Erfolg und Misserfolg liegen derzeit in der deutschen Solarbranche – der wichtigsten der Welt – nahe beieinander. Ein Hoffnungsträger scheidet allzu früh aus, die Politik zaudert und Solarworld glänzt.
Um mit dem Sonnenschein zu beginnen: Allen Unkenrufen zum Trotz gibt es zumindest ein deutsches Solarunternehmen, dem es nach wie vor glänzend geht. So gut sogar, dass in diesen wirren Zeiten eine Dividendenerhöhung drin liegt. Wie das Bonner Unternehmen Solarworld (einer der weltweit grössten Modulproduzenten) heute mitteilt, wird aufgrund der nachhaltigen Umsatzsteigerung und der ordentlichen Geschäftsentwicklung 2009 der Hauptversammlung am 20. Mai eine erhöhte Dividende von 0,16 (Vorjahr: 0,15) Euro je Aktie vorgeschlagen. Damit bestehe seit zehn Jahren eine Dividendenkontinuität und die Erfolgsbeteiligung der Aktionäre. Die Ausschüttungsquote betrage 30 Prozent.
Ganz anders wirkt die Meldung der an sich ebenfalls erfolgreichen Solar Millenium. Sie ist das Unternehmen, das auch die solarthermische Nutzung im künftigen Mix der Erneuerbaren Energien verankern soll. Erst vor wenigen Monaten hatte der ehemalige EnBW-Chef Utz Claassen sein neues Amt als Vorstandsvorsitzender des Solar-Kraftwerksbauers Solar Millenium angetreten. Jetzt machte er jedoch von seinem außerordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch, wie diverse Nachrichtenagenturen melden. Investoren reagierten entsetzt.
Solar Millennium deckt von der Entwicklung und Finanzierung von Projekten, über den Kraftwerksbau bis hin zum Besitz und Betrieb solarthermischer Kraftwerke die gesamte Wertschöpfungskette ab. Diese Kraftwerke konzentrieren mit riesigen Spiegeln das Sonnenlicht (siehe Bild), die dabei entstehende Hitze treibt Turbinen über Wasserdampf an, die Strom erzeugen.
"Der Weggang kam für den Aufsichtsrat unerwartet", sagte Aufsichtsratschef Helmut Pflaumer. In den vergangenen Monaten hatte die "Wirtschaftswoche" wiederholt über mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung berichtet. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe jedoch jedes Mal entschieden zurückgewiesen. Der Aktienkurs fiel seit dem Anfang 2010 erreichten Mehrjahreshoch von rund 44 Euro deutlich. Zuletzt kostete das Papier noch knapp 29 Euro. Der Abschied von Claassen sorgte an der Börse für neue Aufregung. Zu Handelsbeginn am Dienstag stürzten die Aktien von Solar Millennium um 34,1 Prozent auf 19,01 Euro ab, um sich unterdessen auf über 20 Euro wieder zu stabilisieren.
Die Politik tut sich derweilen schwer mit der Umsetzung der an sich beschlossenen Kürzung der Solarförderung (siehe Solarmedia vom 20. Januar 2010). So schreibt die Fachzeitschrift Photovoltaik auf ihrer Website, die geplante Kürzung der Einspeisevergütung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen solle erst zum 1. Oktober wirksam werden. Das sei das Ergebnis von Nachverhandlungen, die nach der ersten Einigung der Fraktionen Ende Februar stattgefunden hätten. Das entscheidende Argument für die Verschiebung sei der Verbraucherschutz.
Auf den Sitzungen der Fraktionen werde noch einmal über die künftige Förderung für Photovoltaik-Anlagen auf Ackerflächen debattiert. Allerdings sei vorderhand noch keine neue Entscheidung zu erwarten. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hatte nach einem Solargipfel vergangenen Freitag in diesem Punkt weitere Nachbesserungen gefordert. Die FDP zeigt sich auch in diesem Punkt kompromissbereit. Einige Investoren wie der Projektierer Juwi drohten damit, bereits in Planung befindliche Solarparks nicht zu bauen, sollte der Bundestag beschließen, Photovoltaik-Anlagen auf Ackerflächen komplett aus der Förderung zu nehmen.
© Solarmedia / Quellen: Nachrichtenagenturen / Photovoltaik
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Dienstag, 16. März 2010
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