Der Schweizer Bundesrat weist
den Vorwurf zurück, seine Energiestrategie beruhe auf unrealistischen
Annahmen. Aus seiner Sicht sind viel mehr die Annahmen unrealistisch, welche der Studie der Konjunkturforschungsstelle KOF zugrunde liegen. Diese basierten auf Technologien der 1980er Jahre (siehe auch Solarmedia vom 3. Februar 2013).
Die
KOF der ETH Zürich hatte im Auftrag des Wirtschaftsdachverbandes
Economiesuisse die volkswirtschaftlichen Konsequenzen der
Energiestrategie 2050 untersucht. Sie kam zum Schluss, diese seien weit
gravierender als der Bund annehme. Je nach Szenario sei mit Einbussen
von bis zu 25 Prozent des realen Bruttoinlandprodukts zu rechnen.
Die
Wissenschaftler hätten realistischere Annahmen verwendet als der Bund,
sagte economiesuisse-Direktor Pascal Gentinetta bei der Präsentation der
Studie im Januar (im Bild links neben dem ETH-Autor der Studie, Peter Egger). Der Bundesrat sei in seinen Studien einfach von neuen
Technologien ausgegangen. Dies sei unsolide und volkswirtschaftlich
gefährlich. Die
FDP-Fraktion wollte in der Folge vom Bundesrat wissen, wie er sich dazu
stelle. In seiner heute veröffentlichten Antwort verteidigt der
Bundesrat nun seine Annahmen - und stellt jene der KOF in Frage. Die KOF
verwende die ökonomischen Strukturen des Jahres 2000, schreibt der
Bundesrat.
Dies bedeute, dass Technologien der 1980er Jahre
unterstellt würden. Denn die Technologien, die im Jahr 2000 zur
Anwendung gekommen seien, entsprächen nicht dem Stand der Technik des
Jahres 2000, da die Produktionstechnologien der Wirtschaft, aber auch
die Ausstattungen der Haushalte nur langsam modernisiert würden.
In
den Berechnungen der KOF werde zudem eine hohe CO2-Abgabe in einem
einzigen Schritt eingeführt. Der Bundesrat aber gehe nicht von einem
rasanten Umbau des Energiesystems aus, sondern gebe der Wirtschaft und
den Haushalten einen Zeitraum von rund 40 Jahren. In dieser Zeit würden
schrittweise Abschreibungen gemacht und neue Investitionen getätigt,
jeweils in die neusten Technologien.
Das
Szenario, das die Grundlage der Energiestrategie 2050 bildet, basiert
laut dem Bundesrat nicht – wie von Economiesuisse behauptet – auf einem
naiven Glauben an die technologische Entwicklung, sondern auf
Technologien, die heute bereits verfügbar sind.
Weitere
Unterschiede in der Einschätzung erklärt der Bundesrat damit, dass der
Bund die aktuellste Struktur der Wirtschaft und der Bevölkerung als
Startpunkt seiner Berechnungen gewählt habe, nämlich den Stand von 2010.
Zwischen 2000 und 2010 sei die Bevölkerungszahl um rund 9 Prozent
angestiegen, und das Bruttoinlandprodukt sei um 17 Prozent gewachsen,
gibt der Bundesrat zu bedenken. Die Szenarien für die weitere
Entwicklung in den nächsten 40 Jahren wurden vom Bundesamt für
Statistik, dem Staatssekretariat für Wirtschaft und dem Perspektivstab
des Bundes erarbeitet. In den Berichten zur Energiestrategie 2050 sind
sie dargestellt.
Quelle: Agenturen / Bild: Guntram Rehsche
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Toll. Man kann sich einfach fragen warum denn der Bundesrat nicht im Klartext die Technologien nennt, welche er vor Augen hat um die Energiewende bis 2050 erfolgreich abzuschliessen. Man darf gespannt sein.
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