Im baden-württembergischen Leutkirch im Allgäu
kommen auf jeden Einwohner knapp 1,4 Kilowatt Strom aus Sonnenergie –
ein Spitzenwert bei der installierten Leistung. Daran sind die
Leutkircher Bürger über eine Energiegenossenschaft direkt beteiligt. Und
auch die zukünftige Ausrichtung der Stadt bestimmen sie aktiv mit. Und vor allem im Solarbereich wird so vieles möglich.
Für ihr Engagement ist die Stadt als „Energie-Kommune“ des Monats Juli 2012 ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.
„Die Bürger beteiligen sich in Leutkirch mit viel
Engagement an Solar-Projekten“, weiß Michael Krumböck,
Umweltbeauftragter der Stadt. „Mittlerweile machen bereits etwa 260
Bürger in der Energiegenossenschaft mit. Mehr als 650.000 Euro Kapital
wurden der Genossenschaft anvertraut.“
So konnten bisher sechs
Solar-Anlagen auf städtischen Dächern und eine Beteiligung am Solarpark
Leutkirch genossenschaftlich verwirklicht werden. „Tatsächlich könnte
die Energiegenossenschaft noch weitaus mehr Einlagen annehmen – das
Interesse der Bürger ist da. Aufgrund der EEG-Kürzungen fällt es aber
derzeit schwer, verlässlich zu planen. Die Genossenschaft verhält sich
daher im Moment zurückhaltend. Es gibt aber durchaus noch Ziele, auch
über Solarstrom hinaus“, erklärt Krumböck.
„Bisher war der Bau von Windkraftanlagen vor Ort
rechtlich nicht möglich. Mit dem neuen Landesplanungsgesetz der
rot-grünen Landesregierung hat sich das jetzt geändert“, so Krumböck.
Der Wind weht in Leutkirch zwar nur etwa fünf Meter in der Sekunde –
nicht die besten Voraussetzungen für die Windenergie. Der
Umweltbeauftragte ist aber überzeugt, dass auch die Windkraft vor Ort
genutzt werden sollte: „Es ist schon ein grundsätzliches Bewusstsein
dafür da, dass bei der Windenergie auch hier in Süddeutschland etwas
passieren muss. Allein auf Offshore-Windparks und Leitungen von Norden
nach Süden zu setzen ist keine Lösung.“
Auch im Projekt „Nachhaltige Stadt“, das in
Leutkirch im vergangenen Jahr initiiert wurde, setzt die Kommune auf
Bürgerbeteiligung. 60 Einwohner und 15 Vertreter von örtlichen Verbänden
und Institutionen erarbeiteten Ideen und Konzepte für die zukünftige
Entwicklung der Stadt. „Bei der Nutzung Erneuerbarer Energien ging es
etwa um die Frage, wie ein Ausbau mit dem Erhalt des Landschaftsbildes
Hand in Hand gehen kann“, berichtet Michael Krumböck. Zudem werden die
Bereiche Gebäudesanierung, Städtebau, Mobilität und
Bürgerbeteiligungsmodelle behandelt. Noch im Juli soll der Gemeinderat
das „Energie-Leitbild“ beschließen.
„Leutkirch im Allgäu zeigt, wie Kommunen gemeinsam
mit ihren Bürgern die Entwicklung einer zukunftsorientierten
Energieversorgung gestalten können“, meint Nils Boenigk, Projektleiter
„Kommunal-Erneuerbar“ bei der Agentur für Erneuerbare Energien. „Dass
sich die Menschen vor Ort als Planer und als Investoren beteiligen
können, stärkt die Akzeptanz für lokale Projekte“, so Boenigk. Die
Urkunde zur Auszeichnung wurde der Stadt am 1. Juli im Rahmen der
Solarbundesliga-Meisterfeier in Leutkirch verliehen.
^^^ Zur Homepage Solarmedia
Die Formulierungen und deren effektive Bedeutung sind interessant:
AntwortenLöschenverlässlich planen == es gibt zuwenig Kohle.
Jetzt wo grid parity da ist, wollen die Energiegenossenschaften nicht mehr investieren, aber, aber, aberauso...