Freitag, 27. Juni 2014

D: Sonnensteuer für Selbstversorger

Die am Freitag vom deutschen Bundestag im Rahmen der EEG-Reform beschlossene „Sonnensteuer“ wird den Ausbau der Photovoltaik weiter drosseln, ohne die Kosten der Energiewende spürbar zu senken, kritisiert der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. Der BSW-Solar befürchtet einen weiteren Photovoltaik-Marktrückgang und appelliert an den Bundesrat, das Vorhaben in letzter Minute noch zu stoppen.

Gewerblicher Solarstrom für Eigenverbrauch oder Mieterversorgung soll mit EEG-Umlage belastet werden
Mittelstand und Gewerbe waren bislang das Rückgrat der Energiewende. Künftig sollen Unternehmer, die Solarstrom für den Eigenverbrauch oder die Mieterversorgung vom eigenen Hausdach erzeugen, finanziell mit der EEG-Umlage belastet werden. Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung unter 10 Kilowatt peak – typische Solarstromanlagen auf Eigenheimen - sind von der Abgabe ausgenommen. Sie tragen aber nur zu einem Fünftel zum Photovoltaik-Ausbau bei.

Der BSW-Solar kritisiert diese Regelung scharf. Nach Einschätzung der Solarwirtschaft werden in der Folge viele Photovoltaik-Investitionen in Deutschland unterbleiben, die für den Schutz des Klimas und das Erreichen der Energiewende-Ziele dringend erforderlich wären. Gleichzeitig würden die Kosten der Energiewende weder gesenkt noch wirklich gerechter verteilt. Viele Betreiber neuer Ökostromanlagen werden finanziell belastet. Industrielle Großverbraucher und der Kohlebergbau werden hingegen im Rahmen der EEG-Novelle von den Kosten der Energiewende großzügig befreit.

„Klimaschützer werden bestraft, Klimasünder entlastet. Aus einem Gesetz zum Ausbau Erneuerbarer Energien wird ein Gesetz zum Vorrang der Kohle. Aus dem Vorhaben einer Strompreisbremse wird eine Innovations- und Energiewende-Bremse. Statt Solarenergie beim Übergang in die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen, wird Solarstrom durch die „Sonnensteuer“ jetzt künstlich verteuert und damit die Förderabhängigkeit unnötig verlängert. Anstatt die Modernisierung des Energiesystems mittels dezentraler Versorgungsstrukturen weiter voranzutreiben, trägt das Gesetz jetzt die Handschrift großer Energiekonzerne“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. 

Die konventionelle Energiewirtschaft hatte in den letzten Monaten wiederholt gefordert, Selbstversorger von Ökostrom finanziell zu belasten, da sie den Verlust weiterer Marktanteile befürchtet. Sie trägt bislang kaum zur Energiewende bei. Eine sachgerechte und transparente Interessenabwägung habe im Vorfeld der Entscheidung nicht stattgefunden, kritisierten auch viele Parlamentarier. Solaranlagen zur Wärmeerzeugung fallen nicht unter das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und sind von der „Sonnensteuer“ nicht betroffen. Solarwärme bleibe weiter abgabenfrei.
 
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

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Donnerstag, 26. Juni 2014

KEV-Zuschlag steigt auf 1,1 Rappen

Für die Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien und Gewässersanierungen bezahlen die Schweizer Stromkonsumentinnen und -konsumenten ab 1. Januar 2015 einen Zuschlag von 1,1 Rappen pro Kilowattstunde. Dies hat der Bundesrat in einer Revision der Energieverordnung festgelegt.

