Mit der Baubewilligung erhielt die ADEV Gruppe
letzte Woche grünes Licht für den Bau einer 2.8 Megawatt (MW)
Solarstromanlage, die grösste dachintegrierte Anlage der Schweiz.
Die ADEV, Energiegenossenschaft mit
Bürgerbeteiligung, wird die 25‘000 Quadratmeter grosse Anlage auf der
Industriehalle der Ferrowohlen im aargauischen Wohlen bereits Ende
September ans Netz anschliessen. Das Hallendach einer der Industriehallen der Ferrowohlen AG ist
undicht und aufwändige Sanierungsarbeiten stehen an. Bei der Planung
stellte sich das Unternehmen die Frage, ob anstelle eines neuen Dachs
nicht gleich eine Solarstromanlage gebaut werden könnte, die Dachhaut
und Stromproduzent in einem ist. Die ADEV hat in enger Zusammenarbeit
mit der Solventure GmbH in Wettingen diese Herausforderung angenommen
und eine neue optimierte Lösung entwickelt, die beiden Anforderungen
gerecht wird. Die Lösung liegt in einer wartungsfreundlichen
Ost-West-Aufständerung mit kristallinen Modulen. „Die Planungsarbeiten
sind abgeschlossen, die Aluprofile für die Aufständerung bald bereit,
die Installationsarbeiten können beginnen!“, freut sich Andres
Appenzeller, Geschäftsleiter der ADEV Gruppe. Die ursprünglichen Pläne
einer Dünnschichtanlage wurden geändert, nachdem die Produktionslinie im
Tessin geschlossen wurde.
Die Anlage,
die Ende September ans Netz geht, wurde für die Kostendeckende
Einspeisevergütung (KEV) angemeldet. Die dazu nötigen Leitungen der
Mittelspannung pünktlich fertigzustellen, wird eine grosse
Herausforderung. Der Strom-die Gestehungskosten belaufen sich auf unter
30 Rappen pro Kilowattstunde - der Strom wird in das Netz der industriellen
Betriebe Wohlen IBW eingespiesen und zum Marktwert vergütet. Der
ökologische Mehrwert wird bis zur Aufnahme in die kostendeckende
Einspeisevergütung des Bundes KEV von den Sankt Galler Stadtwerken
übernommen.
Gemäss Angaben der ADEV konnte kein
Aargauer Energieversorger für eine Liefervereinbarung von jährlich
2'500'000 kWh Solarstrom gewonnen werden. Die Stadtwerke von Lenzburg
und Aarau schreiben auf der Ökostrombörse nur kleine Solarstrommengen
aus. Zukunftsweisender ist der Entscheid der Sankt Galler Stadtwerke,
die, um ihren nachhaltigen Strommix mit Sonnenenergie anzureichern, sich
den ökologischen Mehrwert vom Solarstrom aus Wohlen gesichert haben.
Projektleiter Heinrich Studer: "Bundesrätin Leuthard forderte an der
Swissolar Tagung Fakten statt theoretische Potenzialstudien. Dank der
vorbildlichen Strategie von Sankt Galler Stadtwerken können wir diesen
grossen Schritt für die Energiewende umsetzen. Solche Individuallösungen
sollen jedoch nicht die Notwendigkeit einer gesamtschweizerischen
Vergütungslösung relativieren! Die Bundespolitik bleibt in der Pflicht:
Erst wenn die KEV via Swissgrid in grossen Schritten freigegeben wird,
kann sich das Potenzial der erneuerbaren Energien entfalten.“
Quelle: ADEV
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