Mittwoch, 7. April 2010

Da irrt der BfE-Direktor

«Bei der Photovoltaik sind wir mit an der Weltspitze», sagt Walter Steinmann, der Direktor des Bundesamts für Energie, in einem Interview mit dem Internetportal nachhaltigkeit.org.

Doch wie konnte eine solche Äusserung ohne Nachfrage bleiben? Wo sind wir denn bitte schön an der Weltspitze? Vielleicht weil ein crazy guy heute mit seinem Solar-Flugzeug erstmals abgehoben hat (siehe Solarmedia-Bericht vom gleichen Tag)? Oder schon mal einer mit seinem Solartaxi die Welt umrundet hat? Oder hierzulande mit Meyer-Burger immerhin ein Solarunternehmen mit Weltgeltung existiert (während mit Oerlikon Solar das zweite am Rande der Pleite steht)?

Nein, die Schweiz war vielleicht mal technologisch führend in der Photovoltaik. Aber das ist leider 20 Jahre her und müsste auch Walter Steinmann, dem Direktor des Bundesamts für Energie bekannt sein (siehe Bild von der Photovoltaik-Tagung im Februar). Seither blieben Erfolge gerade in technologischer Hinsicht weit gehend aus - aufgrund einer zunehmend mikrigen Förderung. Woran die kostendeckende Einspeisevergütung nichts geändert hat. Kostendeckend bedeutet vor allem Deckel, sprich eine Förderhöhe, die absolut lächerlich ist. Unterdessen macht sogar das als Nebelland verschrieene Grossbritannien mehr (hat grosszügige Förderung auf 1.April eingeführt).

Es ist bemühend, wie sich nicht nur Politiker, sondern auch die Verwaltung immer wieder mit der Photovoltaik adelt, ihr aber hierzulande in den letzten Jahren eher den Todesstoss versetzt hat. Auch Bundesrat Leuenberger schmückte sich wiederholt mit sonnigen Lorbeeren. Während weltweit die Photovoltaik ihren Siegeszug gerade angetreten hat, verweigert man sich hierzulande in breiter Front ihren ungeahnten Möglichkeiten. Leider gehören auch JournalistInnen dazu.

© Solarmedia

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