Donnerstag, 19. Juli 2012

Solargeno's im Vormarsch

Mehr als 80.000 Bürger engagieren sich in Deutschland genossenschaftlich in Bürgerkraftwerken. Dabei ist eine Beteiligung schon mit kleinen Beträgen möglich. Die große Mehrheit setzt auf Solarstrom  - und auch in der Schweiz gibt es erste genossenschaftliche Ansätze. 

Immer mehr Menschen beteiligen sich an Genossenschaften zum Ausbau Erneuerbarer Energien und treiben damit die Energiewende voran. Aktuell halten mehr als 80.000 Bürger in Deutschland Anteile an gemeinschaftlich betriebenen Anlagen zur regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung. Zumeist handelt es sich dabei um Solaranlagen, an denen sich Bürger bereits mit kleinen Beträgen beteiligen können.

Ein neueres Beispiel aus der Schweiz ist die Genossenschaft Optima mit Sitz in Solothurn. Die OptimaSolar Genossenschaft  hat seit der Gründung vor ca einem Jahr von 151 Genossenschafter und Genossenschafterinnen  CHF 1'039'000 Genossenschaftskapital erhalten.



Über 500 in den letzten Jahren neu gegründete Energiegenossenschaften haben zusammen bereits rund 800 Millionen Euro in Erneuerbare Energien investiert. Das belegt eine aktuelle Untersuchung, die der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) zusammen mit dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e.V. heute in Berlin vorgestellt hat.  „Energiegenossenschaften werden zum Treiber der Energiewende. Sie bieten Bürgern einen idealen Rahmen, sich vor Ort für den Umbau der Energieversorgung zu engagieren und sie steigern damit die Akzeptanz für Energieprojekte in der Region“, sagt Dr. Eckhard Ott, Vorsitzender des Vorstands des DGRV. 

Über 90 Prozent der Energiegenossenschaften betreiben Solaranlagen, da ihre Realisierung mit überschaubarem technischen und finanziellen Aufwand nahezu überall in Deutschland möglich ist. „Solartechnik und Genossenschaftsmodelle ergänzen sich prima. Sie demokratisieren die Energieversorgung in Deutschland und machen sie auch bei kleinem Geldbeutel für Jedermann zugänglich. Auch ohne eigenes Hausdach kann so jeder Bürger zum Gewinner der Energiewende werden“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V.  

„Die Beteiligung der Bürger ist in doppelter Hinsicht unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende: Zum einen ermöglichen die Erneuerbaren Energien eine direkte Partizipation an der lokalen Wertschöpfung. Diese Möglichkeit wird in erster Linie von Bürgern erkannt und auch genutzt“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. „Zum anderen hilft Bürgerbeteiligung, die dringend benötigte Kompetenz für die Energiewende flächendeckend aufzubauen. Denn wer sich für den Ausbau Erneuerbarer Energien vor Ort engagiert, will auch Verantwortung etwa für technische Erfordernisse der Systemtransformation übernehmen“, ist sich Vohrer sicher. Zwei Drittel der Genossenschaften ermöglichen eine Beteiligung mit Beiträgen unterhalb von 500 Euro, bei einigen von ihnen ist sogar ein Mindesteinstieg mit weniger als 100 Euro möglich. 

Die Untersuchung des DGRV zeigt auch: Für die Mitglieder von Energiegenossenschaften sind der Umweltschutz und der Ausbau Erneuerbarer Energien sowie die Förderung von regionaler Wertschöpfung deutlich wichtiger als die Rendite. Und diese Ziele werden erreicht: „Rein rechnerisch decken die Energiegenossenschaften mit ihrer Stromproduktion den Haushaltsbedarf ihrer Mitglieder vollständig ab“, resümiert Ott. Die AEE geht davon aus, dass die Zahl der genossenschaftlich organisierten Bürgerkraftwerke weiter steigt. Im Bioenergiebereich sind viele Biogasanlagen oder Holzheizkraftwerke in der Hand der Bürger. Genossenschaftliche Bürgerwindparks sind im Kommen.

Informationen rund um das Thema Energiegenossenschaften bietet der DGRV unter der Internetadresse www.neuegenossenschaften.de. Die AEE bietet Informationen zur dezentralen Energiewende unter www.kommunal-erneuerbar.de an und der BSW-Solar informiert rund um das Thema Solartechnik unter www.solartechnikberater.de.

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