regierungsbeteiligung der FDP nach der Bundestagswahl, dass künftig
»alle energiepolitischen Bundeskompetenzen« im Wirtschaftsministerium
angesiedelt werden.
Bislang gilt in Fragen der erneuerbaren Energien
grundsätzlich eine gemeinsame Zuständigkeit von Umwelt- und
Wirtschaftsressort; für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat
hierbei das Umweltministerium die Federführung. Brüderle und Rentsch
wiederholen zudem die bereits bekannten Forderungen nach einem
Ausbaumoratorium für Windkraft- und Solarstromanlagen sowie nach einer
Abschaffung des EEG und der Streichung aller Abnahmegarantien für
Ökostrom. Bündnis 90/Die Grünen kritisierten die FDP-Pläne unmittelbar
nach dem Bekanntwerden als »Generalattacke auf die Energiewende«. Der
Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin erklärte, mit dem
Wirtschaftsminister solle »der Bock zum alleinigen Gärtner der
Energiewende gemacht werden«.
Der
energiepolitische Sprecher der eben dieser Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen,
Hans-Josef-Fell, schlägt demgegenüber in einem »Sofortprogramm zur Rettung der deutschen
und europäischen Solarwirtschaft« vier Maßnahmenpakete vor.
Das erste dieser Pakete hat die »Steigerung des Marktvolumens in
Deutschland in Richtung sieben Gigawatt« zum Ziel. Weiterhin geht es um
»eine aktive Solarpolitik auf EU-Ebene«, um »aktive Industriepolitik«
und »aktive Energiewendepolitik«. Zur Steigerung des Marktvolumens
fordert Fell eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, bei der
unter anderem die Begrenzung der Wirkeinspeiseleistung auf 70 Prozent
abgeschafft und große Freiflächenanlagen über 10 Megawatt Leistung
wieder in die Vergütung aufgenommen werden.
Wohin die Politik der CDU/CSU/FDP-Regierung führen könnte, so sie denn die Wahlen gewinnt, zeigt ein Blick über die Grenze ostwärts: Der Senat
des Parlaments der tschechischen Republik – die obere Kammer der
tschechischen Legislative – hat in der vergangenen Woche einem Gesetz
zugestimmt, das die Förderung aller neuen Anlagen zur Stromproduktion
aus erneuerbaren Energien stoppt und stattdessen Fördermittel für
fossile Großkraftwerke bereitstellt. Einem Bericht des »Wall Street
Journal« zufolge bedarf das im Senat mit 56 zu eins Stimmen gebilligte
Gesetz nur noch der Unterschrift von Präsident Milos Zeman und tritt
dann unmittelbar in Kraft.
Das Gesetz würde die
Einspeisevergütungs-Programme für alle erneuerbaren Energien in
Tschechien bis Ende 2013 beenden. Wasserkraft-, Wind- und
Biomasseanlagen, die 2013 die Baugenehmigung erhalten haben, würden noch
Zugang zu den Tarifen erhalten, sofern die Fertigstellung im Jahr 2014
erfolgt. Solarprojekte würden ab Ende dieses Jahres nicht mehr
gefördert. Nach Angaben der Regierung seien die Förderungen für
erneuerbare Energien und besonders für Photovoltaik Grund für steigende
Strompreise.
Quellen:
- http://www.bild.de
- http://www.hans-josef-fell.de
- http://online.wsj.com/article/BT-CO-20130913-702609.html
- www.photon.de
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