Einmal mehr korrigiert der Bund die
Stilllegungs- und Entsorgungskosten für unsere fünf alten AKW nach oben.
Und einmal mehr sagt die Schweizerische Energie Stiftung (SES) dazu: Das sind illusorische
Schönwetterprognosen. Die Kosten werden mit grösster Wahrscheinlichkeit
massiv höher sein.
Um diese Aussage noch besser abstützen zu können, hat sich die SES auf die
Suche nach den versteckten Kosten der Schweizer Atomkraftwerke gemacht. In der
neuen Studie
«Atomvollkosten – Was der Atomstrom wirklich kostet» können Sie nachlesen, was uns der Schweizerische Atomstrom „all inclusive“ dereinst kosten könnte.
Für
die Kostenberechnung hat die SES wie der Bund eine Laufzeit von 50 Jahren
angenommen sowie die bisherigen Forschungsausgaben und realistischen
Eigenkapitalkosten aufgerechnet. Nicht einmal dabei sind die „Nebenkosten“ des
Uranabbaus. In drei Szenarien variieren die
Versicherungsprämien und „Back-End-Kosten“ für Stilllegung und
Entsorgung.
Das Resultat: Atomstrom kostet pro Kilowattstunde (KWh) „all inclusive“ zwischen 16 und 59
Rappen. Bereits die vom Bundesrat geforderte 30%
Reserve für die Entsorgung plus die Versicherungskosten für einen mit
Fukushima vergleichbaren Unfall würde den Atomstrom um 11 Rappen/kWh
verteuern. Rechnet man aufgrund praktischer Erfahrungen beim Bau von
Grossprojekten (etwa NEAT) einen „Sicherheitszuschlag“ von 100% beim
Endlagerbau hinzu, und geht man von der fiktiven Schadenssumme aus, die
das Bundesamt für Zivilschutz für einen Störfall in der Schweiz
berechnet hat, kostet der Atomstrom 36 Rappen. Auf 59 Rappen schlägt das
Pendel aus, wenn wir Unfallkosten aus deutschen Studien und die
jährliche Verteuerung der Endlager-Baukosten hinzuziehen.
Wenn man nicht will, dass künftige Generationen die
Entsorgungskosten berappen müssen, dann müsste der Entsorgungsfonds
jetzt massiv vergrössert werden. Und, so schreibt die SES weiter: «Wenn wir nicht wollen, dass wie in Japan das
Volk für die Kosten der Kernschmelze aufkommen muss, dann müssten wir
endlich eine ernsthafte Haftpflichtversicherung für AKW-Betreiber
einführen. Denn niemand entschädigt Ihnen heute den Wert Ihrer
Immobilie, wenn Sie diese wegen eines Atomunfalls für Jahrzehnte
verlassen müssen.»
Florian Brunner, der Autor der Studie, kommt zum Schluss: «Niemand weiss
genau, wie teuer uns die 50 Jahre Schweizer Atomstrom dereinst zu
stehen kommen, aber schon heute ist sicher, dass jede hier produzierte
Kilowattstunde teurer gewesen sein wird, als der Strom aus Wasserkraft“.
» Studie als PDF zum Downloaden
» Interview mit Florian Brunner, Autor der Studie
Quelle: Schweizerische Enerige Stiftung SES
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