Im ersten Quartal des laufenden Jahres zeigt der Photovoltaikmarkt zwei herausragende Merkmale: Er ist erstens wieder voll zum Leben erwacht und sollte 2010 um mehr als 60 Prozent zulegen – und die asiatischen Produzenten übernehmen das Zepter endgültig.
Am deutlichsten zeigt sich die Stärkung des asiatischen Photovoltaik-Geschäfts nicht etwa in China, sondern aktuell in Japan. So hält eine Einschätzung der Nachhaltigkeits-Plattform «Wir Klimaverbesserer» fest, dass die deutsche Solarindustrie durch die geplante Kürzung der Solarstromförderung zunehmend unter Druck gerate. Hingegen drängen japanische Unternehmen wieder auf den Markt für Photovoltaik. Die japanische Shell Tochter Showa kündigte am Montag den massiven Ausbau ihres Solargeschäfts an: 2011 soll das weltweit größte Dünnschichtsolarzellenwerk im japanischen Miyazaki in Betrieb genommen werden (im Bild ein Showa-Modul). Showa Shell will seine Fertigungskapazitäten auf jährlich 900 Megawattt verzehnfachen. 70 Prozent der gefertigten Zellen sollen in den Export gehen. In Nordkalifornien und München sollen Vertriebsbüros entstehen. Mit der neuen Solarmarke "Solar Frontier" soll ein Marktanteil von 10 Prozent erreicht werden: Derzeit führt der US-Hersteller First Solar mit 13 Prozent den Weltmarkt an.
Der bislang größte japanische Solarproduzent Sharp will noch in diesem Jahr eine neues Werk zur Fertigung von Dünnschichtzellen in Betrieb nehmen und peilt ebenfalls eine Produktion von etwa einem Gigawatt an. Mitsubishi Electric nimmt im kommenden Jahr ein neues Werk für Siliziumzellen in Betrieb und plant die Jahresproduktionskapazitäten zunächst von 50 Megawatt auf 270 Megawatt und bis 2012 auf 600 Megawatt zu steigern. Durch Anreizprogramme in Japan, Einspeisetarife in Europa und den US-Markt rechnet das Unternehmen bis 2012 mit einem PV-Marktwachstum von rund 5.500 Megawatt auf 8.000 Megawatt.
Auch Toshiba will sich ein Stück vom Solarmarkt sichern: Das Unternehmen plant den Verkauf von "Paketen" aus Solaranlagen, Stromregler und Batteriespeicher um bei den ersten so genannten smart grids (intelligenten Stromnetzen) mit von der Partie zu sein, setzt dabei jedoch auf Solarzellen des US-Herstellers Sunpower. Schon früher hatte in Asien - in Europa aber weit gehend unbemerkt - gemäss Recherchen von Solarmedia der Panasonic-Konzern mit der Übernahme von Sanyo Schlagzeilen gemacht – vor allem auch betreffs Solarmarkt, denn Sanyo ist ein weiterer wichtiger Modulentwickler und -produzent.
Diese Entwicklung ist allerdings nicht nur auf Japan beschränkt, wo der wieder erwachte Heimmarkt den Anstoss gegeben hat. Wie in der Halbleiterindustrie baut Taiwan auch seine solaren Kapazitäten munter weiter aus und nimmt auch dabei vor allem die Rolle des Zulieferers ein (auch bekannt in den Branchen TV und IT). Und in Südkorea gaben die grossen Konglomerate Samsung und LG Electronics unlängst bekannt, massiv ins Solargeschäft zu investieren, auch dort getrieben von einem erwachendem Heimmarkt, aber wie stets bei asiatischen Industrievorhaben mit dem Weltmarkt vor Augen.
© Solarmedia / Quelle u.a. Wir Klimaverbesserer
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