Montag, 2. November 2009

Chefwechsel bei Oerlikon Solar

Jetzt ist eine der ganz wenigen Solarmanagerinnen der Branche den Job los. Der krisengeschüttelte Mutterkonzern Oerlikon hat sich von der Amerikanierin Jeannine Sargent nach rund zwei Jahren getrennt.

In der Solarsparte des schwer angeschlagenen Industriekonzerns OC Oerlikon kommt es zu einem Chefwechsel: Jeannine Sargent, die den Bereich seit 2007 geführt hat, gibt ihren Posten an den langjährigen Kadermitarbeiter Jürg Henz weiter. Dieser werde Oerlikon Solar interimistisch leiten, hiess es in einer Mitteilung des Unternehmens von Montag. Ob er den Konzernbereich dauerhaft übernehme, ist gemäss Oerlikon-Sprecher Burkhard Böndel noch offen. Das Unternehmen werde "in absehbarer Zeit" weitere Details bekannt geben.

Oerlikon Solar produziert Fabrikationsanlagen für Dünnfilmmodule und ist aufgrund der technologischen Spitzenstellung weltweit im Geschäft. (Bild: OC Oerlikon)


Oerlikon Solar gilt als Hoffungsträgerin innerhalb des Oerlikon-Industriekonglomerats, dessen Mehrheit dem russischen Financier Viktor Vekselberg gehört. Die Solarsparte kämpft aber wie der übrige Konzern als Folge der globalen Wirtschaftskrise mit grossen Problemen. Oerlikon insgesamt schreibt seit 2008 rote Zahlen. Konzernchef Hans Ziegler, der erst seit gut zwei Monaten das Unternehmen leitet, will die Konzernstrategie überprüfen und hat vor rund zwei Wochen eine "Gesamtlösung" bis Ende Jahr angekündigt. Beobachter erwarten, dass weiter Konzernsparten verkauft werden, um Teile der Milliardenschulden zurückzuzahlen, die auf dem Konzern lasten.

Auch die Solarsparte, die in ersten Halbjahr 2009 zwei Grossaufträge über mehrere hundert Mio. Fr. aus Russland bekommen hatte, könnte veräussert werden. Umgekehrt gab es aber in der Sonntagspresse schon Spekulationen, dass Oerlikon Solar künftig das Kerngeschäft von Oerlikon bilden werde – oder dass die Solarsparte mit ABB fusioniert werde, wie Solarmedia vor Monatsfrist spekulierte. Man geht wohl kaum fehl in der Annahme, dass der Wechsel auf dem Chefposten mit der künftigen Ausrichtung der Solarsparte von Oerlikon zu tun hat - wie früher schon gibt sich der Konzern aber sehr schweigsam - um so stärker der Druck, bis Ende Jahr die Zukunft der konzernweit mehreren Tausend Angestellten endlich zu klären.


© Solarmedia / Quelle: SDA

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