Auf dem Weltmarkt für Solarenergie vollzieht sich ein einschneidender
Wandel. Zubau in grossem Stil wird in den kommenden Jahren einerseits durch die Wirtschaftsgiganten USA und China erwartet – andererseits in den Staaten, die einst unter dem Globalbegriff «Dritte Welt»
fungierten.
Möglich gemacht hat diesen Strukturwandel das gewaltige Marktwachstum. Es führte im vergangenen Jahrzehnt dazu, dass Staaten wie
Deutschland, Italien, Spanien und Belgien allesamt bereits einen Anteil der
photovoltaischen an der Gesamtstromproduktion von zwei bis fünf Prozent
ausweisen. Mit deren Fördermassnahmen, allesamt in Form einer zwar
unterschiedlich angewandten kostendeckenden Einspeisevergütung und des Vorrangs
der Einspeisung Erneuerbarer gegenüber konventioneller Stromproduktion, wurde
ein Marktvolumen erreicht, das die Kosten der Stückproduktion in den Keller
sausen liess. Das lässt sich auch am Schweizer Markt ablesen, der zwar im
Gegensatz zu früher längst nicht mehr führend im Bereich der Photovoltaik ist.
Hierzulande kostete die Erstellung von einer mittelgrossen Anlage pro Kilowatt
Leistungseinheit alles inklusive noch vor vier Jahren zwischen 6000 und 8000
Franken – heute weniger als die Hälfte.
Den grössten Anteil an dieser
Kostensenkung hatten die chinesischen PV-Module, die unterdessen gegen vier
Fünftel des gesamten Weltmarkts dominieren. Gelangten diese Module von
Produzenten wie Suntech, Yingli, Ja Solar und wie sie alle heissen, in den
vergangenen Jahren vor allem nach Europa, sind nunmehr neue Märkte auszumachen.
In erster Linie der chinesische Inlandmarkt, der bereits 2013 einen PV-Zubau
von 10 Gigawatt erreichen soll (womit China auch der grösste
Anwendermarkt wird und Deutschland wie Italien ablöst). Sodann werden die
USA und Japan zulegen, während in Europa die Politik den Solarboom
gerade abwürgt.
Und dann sind da die Staaten des Südens,
von denen unterdessen ja manch einer auch sonst das wirtschaftliche
Stiefmütterchen-Dasein der vergangenen Jahrzehnte längst hinter sich gelassen
hat. «Sonne statt Öl» titelt etwa die deutsche Solarzeitschrift Photovoltaik
ihren Report über den Nahen Osten und schreibt: «2012 war vor allem das Jahr
der Absichtserklärungen und Ankündigungen von Grossprojekten und Initiativen im
Nahen Osten. Jetzt nimmt die Photovoltaik-Pipeline in der Region allmählich
Gestalt an.» Bannerträger der Entwicklung ist Saudi-Arabien, aber auch Oman,
Bahrein und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) stehen kaum hinten an.
Investitionen in Solaranlagen von mehr als 2,5 Milliarden Euro sind bereits
angekündigt. Und für die Region gilt zweifellos, weder an der Sonne noch am
Geld dürfte es fehlen.
Gerade letzteres ist es aber, was für die
Südländer bei solchen Investitionen im allgemeinen immer noch entscheidet – und
da ist die starke Verbilligung durch das Marktwachstum in den Staaten des
Nordens die entscheidende Hilfe. Dass zudem die politische Einsicht wie auch
die meist hervorragenden Voraussetzungen dank hoher Sonneneinstrahlung eine
Rolle spielen, zeigt die Tatsache, dass der Solarboom nun dank
Einspeisevergütungen vorangetrieben wird, so in Pakistan, Malaysia, Thailand und
den Philippinen geschehen. Aber auch Staaten Lateinamerikas wagen sich nunmehr
an die Installation grösserer PV-Anlagen. Chile etwa wird dank idealer
Sonnenwerte in den hochgelegenen Wüsten gar ohne solche Vergütungen auskommen
und startet nun mit dem Bau von Grossanlagen zur Stromversorgung der dortigen
Minen. Weitere Staaten mit günstigen PV-Aussichten weltweit sind die Türkei,
Kasachstan, Jordanien, Nigeria und die Ukraine – siehe dazu auch die Untersite
des Solarmedia-Blogs «World Solar Outlook».
© Solarmedia
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