Der bei den Stromkonsumentinnen und -konsumenten erhobene Netzzuschlag fliesst in den so genannten Netzzuschlagsfonds. Mit diesem Fonds werden die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), die Einmalvergütungen für kleine Photovoltaik-Anlagen, die wettbewerblichen Ausschreibungen für Stromeffizienz, die Rückerstattungen an Grossverbraucher, die Risikogarantien für Geothermieprojekte, die Vollzugskosten sowie Gewässersanierungsmassnahmen finanziert. Das per 1. Januar 2014 aufgrund einer parlamentarischen Initiative (Pa. Iv. 12.400) der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates revidierte Energiegesetz legt das Maximum des Netzzuschlags auf 1,5 Rappen/kWh fest (davon 0.1 Rappen/kWh für Gewässersanierungsmassnahmen nach Art. 83a des Gewässerschutzgesetzes und Art. 10 des Bundesgesetzes über die Fischerei).

Im Rahmen dieses Maximums muss der Bundesrat die effektive Höhe des Netzzuschlags festlegen. Er berücksichtigt dabei die Wirtschaftlichkeit und das Potenzial der Technologien (Art. 15b Abs. 4 Energiegesetz). Wenn der erhobene Netzzuschlag zur Finanzierung der oben genannten Verwendungszwecke nicht mehr ausreicht, kann der Bundesrat den Netzzuschlag erhöhen.

Um die Liquidität des Netzzuschlagsfonds weiterhin zu gewährleisten, hat der Bundesrat entschieden, den derzeitigen Netzzuschlag von 0,6 Rappen/kWh per 1. Januar 2015 auf 1,1 Rappen/kWh zu erhöhen. Die Belastung durch den Netzzuschlag für einen 4-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5`000 kWh steigt damit um 25 Franken auf 55 Franken pro Jahr (2014: 30 Franken). Wenn dereinst der maximale Netzzuschlags von 1,5 Rappen/kWh erhoben wird, steigt sie auf 75 Franken pro Jahr.

Im per 1. Januar 2014 revidierten Energiegesetz wurde die Rückerstattung des Netzzuschlags für stromintensive Unternehmen ausgebaut. Dadurch werden diese Unternehmen im Umfang von rund 55 bis 70 Millionen Franken entlastet. Für kleine und mittlere Unternehmen ohne Anspruch auf diese Rückerstattung bedeutet die Erhöhung des Netzzuschlags allerdings spürbar höhere Stromkosten. Die Erhöhung des Netzzuschlags ist insbesondere aus zwei Gründen erforderlich:
  • Neues Förderinstrument - Einmalvergütungen für kleine Photovoltaik-Anlagen: Das per 1. Januar 2014 revidierte Energiegesetz (Revision aufgrund der Parlamentarischen Initiative 12.400 „Freigabe der Investitionen in erneuerbare Energien ohne Bestrafung der Grossverbraucher" der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats) führt das Recht auf Einmalvergütungen für kleine Photovoltaik-Anlagen bis 30kW ein. Die Einmalvergütungen betragen maximal 30% der Investitionskosten einer Referenzanlage und müssen rasch nach Inbetriebnahme der Anlage ausbezahlt werden. Die Umsetzung dieses neuen Förderinstruments hat gerade erst begonnen. In den nächsten Monaten muss mit einer grossen Zahl an Anträgen zur Auszahlung von Einmalvergütungen gerechnet werden: Es kommen mehrere Tausend Einmalvergütungen im Umfang von mindestens 135 Millionen Franken pro Jahr zur Auszahlung. Die bestehende KEV-Warteliste kann damit in den Jahren 2014 und 2015 deutlich abgebaut werden.
  • 2015 gehen viele neue KEV-Anlagen in Betrieb: Im laufenden Jahr erhalten zahlreiche Anlagen auf der KEV-Warteliste eine Finanzierungszusage. Dazu gehören alle Projekte, die sich bis 15. Juni 2011 angemeldet hatten. Das sind rund 70 Biomasse-Kraftwerke, 4'000 Photovoltaik-Anlagen, 190 Windkraftwerke sowie 100 Kleinwasserkraftwerke. Zudem werden viele Anlagen, die bereits über eine Zusage für die KEV verfügen, aber bisher noch nicht gebaut wurden (laufende Bewilligungsverfahren oder noch im Bau), im Jahr 2015 in Betrieb gehen und vergütungsberechtigten Strom ins Netz einspeisen. Auch die Finanzierung dieser zusätzlichen KEV-Anlagen muss sichergestellt werden.
Wegen der hohen Belastung durch die Auszahlung der Einmalvergütungen im Jahr 2014 reichen die Reserven aus den Vorjahren und der bisherige Netzzuschlag von 0,6 Rappen/kWh nicht aus, um den erhöhten Mittelbedarf im Jahr 2015 zu decken.

