Die Bundesnetzagentur hat vorläufige Zahlen von 2009 neu installierten Photovoltaik-Anlagen veröffentlicht. Die an sich sensationellen Zahlen stossen selbst in der Branche auf Kritik.
Die installierte Photovoltaik-Leistung ist nach den vorläufigen Zahlen der Bundesnetzagentur im Jahr 2009 von sechs auf 9,8 Gigawatt gestiegen. Dies bedeutet einen Zuwachs von mehr als 60 Prozent. Allein im letzten Quartal des vergangenen Jahres seien etwa 2,3 Gigawatt Photovoltaik-Leistung neu installiert worden. Von einem „erheblichen Zubau an Solaranlagen“ sprach Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur (im Bild die derzeit grösste PV-Anlage Deutschlands bei Liebrose mit einer Kapazität von 53 MWp).
Kritisch fällt der Kommentar des Branchenmagazins Photon zu dieser Entwicklung aus: «Die meisten Anlagen sind in Bayern entstanden. In dem Bundesland mit seinen rund 12 Millionen Einwohnern gingen den Angaben zufolge 1.485 Megawatt ans Netz, das entspricht einem Anteil von 39 Prozent der insgesamt in Deutschland neu installierten Solarleistung. Über ihre Laufzeit von 20 Jahren wird alleine der Strom aus den neuen bayerischen Anlagen mit rund zehn Milliarden Euro vergütet werden. Dieses Geld wird zu einem Großteil von Stromkunden bezahlt, die außerhalb des Freistaates leben. Etwa von den circa acht Millionen Niedersachen, in deren Bundesland vier Mal weniger Solaranlagen zugebaut wurden als in Bayern.» Photon fordert in der Folge eine nach Bundesländern abgestufte Vergütung.
Die Behörde legte im Übrigen die EEG-Statistikbericht 2008 vor. Darin wird geprüft, ob die Netzbetreiber die Einspeisevergütungen gegenüber den Stromlieferanten korrekt berechnet haben. Die Endabrechnung zeige, dass bei der installierten Leistung auf die Windkraft 67 Prozent, auf Solarenergie 27 Prozent und auf Biomasse zehn Prozent entfielen. Bei der eingespeisten Strommenge hat dem Bericht zufolge auch die Windkraft dominiert. Die Photovoltaik erreichte dabei einen Anteil von sechs Prozent. Die nach dem EEG gezahlten Einspeisevergütungen beliefen sich 2008 auf insgesamt rund neun Milliarden Euro, wie die Netzagentur bekanntgab. Ein Viertel, also 2,2 Milliarden Euro, seien dabei auf die Photovoltaik-Vergütung entfallen.
Für das Jahr 2010 beträgt der Behörde zufolge die EEG-Umlage 2,047 Cent pro Kilowattstunde. Der Wert werde von den Übertragungsnetzbetreibern jährlich bis zum 15. Oktober für das folgende Kalenderjahr ermittelt. "Aussagen, dass sich die EEG-Umlage für 2011 aufgrund der Zunahme von EEG-Strom verdoppelt, sind verfrüht. Es sind eine Vielzahl von Einflussfaktoren zu berücksichtigen, so dass eine seriöse Prognose zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich ist“, sagte Kurth. Allerdings führe eine Erhöhung der EEG-Umlage auch nicht zwangsläufig zu einer entsprechenden Erhöhung des Strompreises. "Denn ein niedriges Börsenpreisniveau senkt zumindest mittelfristig auch die Strombeschaffungskosten. Deshalb sollten Verbraucher kritisch sein, wenn Preissteigerungen allein mit der Erhöhung der EEG-Umlage begründet werden und Wechselmöglichkeiten zu Anbietern prüfen, die ihre Einkaufsvorteile an die Verbraucher weitergeben", sagte Kurth weiter.
Quelle: Photovoltaik / Photon
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