Dienstag, 3. April 2012

Auch Odersun pleite

Die kleine, aber einst feine deutsche Solarfirma Odersun AG hat ebenfalls Insolvenz angemeldet. Löhne und Gehälter seien bis Ende Mai gesichert. Gespräche mit potenziellem Investor sollen fortgesetzt werden, wie die Potsdamer Nachrichten meldeten - fernab des Medien-Mainstreams.

Die angeschlagene Solarfirma Odersun aus Frankfurt (Oder) hat demnach vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Sachverwalter wurde Rüdiger Wienberg von der Kanzlei Hww Wienberg eingesetzt, der auch bereits die Insolvenz der Berliner Solon AG begleitet hatte. Die Odersun AG, die in Brandenburg rund 260 Mitarbeiter beschäftigt und auch eine Fabrik in Fürstenwalde (Oder-Spree) besitzt, hat seit Längerem finanzielle Schwierigkeiten. Im Januar konnte das Unternehmen die Löhne und Gehälter nicht zahlen. Daraufhin wies Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) eine umstrittene finanzielle Nothilfe in Höhe von drei Millionen Euro an.

Zuletzt hatte Odersun immer wieder auf Gespräche mit potenziellen Investoren verwiesen. Dem Vernehmen nach sollte ein russischer Geldgeber dringend benötigtes Kapital beisteuern. Obwohl der Hersteller sogenannter Solar-Dünnschichtmodule bereits vor zehn Jahren gegründet worden war und 2009 eine zweite Fabrik mit Fördermittel errichten ließ (siehe Modellbild), hat er den Sprung in den Markt bislang nicht geschafft. „Da das Unternehmen trotz laufender Projektgespräche noch keine nennenswerten Umsätze erwirtschaftet hat, sind die Liquiditätsreserven gering“, so Insolvenzverwalter Wienberg in einer Erklärung. „Nötig sind baldige Kundenaufträge und der Einstieg eines Investors, um das Unternehmen zu sichern.“ Verhandlungen mit potenziellen ausländischen Investoren dauerten an, hieß es weiter.

Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind laut Wienberg über das Insolvenzgeld bis Ende Mai gesichert. Die notwendigen Abstimmungen mit der Arbeitsagentur zur Vorfinanzierung und damit einer vorfristigen Auszahlung der Löhne und Gehälter seien eingeleitet. In den nächsten Tagen will sich Wienberg nach eigenen Angaben ein Bild der Lage verschaffen, um die Sanierungsoptionen beurteilen zu können. Bei der Eigenverwaltung bleibt die Führung des Unternehmens weitgehend in der Hand des Managements, das von einem Sachwalter als Interessenvertreter der Gläubiger beaufsichtigt wird. „Die Odersun AG verfügt mit ihren neuartigen Dünnschichtmodulen über ein hochinteressantes und wohl auch marktreifes Produkt“, betonte Wienberg.

Für die Odersun-Nothilfe steht Wirtschaftsminister Christoffers in Kritik. Neben den drei Millionen Euro erhielt das Unternehmen eine Zusatzbürgschaft für eine gestundete Kreditrückzahlung. Odersun muss die Beihilfe bis zum Sonntag zurückzahlen. Schon für die alten Kredite über zehn Millionen Euro, die Odersun nicht mehr bedienen konnte, hatte Christoffers das Land im Jahr 2010 mit acht Millionen Euro bürgen lassen. Dabei handelt es sich um zwei Kredite: Einer von sieben Millionen Euro kommt von einem Risiko-Kapital-Fond aus London und ist mit 12,7 Prozent verzinst. Der andere über drei Millionen stammt von der Sparkasse Oder-Spree (Jahreszins 6,9 Prozent). Jedes Jahr entstehen Odersun daraus Verbindlichkeiten von fünf Millionen Euro.

Quelle: Potsdamer Nachrichten

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