Donnerstag, 14. November 2013

Energiewende findet statt - und lohnt

Mehr als 300 Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft haben sich am Donnerstag in Solothurn versammelt und Rück- und Ausblick auf die Entwicklungen bei der Umsetzung der Energiewende gehalten. Vieles ist bereits am Laufen. Noch fehlt es an der nötigen Verlässlichkeit. Hier ist die Politik gefordert, denn die neue Energiestrategie ist auch wirksame KMU-Wirtschaftspolitik und eine grosse Chance für die ganze Schweiz.

Eigentlich ist die Ausgangslage einfach. Die aktuelle Energieversorgung führt in eine Sackgasse, weil sie zwei zentrale Umweltgifte produziert: CO2 und Plutonium. Klimaerwärmung und strahlende Abfälle sind die Folgen. Die konventionelle Energieversorgung schafft Risiken, macht die Schweiz abhängig vom Ausland und wird immer teurer. Der Weg aus dieser Sackgasse führt über Energieeffizienz, erneuerbare Energien und mehr Intelligenz bei den Energiesystemen. Als Antwort darauf hat der Bundesrat eine Energiestrategie entwickelt, die die Schweiz bis 2050 in ein neues Energiezeitalter führen soll.


Energiewende auch an Solothurns Bahnhof, wo eine Veloladestation mit Ökostrom in Betrieb steht - vergrössern mit Klick auf Foto (Bild: Guntram Rehsche).






AEE SUISSE – die Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz – hat die Ausgangslage zusammen mit rund 300 Fachleuten an ihrem Jahreskongress in Solothurn diskutiert und die verschiedenen, bereits in der Umsetzung stehenden Lösungsansätze beurteilt. Aus Sicht der AEE SUISSE gilt es auf vier Bereiche der Energiestrategie zu fokussieren:

1.
Mit einfacher und verlässlicher Förderung und Lenkung Investitionssicherheit schaffen.
Die Kostendeckende Einspeisevergütung KEV und ein beschleunigtes und transparentes Bewilligungsverfahren sind die zentralen Rahmenbedingungen für einen kontinuierlichen Ausbau erneuerbarer Energieanlagen. Die KEV auf Basis von Referenzanlagen ist das kostengünstigste Fördermodell, weil sie Übervergütungen verhindert und die Betreiber zum langjährigen Betrieb ihrer Anlagen zwingt. Wenn der Bundesrat schreibt, er wolle vom Prinzip der «Kostendeckung» abrücken, destabilisiert er das Erfolgsmodell KEV. Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Zusatzmassnahmen wie Direktvermarktung, verkürzte Vergütungsdauer und Auktionen für die Strompreisermittlung verunsichern private und institutionelle Anleger und gefährden die Wirtschaftlichkeit sehr vieler Projekte.

2.
Erneuerbare Energie im Strom- und Wärmemarkt stärken.
49% des Verbrauchs fossiler Energieträger und 37% des elektrischen Stroms entfallen auf das Heizen und Betreiben der rund 1.6 Millionen Gebäude in der Schweiz. 50% der schweizerischen CO2-Emissionen entstehen bei der Wärmeproduktion. Dies muss nicht sein und kann bereits heute durch eine konsequente Dämmung der Gebäudehülle, durch gute Bauten und effiziente Gebäudetechnik deutlich reduziert werden. Fossile Energieträger lassen sich durch erneuerbare und CO2-neutrale Energien wie solare Wärme, Holzenergie oder Erdwärme ersetzen. Mehr noch: der eklatante Unterschied zwischen den «Energieschleudern» des letzten Jahrhunderts und den Plusenergiebauten der Gegenwart zeigt, wohin die Reise gehen kann und muss. Das Haus der Zukunft ist ein Kraftwerk, das mehr Energie produziert als es selber verbraucht.

3.
Harmonisierter «Schub» für die energetische Gebäudesanierung – CO2 braucht einen Preis.
Es braucht einen klaren Fokus auf den Gebäudepark Schweiz. Die Sanierungsrate von Altbauten soll deutlich gesteigert werden. Die CO2-Abgabe muss entsprechend erhöht werden auf die vorgeschlagenen 84 CHF/t CO2. Die laufende Revision der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKen) muss konsequent auf eine CO2-freie Gebäudetechnik und die Transformation der Altbauten zielen. Die Kantone sind aufgefordert, verstärkt Massnahmen zur CO2-neutralen Wärmeerzeugung mittels Solarenergie, Holz- und Biomasse sowie Erdwärme zu berücksichtigen. Auch ist es an der Zeit die kantonalen Förderprogramme und Gebäudevorschriften weiter zu harmonisieren.

4.
Energienetze wachsen zusammen.
Die Energiewende geschieht nicht nur in den Kraftwerken, mit denen wir Strom und Wärme erzeugen, sondern auch auf dem Weg von den Kraftwerken zur heimischen Steckdose. Energienetze mit intelligenter Steuerungstechnik und leistungsfähigen Speichern verhelfen den erneuerbaren Energien zum Durchbruch. Eine zukunftsgerichtete Energieversorgung braucht intelligente Netze sowie Speicher für unstetig anfallenden Solar- und Windstrom. Zu diesem Zweck wachsen Strom-, Wärme- und Gasnetze in Städten und Gemeinden mehr und mehr zusammen. Die Konvergenz der Energienetze ist die Leitidee auf dem Weg in eine nachhaltige Energieversorgung.


Quelle: aee suisse - Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energie und Energieeffizienz

^^^ Nach oben

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen