Mit
dem am Dienstag präsentierten Masterplan „Solarwärme Schweiz 2035“ zeigt der
Fachverband Swissolar, wie die
klimaschonende Wärmeproduktion mit Sonnenkollektoren wieder auf
Wachstumskurs gebracht werden kann. Im Zentrum steht der
verstärkte Bau von grossen Anlagen, etwa auf
Mehrfamilienhäusern oder auf Industriegebäuden zur Erzeugung von
Prozesswärme.
Der mögliche Beitrag von einheimischer, erneuerbarer Solarwärme zum
Gelingen der Energiewende wird unterschätzt.
Mit der Tagung rückt Swissolar die Solarwärme ins Rampenlicht. Die erprobte Technik zur Wassererwärmung mit Sonnenkollektoren steht zwar zurzeit etwas im Schatten der Photovoltaik (Solarstromproduktion), kann aber genauso wie diese einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Einsparung von fossilen Energien ist eine wichtige Massnahme für den Klimaschutz Die verstärkte Nutzung von Solarwärme reduziert zudem den Stromverbrauch von Elektroboilern und -heizungen. Das ist ein bedeutender Beitrag auf dem Weg zum beschlossenen Atomausstieg. Leider ist der Verkauf von Sonnenkollektoren seit 2010 rückläufig. Mit dem Masterplan zeigt Swissolar auf, welche Schritte es zur Ankurbelung des Marktes und damit zur Nutzung des riesigen Solarwärme-Potenzials braucht.
Die heutige Kollektorfläche von etwas über 1 Million Quadratmeter könnte bei Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen bis 2020 verdreifacht und bis 2035 auf rund 15 Mio. Quadratmeter gesteigert werden. Das entspricht etwa der Fläche der Stadt Genf oder gesamtschweizerisch 1,7 Quadratmeter pro Person. Swissolar schätzt, dass diese Fläche ausreicht, um bis 2035 mindestens 10 Prozent des dannzumaligen gesamten schweizerischen Wärmebedarfs mit Sonnenkollektoren zu decken. Zur Nutzung der Solarenergie gibt es rund 200 Mio. Quadratmeter geeignete Dach- und Fassadenflächen. Ein Platzproblem gibt es also nicht - auch wenn die Photovoltaik gleichzeitig massiv ausgebaut wird. Im Folgenden werden einige der 21 im Masterplan beschriebenen Massnahmen vorgestellt:
Kosten für Kleinanlagen senken: Heute
ist die solare Wassererwärmung in Einfamilienhäusern mit mehr als der
Hälfte aller installierten Anlagen das dominierende Marktsegment. Um
dieses
vor allem im Bereich der Sanierungen weiter auszubauen, braucht es eine
kontinuierliche und möglichst einheitliche Förderung durch die Kantone.
Weil solche Förderprogramme immer wieder kurzfristig aufgrund von
Budgetüberlegungen eingestellt werden, empfiehlt
Swissolar eine ergänzende Massnahme: Die Einführung eines
Mindestanteils von 50% der Wassererwärmung mit erneuerbaren Energien bei
Neubauten und Heizungsersatz, wie dies bereits im Kanton Basel- der
Fall ist (und mit Einschränkungen/Varianten auch in den Kantonen
BL, BE, NE, VD und GE). Daneben braucht es seitens der Hersteller und
Installateure Massnahmen zur Kostensenkung, einerseits durch eine
effiziente Installation von Kleinanlagen durch neue Kooperationsmodelle
unter Handwerkern, andererseits durch eine konsequente
Vereinfachung bestehender Systeme. Letzteres soll mit einem
Innovationsfonds Solarwärme gefördert werden: Mit einem Budget von Fr.
500‘000 über 3 Jahre aus Bundes-Forschungsmitteln sollen Kleinprojekte
in Kooperation zwischen Forschungsinstituten und Herstellern
rasch und unbürokratisch angestossen werden.
Grösstes Potenzial bei Mehrfamilienhäusern (siehe Bild oben): Zur
Erreichung des gewünschten Marktwachstums müssen neue Marktsegmente
erschlossen werden. Die grössten nutzbaren Potenziale ortet der
Masterplan auf
Dach- und Fassadenflächen von Wohnbauten, Schulhäusern, Heimen,
Gastronomie- und Hotelleriebetrieben oder Spitälern. Um diesen Markt
stärker zu erschliessen, braucht es verstärkte finanzielle Anreize für
Bauherren und zur Qualitätssicherung eine regelmässige
Erfassung der solaren Erträge, um frühzeitig allfällige Fehlfunktionen
erkennen zu können. Swissolar wird sich für Fokussierung der Forschung
insbesondere im Bereich der saisonalen und platzsparenden Speicherung
einsetzen, womit die Grundlage für eine weitere
Ausbreitung der Solarwärme auch zu Heizzwecken geschaffen werden
soll.
Schub für innovative Grossanlagen auslösen: Ein
riesiges, bisher kaum erschlossenes Potenzial, gibt es auf Industrie-
und Gewerbebauten zur solaren Erzeugung von Wärme für industrielle
Prozesse.
Viel versprechende Pilotprojekte zeigen, wie hier die Sonne zum Einsatz
kommen kann – etwa in Molkereibetrieben. Der Masterplan schlägt deshalb
in diesem Bereich eine Verstärkung der Bestrebungen vor. Ein mit
Bundes- und Kantonsmitteln unterstütztes Markteinführungsprogramm
für 50 innovative Grossanlagen soll den notwendigen Schub geben. Ein
ähnliches Programm hat sich in Österreich bereits sehr bewährt.Quelle: Swissolar / Bild Sonnenkollektoren auf Mehrfamilienhaus in Zürich - Guntram Rehsche
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