Mit dem aktuell geltenden Netzzuschlag von 0,6 Rappen/kWh fliessen 2014 rund 345 Millionen Franken in den Netzzuschlagsfonds. Mit dem erhöhten Netzzuschlag verdoppelt sich dieser Betrag nahezu auf rund 600 Millionen Franken. Die Kostenstruktur 2015 sieht damit wie folgt aus:
  • Einmalvergütungen für kleine Photovoltaik-Anlagen: mindestens 135 Mio.Fr.
  • KEV-Vergütungen: 345 Mio.Fr.
  • Gewässersanierungsmassnahmen: 57 Mio. Fr.
  • Weitere Massnahmen (Rückerstattungen an Strom-Grossverbraucher, wettbewerbliche Ausschreibungen, Risiko-Garantien Geothermie, Vollzugskosten): 63 Mio.Fr.
Quelle: news.admin.ch

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CH-Energieverbrauch gestiegen

Der Endenergieverbrauch der Schweiz ist 2013 gegenüber dem Vorjahr um 2,5% auf 896‘000 Terajoule (TJ) gestiegen. Hauptgrund dafür war die kühle Witterung. Zum Verbrauchsanstieg trugen aber auch die positive Wirtschaftsentwicklung und das anhaltende Bevölkerungswachstum bei.

Mit 896‘000 TJ lag der Endenergieverbrauch 2013 nur wenig unter dem Spitzenwert des Jahres 2010 (902‘980 TJ). Wie 2010 gab es auch 2013 einen kalten  Winter. So haben die Heizgradtage, ein Indikator für den Energieverbrauch zu Heizzwecken, gegenüber dem Vorjahr um 5,8% zugenommen. Zum höheren Energieverbrauch bei trug aber auch die Zunahme der ständigen Wohnbevölkerung (+1,2%), des Bruttoinlandprodukts (+2,0) , des Motorfahrzeugbestands (+1,6%) sowie des Wohnungsbestands (keine genauen Zahlen verfügbar). 

Die kalte Witterung bewirkte einen Anstieg des Verbrauchs von Energieträgern zu Heizzwecken: Der Verbrauch von Heizöl extra-leicht stieg um 5,4%, derjenige von Erdgas um 5,9% gegenüber dem Vorjahr an. Der Elektrizitätsverbrauch legte um 0,6% zu (siehe Medienmitteilung BFE vom 10. April 2014). Zugenommen hat auch die energetische Verwendung von Industrieabfällen (+2,3%) und Kohle (+7,6%). Der Verbrauch der schweren Heizölsorten sank um 41,2%, derjenige von Petrolkoks um 23.4%.

Der Treibstoffverbrauch insgesamt blieb gegenüber dem Vorjahr konstant. Der Trend zur Substitution von Benzin durch Dieseltreibstoff setzte sich jedoch ungebrochen fort: Der Absatz von Dieselöl erhöhte sich um 4,4%, hingegen war der Benzinverbrauch wie jedes Jahr seit 2001 rückläufig (-4,5%). Der Absatz von Flugtreibstoffen stieg um 1,1%.

