Das Kosten- und Termindebakel beim finnischen AKW-Neubau Olkiluoto nimmt immer grössere Ausmasse an. Jetzt soll die Anlage – die auch als Referenz für eventuelle Neubauten in der Schweiz gilt – erst 2014 und damit fünf Jahre später als vorgesehen ans Netz gehen - und nochmals mehr kosten.
Dass eine solch gigantische Verzögerung auch gigantische Kosten verursacht, leuchtet ein. Ursprünglich war die Fertigstellung durch den französischen General-Energie-Unternehmer Areva für einen Fixpreis von 3 Milliarden Euro versprochen – dann kletterten die Kosten im Laufe der Verzögerung auf deren 6 Milliarden – und unterdessen scheinen es deren 8 und damit umgerechnet 12 Milliarden Schweizer Franken zu werden. Diese neuen und für die Atomwirtschaft zweifellos erschreckenden Angaben macht ein Bericht des deutschen Online-Portals «Wir Klimaretter» aufgrund eines Korrespondentenberichts aus Skandinavien öffentlich. Der Reaktor (im Bild ein Modell) war zudem wiederholt wegen Verletzungen der Sicherheitsbestimmungen in die Schlagzeilen geraten (siehe Solarmedia vom 21. Januar 2010).
Eine Internetrecherche von Solarmedia ergab bislang noch keine Bestätigung dieser neuesten Horrormeldungen. Sie passen aber gut in die ganze Geschichte von Olkiluoto, die sich füglich als eine von Pleiten und Pannen bezeichnen lässt. Mit solchen Kosten für die in Finnland eingesetzte Technologie wird deren Anwendung in der Schweiz immer obsoleter – galt doch der Leichtwasserreaktor bisher als favorisiert bei Behörden und Unternehmen für die Ersatzneubauten in Mühleberg und Beznau.
Finnland hält derweil unverdrossen fest an seinen Atomausbauplänen. Was insofern verständlich ist, als für die Kosten Überschreitungen im aktuellen Fall vor allem der Erbauer und damit der französische Steuerzahler gerade stehen muss (Areva ist der staatliche Energiekonzern, dem die meisten französischen AKW gehören). Später bluten dann allenfalls die finnischen StromkonsumentInnen. Die Regierung des nordischen Landes hat laut Agenturmeldungen in diesen Tagen gar den Bau zweier weiterer AKW's beschlossen. Nur wer dann zahlt, ist noch offen und damit die Realisierung wohl unklarer als von den Finnen selbst erhofft – deren Bevölkerungsmehrheit dem AKW-Bau eh skeptisch gegenüber steht.
© Solarmedia/ Quelle: Wir Klimaretter
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