Nach Senkung der Kosten will einer der wenigen Schweizer Solarkonzerne bis Ende Jahr Maschinen bauen, die die Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom ermöglichen. Hoffnungsschimmer oder letztes Aufbäumen?
Während der Mutterkonzern OC Oerlikon verzweifelt um neue Kredite und ums Überleben ringt, sprüht die solare Tochtergesellschaft vor Optimismus. In Zusammenhang mit der aktuell in Abu Dhabi statt findenden World Future Energy Summit spricht sie in einer Pressemeldung und anlässlich der Präsentation an der Konferenz vom grossen Durchbruch. Demnach ist Oerlikon Solar ist mit über 450 MW installierter Produktionskapazität klarer Marktführer im Bereich für Dünnschicht-Silizium-Photovoltaik. Seine Kunden haben bereits über eine Million Panels produziert.
Mit seinen Micromorph®-Anlagen (siehe Bild aus der Produktion) plant Oerlikon Solar nun, bei den Produktionskosten bis Ende des Jahres Netzparität zu erreichen, wodurch die Kosten für Solarenergie vielerorts dasselbe Niveau erreichen werden, wie bei der Energie aus fossilen Brennstoffen. Damit sei das Unternehmen auf dem besten Weg, seinen Kunden ab Ende 2010 ein fortschrittliches Produktionsdesign anzubieten, mit dem es möglich werde, Module für 0,70 USD/W herzustellen.
"Das Ziel von Oerlikon Solar ist es, Solarenergie überall auf der Welt wirtschaftlich zu machen", so Jürg Henz, der CEO von Oerlikon Solar. "Mit Oerlikon Solar End-to-End-Produktionslinien, die so ausgeführt sind, dass Modulkosten reduziert und zugleich die Produktivität maximiert wird, ermöglichen wir unseren Kunden den schnellsten Weg zur Rentabilität in unserer Branche."
Oerlikon Solar ist nach eigenen Angaben der erste Anbieter am Dünnschicht-Silizium PV Markt mit einem IEC-Masterzertifikat des TÜV Rheinland für sein gesamtes Portfolio an Dünnschicht-Silizium- Solartechnologien. Das Zertifikat stellt sicher, dass die von Oerlikon Solar Kunden hergestellten amorphen wie Micromorphen® Solarmodule nach den höchsten Qualitätsstandards gefertigt werden und den widrigsten Umwelteinflüssen trotzen. Diese Zertifizierung erlauben allen Oerlikon Solar Projekten eine einfachere Planbarkeit und Projektfinanzierung. Oerlikon Solar erwartet, dass Förderprogramme in aller Welt zur Beschleunigung des Marktwachstums beitragen, so namentlich in China - was wiederum die Kosten für Solarenergie senken wird.
Schöne Aussichten also auf der ganzen Linie. Nur bleiben einige - zentrale - Fragen offen. Kann sich der Konzern zurückretten in die Wirtschaftlichkeit? Was geschähe bei einem Verkauf des ganzen Unternehmens oder von einzelnen Sparten? Was war der Grund für den abrupten Führungswechsel bei der Solareinheit vor zwei Monaten (siehe Solarmedia vom 2. November 2009)? Hat Oerlikon Solar im vergangenen Jahr mehr Anlagen verkauft als das eine gross verkündete Russlandgeschäft im Sommer (siehe Solarmedia vom 17. August 2009)? Fragen, auf welche die Konzernpressestelle jeweils nicht zu antworten geruht. Ohne klare Antworten aber bleibt bei Oerlikon Solar (leider) allzuviel im Dunklen und der verkündete Durchbruch vielleicht doch nur vage Hoffnung.
© Solarmedia / Quelle: Oerlikon Solar
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