Deutschland setzt weiter auf Solarwärme: Allein im Jahr
2012 sind rund 145.000 Solarthermie-Anlagen neu installiert worden.
Insgesamt werden nach Angaben des Bundesindustrieverbands Deutschland
Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) und des Bundesverbandes
Solarwirtschaft (BSW-Solar) aktuell in Deutschland rund 1,8 Millionen
Solarwärme-Anlagen betrieben. Damit hat sich ihr Bestand innerhalb von
sechs Jahren annähernd verdoppelt (2006: 0,94 Mio.).
Für das laufende Jahr erwarten beide Verbände eine
steigende Nachfrage, weil sich der Umstieg auf Solarwärme bei anhaltend
hohen Heizkosten auszahlt. Hinzu kommt, dass immer mehr Heizungen nicht
mehr auf dem Stand der Technik sind. „Wir beobachten einen wachsenden
Modernisierungsdruck angesichts vieler veralteter Heizungen. Wer 2013
seine Heizung modernisiert, sollte unbedingt die Installation einer
Solaranlage zur Heizungsunterstützung und Warmwasser-bereitung ernsthaft
prüfen und nach den attraktiven staatlichen Zuschüssen und
Finanzierungsmöglichkeiten fragen,“ empfiehlt Carsten Körnig,
Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Die Förderkonditionen der vom
Bundesamt für Wirtschaft (BAFA) gewährten Zuschüsse im
Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien wurden erst im letzten Jahr
verbessert. Die Installation einer Solarheizung inklusive eines neuen
Heizkessels wird mit einem Zuschuss in Höhe von mindestens 2.000 Euro
belohnt. Bei einer besonders umweltfreundlichen Kombination mit einer
Pelletsheizung winken zusätzliche attraktive Zuschüsse.
Ab Anfang März 2013 winken zusätzlich
zinsgünstige Kredite der KfW, die mit den BAFA-Zuschüsse kombiniert
werden können (Programm-Nr. 167). Wichtig ist, zwischen der Förderung für Solarstrom
über das Erneuerbare-Energien-Gesetz und der Förderung für Solarwärme zu
unterscheiden. Die kontinuierlichen Förderkürzungen für Solarstrom
haben nichts mit staatlichen Zuschüssen für den Einbau von
Solarwärme-Anlagen zu tun. Aus Sicht des BDH beginnt die Energiewende im
Heizungskeller. „Solarthermische Anlagen können in einem effizienten
Heizsystem einen Großteil der benötigten Wärme sichern. Sie sind ideal
zu kombinieren mit hocheffizienten Gas- und Brennwertkesseln,
Wärmepumpen oder Holzzentralheizungskesseln“, erklärt Andreas Lücke,
Hauptgeschäftsführer des BDH. „Mit solaren Hybrid-Heizungen erhält der
Besitzer Erneuerbare Energien mit hoher Effizienz und auf dem
neuesten Stand der Technik.“
Im Jahr 2012 wurden etwa 1,15 Millionen Quadratmeter
Kollektorfläche neu aufgebaut. Die weit überwiegende Mehrheit der
Systeme nutzt wie in den Vorjahren die Flachkollektor-Technik. Bei knapp
einem Zehntel der Kollektorfläche (9,9 Prozent) kamen Röhrenkollektoren
zum Einsatz. Längst setzen nicht nur umwelt- und preisbewusste Bürger
auf die Wärmeproduktion durch direkte Sonnenstrahlen. Im gewerblichen
und industriellen Bereich entwickelt sich zusehends der Markt für solare
Prozesswärme. Diese staatliche geförderte Technologie kann – je nach
Kollektortyp – Betriebstemperaturen im Nieder- und
Mitteltemperaturbereich erzeugen und hier relevante Teile der benötigten
Wärme decken.
Beide Verbände betonen allerdings, dass der
Solarthermie-Markt 2012 lediglich das Niveau des Jahres 2010 erreicht
habe und damit deutlich unterhalb der Rekordwerte des Boomjahrs 2008
liege. Vor allem ein kontinuierliches und haushaltsunabhängiges
Förderinstrument fehle nach wie vor, um den dringend notwendigen
forcierten Ausbau der Solarwärme zu erreichen. BDH und BSW-Solar fordern
alle Parteien daher auf, endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für
einen Durchbruch der Erneuerbaren Wärme zu schaffen. Dies müsse
unabhängig vom Wahlausgang eines der ersten Projekte der neuen
Bundesregierung sein. Während der Anteil Erneuerbarer Energien im
Strommarkt inzwischen bei 25 Prozent liegt, liegt ihr Anteil am
Wärmemarkt in Deutschland erst bei rund 11 Prozent.
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