Vergrössern mit Klick auf Bild!
„Das AKW Beznau ging vor genau 44 Jahren ans Netz und entspricht überhaupt nicht mehr dem Stand der Technik. Wir haben weltweit keine Erfahrung mit einem derartig uralten AKW“, sagt Greenpeace-Atomcampaigner Florian Kasser. Mit jedem weiteren Betriebstag wird ein grossflächiges Experiment durchgeführt, bei dem wir alle als Versuchskaninchen dienen.
Dass zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung Angst vor Atomkraftwerken hat, wie kürzlich eine ETH-Studie ergab, überrascht absolut nicht: „Das AKW Beznau weist besorgniserregende Sicherheitsmängel auf: die unzuverlässige Notstromversorgung sowie Risse im Reaktordeckel und Korrosion im Stahlcontainment“, sagt Kasser. Zudem ist der Sicherheitsbehälter nicht genügend dick, um einem Flugzeugabsturz standzuhalten, und die Anlage nicht ausreichend gegen Hochwasser und Erdbeben gesichert.
Die Auswirkungen eines Unfalls wie in Fukushima wären katastrophal: In der dichtbesiedelten Schweiz, aber auch im Rest Europas und insbesondere in Deutschland - das nur ein paar Kilometer von der Anlage entfernt ist - würde es zu einer grossflächigen Verstrahlung kommen. Derzeit investiert der Energiekonzern Axpo 700 Millionen in die Nachrüstung der Altreaktoren. Diese Investitionen sind absurd: Um die beiden Reaktordeckel zu ersetzen, müssen riesige Löcher in den Sicherheitsbehälter der beiden Anlagen gebohrt werden, weil die normalen Eingangsschleusen zu eng sind. Solche Massnahmen sind gefährlich und lösen die Probleme keineswegs: Verschiedene Defizite können aus räumlichen und bautechnischen Gründen nicht behoben werden.
Mit der Aktion verlangen die Greenpeace-Aktivisten deshalb von der Axpo, dass sie sofort einen Schlussstrich zieht und die Anlage abschaltet: Das ersparte Geld muss der Betreiber in den Ausbau von erneuerbaren Energien investieren. Seit 1997 gab es im AKW Beznau 40 meldepflichtige Störfälle, Tendenz steigend. Kein Wunder: Die Anlage ist altersbedingt besonders anfällig. „In Deutschland hat man das annähernd gleich gebaute Atomkraftwerk Obrigheim trotz einem Antrag des Betreibers auf Verlängerung der Laufzeit stillgelegt“, schrieb kürzlich in der NZZ am Sonntag Dieter Majer, ehemaliger Leiter des Bereichs „Sicherheit kerntechnischer Anlagen“ im deutschen Bundesumweltministerium. Und dies, wohlgemerkt, nach 36 Jahren Laufzeit.
Weltweit wurden Siede- und Druckwasserreaktoren bereits viel früher, das heisst im Durchschnitt nach 23 Jahren, stillgelegt, wie eine Auswertung der Statistiken der Internationalen Atomenergie-Agentur zeigt. „Eine allgemeine Laufzeitbeschränkung von 40 Jahren, wie sie Greenpeace und andere Organisationen mit einer Petition verlangen, ist deshalb nicht anderes als dringend und internationaler Standard“, sagt Kasser.
Quelle: Greenpeace
^^^ Nach oben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen