Donnerstag, 16. Mai 2013

SMA: Weltmarktführer in der Mangel

Unter den Wechselrichterfirmen gilt die deutsche SMA weltweit als Platzhirsch, nichts schien ihr etwas anhaben zu können. Doch nun liefert das Unternehmen fast nur noch negative Schlagzeilen. Unter anderem ist der Umsatz um fast die Hälfte eingebrochen, bereits ist auch ein Abbau von rund 1000 MitarbeiterInnen erfolgt - ein weiterer wird befürchtet.

Für die einzig positive Meldung sorgte Mitte Woche eine Preisverleihung: Der Wechselrichterhersteller SMA Solar Technology AG hat demnach den hessischen Staatspreis für intelligente Energie 2012 in der Kategorie »Energie-IKT« erhalten. Die vom hessischen Umweltministerium vergebene Auszeichnung bekam das Unternehmen für sein Energie-Managementsystem »Sunny Home Manager«. Das zeigt auch, wohin das Unternehmen gehen will - Richtung immer höherer Technologie-Bestandteile in seinen Geräten, welche Schutz gegen die nun auch im Bereich der Wechselrichter aufkeimende Konkurrenz aus Asien bieten sollen.

Der aktuelle Hammer allerdings ist für SMA die Entwicklung von Umsatz und Beschäftigung Der Umsatz des Wechselrichter-Weltmarktführers SMA Solar Technology AG ging in den ersten drei Monaten 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (405,0 Millionen Euro) um fast die Hälfte auf 212,3 Millionen Euro zurück . Als operatives Ergebnis (EBIT) verzeichnete das Unternehmen einen negativen Betrag von 8,4 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor war SMA hier noch mit 43 Millionen Euro im Plus. Unterm Strich bleibt dem Wechselrichterhersteller im ersten Quartal ein Nettoverlust von 5,8 Millionen Euro. Im entsprechenden Vorjahresquartal konnte das Unternehmen noch einen Gewinn in Höhe von rund 29,6 Millionen Euro verzeichnen. 

Für das Gesamtjahr geht der SMA-Vorstand von einem Umsatzrückgang auf 0,9 bis 1,3 Milliarden Euro aus. Im besten Falle stünde am Ende ein ausgeglichenes Ergebnis. Doch auch ein Verlust sei nicht auszuschließen, hieß es. Die europäische Schuldenkrise und die mögliche Einführung von Strafzöllen auf chinesische Solarkomponenten würden sich negativ auf die Nachfrage nach Wechselrichtern auswirken. Der europäische Wechselrichtermarkt werde sich daher nach Einschätzung des SMA-Managements halbieren, heißt es im Quartalsbericht des Unternehmens. 

Wachstumsimpulse kämen hingegen aus China, Japan und den USA. Diese könnten den Mengenrückgang in Europa aber »nur im besten Fall kompensieren«. SMA erzielt nach eigenen Angaben mehr als zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland. Das Unternehmen kündigte an, »die Kosten- und Mitarbeiterstrukturen an die veränderten Rahmenbedingungen und das daraus resultierende veränderte Umsatzniveau« anzupassen. Der Vorstand prüfe »die erforderlichen Maßnahmen«. 

Mit der Umstrukturierung hat SMA bereits Ende vergangenen Jahres begonnen. Ende März 2013 waren weltweit noch rund 5.800 Mitarbeiter in dem Unternehmen tätig, zum Jahreswechsel 2012 waren es noch nahezu 1.000 Beschäftigte mehr gewesen, davon 4500 in Deutschland; weitaus die meisten arbeiten in den Standorten in Niestetal und Kassel. Sie könnten von einem weiteren Stellenabbau betroffen sein, in den kommenden Wochen sind Gespräche mit den Angestellten anberaumt.

Kommt schliesslich hinzu: Vorstandsmitglied Jürgen Dolle, beendet mit Wirkung zum 15. Mai 2013 aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit bei SMA. Die bisher von Jürgen Dolle verantworteten Aufgaben werden von den anderen Vorständen der SMA übernommen.

Quellen: SMA  / Agenturen 
 
©  Solarmedia

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