Jetzt ist der Schuss in Deutschland losgegangen. Die neue Regierung ist gemäss einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters gewillt, eine weitere und erst noch massive Reduktion der Vergütung von Solarstrom bereits im April durchzusetzen. Für den Schweizer Solarmarkt allerdings ergibt sich eine interessante Perspektive.
Die martialische Sprache drängt sich auf, wertet man die Faktenlage. Denn das in Deutschland gültige Gesetz über Erneuerbare Energien EEG legte die jährlich gültigen Preisminderungen fest, um der Solarindustrie Planungssicherheit zu gewähren. So aber werden gesetzliche Festlegungen (und damit Versprechungen) zu Makulatur. Etwas Gutes hat das voraussichtliche Vorgehen der neuen deutschen Regierung allerdings. Die Kostenparität für Solarstrom wird, wenn denn die ganze Industrie am geplanten Gemeuchel der Preise nicht zugrunde geht, früher erreicht. Für Deutschland dürfte das in rund vier Jahren der Fall sein – wie es der Bundesverband Solarwirtschaft diese Woche bereits angedacht hatte (siehe Solarmedia vom 13. Januar 2010). Denn mit den Riesenschritten in der Preisreduktion werden die Module je kWh-Leistung nach Berechnungen von Solarmedia von heute 39 Eurocents ab April noch 33, im kommenden Jahr bereits nur deren 28 kosten. Weiter gerechnet, sind dann im Jahre 2014 bereits 16 Eurocents erreicht, was unter den heutigen durchschnittlichen Stromkosten (18 Cents) in Deutschland liegt.
Die gleiche Preisentwicklung in der Schweiz vorausgesetzt, würde hierzulande – und das ist nun die wirklich gute, ja sensationelle Nachricht – die Kostenparität bereits 2015 erreicht. Hierzulande sind die Anlagen tendenziell etwas teurer – die Solarstrombörse der Stadt Zürich akzeptiert derzeit Angebote von knapp 60 Rappen je kWh (also rund 40 Eurocents). Wenn nun in der Schweiz die Anlagenpreise parallel zu Deutschland sinken werden, dann braucht es fünf Jahre, also bis 2015, bis die Kilowattstunde solar erzeugten Stroms etwa 18 Rappen kostet, dem derzeit etwa in Zürich gültigen Tagesstrompreis – die Preise variieren hierzulande extrem und erreichen etwa im Kanton Bern auch schon um die 30 Rappen (zu Strompreisen in der Schweiz siehe Portal Strompreise). Und übrigens: Die Netzparität von Solarstrom soll etwa in Italien bald erreicht sein, weil dort die Strompreise generell höher liegen bei gleichzeitig auch höheren Solarerträgen. Italiens Photovoltaik-Markt wird denn auch ein kräftiges Wachstum auf bis zu 600 Megawatt in diesem Jahr vorausgesagt.
Noch zur vermeintlichen Subventionierung von Solartrom via kostendeckender Einspeisevergütung: Wenn man oder frau inländische Erdbeeren, das Pfund für fünf statt die ausländischen für zwei Franken, ist auch nicht die Rede von Subventionierung der Landwirtschaft (diese würde sonst nur schon in der Schweiz das Dreifache der ausgewiesenen Subventionen von mehreren Milliarden ausmachen). Entsprechend ist auch bei der Förderung der Erneuerbaren nicht von eigentlicher Subventionierung zu sprechen. Richtig ist allerdings, dass den KonsumentInnen Zusatzkosten auferlegt werden – im Gegensatz zur Landwirtschaft aber zeitlich begrenzt und in absehbarem Ausmass.
© Solarmedia
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