Donnerstag, 5. Juli 2012

Energie gemeinsam wenden

Im baden-württembergischen Leutkirch im Allgäu kommen auf jeden Einwohner knapp 1,4 Kilowatt Strom aus Sonnenergie – ein Spitzenwert bei der installierten Leistung. Daran sind die Leutkircher Bürger über eine Energiegenossenschaft direkt beteiligt. Und auch die zukünftige Ausrichtung der Stadt bestimmen sie aktiv mit. Und vor allem im Solarbereich wird so vieles möglich.

Für ihr Engagement ist die Stadt als „Energie-Kommune“ des Monats Juli 2012 ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.
„Die Bürger beteiligen sich in Leutkirch mit viel Engagement an Solar-Projekten“, weiß Michael Krumböck, Umweltbeauftragter der Stadt. „Mittlerweile machen bereits etwa 260 Bürger in der Energiegenossenschaft mit. Mehr als 650.000 Euro Kapital wurden der Genossenschaft anvertraut.“ 

So konnten bisher sechs Solar-Anlagen auf städtischen Dächern und eine Beteiligung am Solarpark Leutkirch genossenschaftlich verwirklicht werden. „Tatsächlich könnte die Energiegenossenschaft noch weitaus mehr Einlagen annehmen – das Interesse der Bürger ist da. Aufgrund der EEG-Kürzungen fällt es aber derzeit schwer, verlässlich zu planen. Die Genossenschaft verhält sich daher im Moment zurückhaltend. Es gibt aber durchaus noch Ziele, auch über Solarstrom hinaus“, erklärt Krumböck. 

„Bisher war der Bau von Windkraftanlagen vor Ort rechtlich nicht möglich. Mit dem neuen Landesplanungsgesetz der rot-grünen Landesregierung hat sich das jetzt geändert“, so Krumböck. Der Wind weht in Leutkirch zwar nur etwa fünf Meter in der Sekunde – nicht die besten Voraussetzungen für die Windenergie. Der Umweltbeauftragte ist aber überzeugt, dass auch die Windkraft vor Ort genutzt werden sollte: „Es ist schon ein grundsätzliches Bewusstsein dafür da, dass bei der Windenergie auch hier in Süddeutschland etwas passieren muss. Allein auf Offshore-Windparks und Leitungen von Norden nach Süden zu setzen ist keine Lösung.“ 

Auch im Projekt „Nachhaltige Stadt“, das in Leutkirch im vergangenen Jahr initiiert wurde, setzt die Kommune auf Bürgerbeteiligung. 60 Einwohner und 15 Vertreter von örtlichen Verbänden und Institutionen erarbeiteten Ideen und Konzepte für die zukünftige Entwicklung der Stadt. „Bei der Nutzung Erneuerbarer Energien ging es etwa um die Frage, wie ein Ausbau mit dem Erhalt des Landschaftsbildes Hand in Hand gehen kann“, berichtet Michael Krumböck. Zudem werden die Bereiche Gebäudesanierung, Städtebau, Mobilität und Bürgerbeteiligungsmodelle behandelt. Noch im Juli soll der Gemeinderat das „Energie-Leitbild“ beschließen. 

„Leutkirch im Allgäu zeigt, wie Kommunen gemeinsam mit ihren Bürgern die Entwicklung einer zukunftsorientierten Energieversorgung gestalten können“, meint Nils Boenigk, Projektleiter „Kommunal-Erneuerbar“ bei der Agentur für Erneuerbare Energien. „Dass sich die Menschen vor Ort als Planer und als Investoren beteiligen können, stärkt die Akzeptanz für lokale Projekte“, so Boenigk. Die Urkunde zur Auszeichnung wurde der Stadt am 1. Juli im Rahmen der Solarbundesliga-Meisterfeier in Leutkirch verliehen.

Quelle:  www.unendlich-viel-energie.de

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1 Kommentar:

  1. Die Formulierungen und deren effektive Bedeutung sind interessant:
    verlässlich planen == es gibt zuwenig Kohle.
    Jetzt wo grid parity da ist, wollen die Energiegenossenschaften nicht mehr investieren, aber, aber, aberauso...

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