Das Projekt sieht gewaltiger aus, als es werden soll: Die Module auf dem See nehmen rund ein Drittel der Wasserfläche ein und sind von Wasserflächen durchzogen. Das Unternehmen will auf seinem See in Deutschland entlang der Dudenhöfer Straße einen „Solarsee“ realisieren.
Es ist ein Projekt (siehe auch Modellbild), wie es in dieser Größe weltweit wohl kein zweites gibt: Die K.W. Hardt KG betritt mit einem Vorhaben Neuland und könnte Vorreiter sein für die wirtschaftlich effiziente und ökologisch nachhaltige Nutzung ehemaliger Bergbau-Seen oder die Gewässersanierung. Auf dem rund 15,5 Hektar großen Gewässer „schwimmen“ auf rund 4,4 Hektar mit einander verbundene Solarmodule, die auf 8,5 Hektar Konstruktionsfläche aufgeständert sind. Diese Photovoltaikanlage liefert jährlich 6,5 Megawatt sauberen Strom und könnte damit 6 000 Menschen versorgen.
„Die Verbindung aus Wirtschaftlichkeit mit ökologischen Aspekten verstehen wir als Pilotprojekt und Alleinstellungsmerkmal“, sagt Andreas Bludau, Mitglied der Geschäftsleitung der Hardt KG. Seine Firma tritt als Entwickler und Betreiber der Anlage auf. Bei herkömmlichen Anlagen rechnet man nach zehn bis elf Jahren damit, Gewinn zu machen. Hier könnte es etwas später der Fall sein wegen der hohen Entwicklungskosten für das Schwimmsystem. Die Hardt KG baut seit den sechziger Jahren Quarzsand und Kies ab. Die Vorräte beim See an der Dudenhöfer Straße sind weitgehend erschöpft, so dass im Winter 2007/08 die Nassgewinnung eingestellt wurde. Jetzt geht es an die Rekultivierung des Geländes. Künftig soll auf der Wasserfläche des 30 Meter tiefen Sees also regenerative Energie gewonnen werden.
Die Photovoltaikanlage soll außerhalb der Uferzone, also in der Seemitte, errichtet werden. Bludau betont den ökologischen Aspekt: „Der Naturschutz kann sogar von dem Vorhaben profitieren. Durch den Schattenwurf der Anlage wird das Seewasser geringer erwärmt und dadurch die Eutrophierung verlangsamt.“ Die Anlage ist keine geschlossene Fläche, zwischen den einzelnen Modul-Elementen gibt es offene Wasserzonen, daher werden schädliche Auswirkungen auf die Fischbestände nicht erwartet. Die einzelnen Elemente können unterhalb der Solarmodule von Wasservögeln auch als künstliche Inseln genutzt werden. Wie Bludau sagt, werde der See auch nicht von Zugvögeln als Rastplatz aufgesucht. Wasservögel seien vorwiegend am Ufer zu finden. „Es sind keine erheblichen Auswirkungen auf Flora und Fauna zu erwarten.“
Reflexionen seien weitgehend auszuschließen, da die Anlage wegen ihrer Beschaffenheit nur gering und nur bei sehr niedrigem Sonnenstand Licht reflektiere und mehrere Meter unterhalb der Geländeoberkante liegen werde. Das Landschaftsbild werde nicht beeinträchtigt.
Der Standort ist eine Alternative zur photovoltaischen Nutzung von Ackerböden. Die Vorteile des Standorts auf dem Wasser liegen laut Bludau auf der Hand: Auf Dächern gibt es im Sommer oft einen Hitzestau, der die Funktionsfähigkeit der Solarmodule beeinträchtigen kann. „Forschungen haben gezeigt, dass auf Dächern die Energieausbeute wegen des Hitzestaus bei nur 70 bis 80 Prozent liegt, wegen der Verdunstungskühle auf dem Wasser sind es 90 Prozent“, rechnet der Betriebswirt vor. Durch die höhere Luftreinheit über dem Wasser sei die Laminierung der Modul-Oberfläche nicht beeinträchtigt, wie das des Öfteren bei Bauernhöfen wegen des Ammoniaks aus der Viehhaltung der Fall sei. Schließlich sei der Standort auch eine Alternative zu den Ackerböden, die eigentlich für die Nahrungsmittelproduktion freigehalten werden sollen.
Quelle: OP Online
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