Mehr
als 300 Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft haben sich
am Donnerstag in Solothurn versammelt und Rück- und Ausblick auf die
Entwicklungen bei der Umsetzung der Energiewende gehalten. Vieles ist bereits am
Laufen. Noch fehlt es an der nötigen Verlässlichkeit. Hier ist die
Politik gefordert, denn die neue Energiestrategie ist auch
wirksame KMU-Wirtschaftspolitik und eine grosse Chance für die ganze
Schweiz.
Eigentlich ist die Ausgangslage einfach.
Die aktuelle Energieversorgung führt in eine Sackgasse, weil sie zwei
zentrale Umweltgifte produziert: CO2 und Plutonium.
Klimaerwärmung und strahlende Abfälle sind die Folgen. Die
konventionelle Energieversorgung schafft Risiken, macht die Schweiz
abhängig vom Ausland und wird immer teurer. Der Weg aus dieser Sackgasse
führt über Energieeffizienz, erneuerbare Energien und mehr Intelligenz
bei den Energiesystemen. Als Antwort darauf hat der Bundesrat eine
Energiestrategie entwickelt, die die Schweiz bis 2050 in ein neues
Energiezeitalter führen soll.
Energiewende auch an Solothurns Bahnhof, wo eine Veloladestation mit Ökostrom in Betrieb steht - vergrössern mit Klick auf Foto (Bild: Guntram Rehsche).
AEE SUISSE – die Dachorganisation
der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz – hat
die Ausgangslage zusammen mit rund 300 Fachleuten an ihrem
Jahreskongress in Solothurn diskutiert und die verschiedenen, bereits in
der Umsetzung stehenden Lösungsansätze beurteilt. Aus Sicht der AEE
SUISSE gilt es auf vier Bereiche der Energiestrategie zu fokussieren:
1. Mit einfacher und verlässlicher Förderung und Lenkung Investitionssicherheit schaffen.
Die Kostendeckende Einspeisevergütung KEV und ein beschleunigtes und
transparentes Bewilligungsverfahren sind die zentralen Rahmenbedingungen
für einen kontinuierlichen Ausbau erneuerbarer Energieanlagen. Die KEV
auf Basis von Referenzanlagen ist das kostengünstigste Fördermodell,
weil sie Übervergütungen verhindert und die Betreiber zum langjährigen
Betrieb ihrer Anlagen zwingt. Wenn der Bundesrat schreibt, er wolle vom
Prinzip der «Kostendeckung» abrücken, destabilisiert er das
Erfolgsmodell KEV. Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Zusatzmassnahmen
wie Direktvermarktung, verkürzte Vergütungsdauer und Auktionen für die
Strompreisermittlung verunsichern private und institutionelle Anleger
und gefährden die Wirtschaftlichkeit sehr vieler Projekte.
2. Erneuerbare Energie im Strom- und Wärmemarkt stärken.
49% des Verbrauchs fossiler Energieträger und 37% des elektrischen
Stroms entfallen auf das Heizen und Betreiben der rund 1.6 Millionen
Gebäude in der Schweiz. 50% der schweizerischen CO2-Emissionen
entstehen bei der Wärmeproduktion. Dies muss nicht sein und kann
bereits heute durch eine konsequente Dämmung der Gebäudehülle, durch
gute Bauten und effiziente Gebäudetechnik deutlich reduziert werden.
Fossile Energieträger lassen sich durch erneuerbare und CO2-neutrale
Energien wie solare Wärme, Holzenergie oder Erdwärme ersetzen. Mehr
noch: der eklatante Unterschied zwischen den «Energieschleudern» des
letzten Jahrhunderts und den Plusenergiebauten der Gegenwart zeigt,
wohin die Reise gehen kann und muss. Das Haus der Zukunft ist ein
Kraftwerk, das mehr Energie produziert als es selber verbraucht.
3. Harmonisierter «Schub» für die energetische Gebäudesanierung – CO2 braucht einen Preis.
Es braucht einen klaren Fokus auf den Gebäudepark Schweiz. Die
Sanierungsrate von Altbauten soll deutlich gesteigert werden. Die CO2-Abgabe muss entsprechend erhöht werden auf die vorgeschlagenen 84 CHF/t CO2. Die laufende Revision der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKen) muss konsequent auf eine CO2-freie Gebäudetechnik und die Transformation der Altbauten zielen. Die Kantone sind aufgefordert, verstärkt Massnahmen zur CO2-neutralen
Wärmeerzeugung mittels Solarenergie, Holz- und Biomasse sowie Erdwärme
zu berücksichtigen. Auch ist es an der Zeit die kantonalen
Förderprogramme und Gebäudevorschriften weiter zu harmonisieren.
4. Energienetze wachsen zusammen.
Die Energiewende geschieht nicht nur in den Kraftwerken, mit denen wir
Strom und Wärme erzeugen, sondern auch auf dem Weg von den Kraftwerken
zur heimischen Steckdose. Energienetze mit intelligenter
Steuerungstechnik und leistungsfähigen Speichern verhelfen den
erneuerbaren Energien zum Durchbruch. Eine zukunftsgerichtete
Energieversorgung braucht intelligente Netze sowie Speicher für
unstetig anfallenden Solar- und Windstrom. Zu diesem Zweck wachsen
Strom-, Wärme- und Gasnetze in Städten und Gemeinden mehr und mehr
zusammen. Die Konvergenz der Energienetze ist die Leitidee auf dem Weg
in eine nachhaltige Energieversorgung.
Quelle: aee suisse - Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energie und Energieeffizienz
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