Die Witterung wirkte sich auch auf den Verbrauch der erneuerbaren Energieträger zu Heizzwecken aus. Der Verbrauch von Energieholz stieg um 9,4%. Auch die Nutzung von Umgebungswärme durch Wärmepumpen lag 11,8% über dem Vorjahreswert, ebenso der Verbrauch von Fernwärme (+6,0%) und Solarwärme (+10,3%).
Die direkte Nutzung von Biogas erhöhte sich um 0,6%. Unter Berücksichtigung des ins Erdgasnetz eingespeiste Biogas (das statistisch als Erdgas verbucht wird), ergibt sich ein Anstieg des Biogasverbrauchs von 7,1%. Hingegen sank der Verbrauch von Biotreibstoffen um 7,7%.

Die Zahlen der Gesamtenergiestatistik 2013 basieren auf der im Mai 2014 publizierten revidierten Datengrundlage und sind deshalb nur bedingt mit den im letzten Jahr veröffentlichten Werten vergleichbar. Die Revision beinhaltete neue Heizwerte für fossile Brenn- und Treibstoffe sowie Kohle, aktualisierte Datengrundlagen zu den Leitungsverlusten beim Erdgas und Anpassungen beim Heizölverbrauch (siehe Medienmitteilung BFE vom 2. Mai 2014).

Die Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2013 ist ab der zweiten Hälfte Juli auf Internet verfügbar und Anfang August 2014 in gedruckter Form erhältlich. Ab sofort verfügbar ist ein erster zusammenfassender Überblick.

Quelle: Bundesamt für Energie

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Mittwoch, 25. Juni 2014

Signet für CH-Solarhotels

Swissolar lanciert ein Solar-Signet für Schweizer Beherbergungsbetriebe, die auf Sonnenenergie setzen. Mit dem neuen Signet zeigen die Hoteliers ihren Gästen: Dieses Hotel wird mit Sonnenenergie versorgt. Schliesslich achten immer mehr Gäste darauf, dass ihre Ferien nicht zulasten von Natur und Umwelt gehen.

Das neu eingeführte Solar-Signet unterstützt die Hotels bei der Bekanntmachung ihres Engagements für Natur und Umwelt. Denn Solaranlagen auf den Dächern werden von den Gästen kaum wahrgenommen. Mit dem Signet stellt Swissolar ein praktisches Vermarktungsinstrument zu Verfügung: Nach dem kostenlosen Eintrag in die Datenbank auf www.solarhotels.ch erhält der Betrieb von Swissolar das Signet in digitaler Form. Der Verwendung des Signets sind kaum Grenzen gesetzt: Ob auf der Website, auf dem Briefpapier, in einem Prospekt oder auf Social Media – die Hoteliers können frei entscheiden, wie sie das Solar-Signet einsetzen.

Neben der Auflistung im Internet werden die eingetragenen Hotels auf einer Landeskarte der Schweiz dargestellt. So können Gäste in ihrer bevorzugten Feriendestination mithilfe der Karte nach Solarhotels suchen. Für Hotels, die sich für den Betrieb einer eigenen Solaranlage interessieren, stellt Swissolar auf www.solarhotels.ch Informationen zur Verfügung. Neben Empfehlungen zu Planung, Beratung und Förderung auf Bundes- und Kantonsebene ist auch der Ratgeber „Solarenergie in Hotels“ erhältlich.

Auch dieses Jahr werden Gäste aus dem In- und Ausland ihre Sommerferien in der Schweiz verbringen und den Energiebedarf in der (Para-)hotellerie in die Höhe treiben. Das durchschnittliche Schweizer Hotel gibt ungefähr drei Prozent seines Aufwands für Energie aus – Tendenz steigend, denn die Gäste stellen immer höhere Ansprüche an die Hotelinfrastruktur. Zusätzlich werden die Öl- und Strompreise weiter ansteigen. Der Betrieb einer Solaranlage lohnt sich für Hotels, weil sie unabhängiger von Preisschwankungen auf dem Energiemarkt sind.

Quelle: Swissolar

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Montag, 23. Juni 2014

Sonnenstrahl Nummer 2 – Einsichten zur Sonnenwende und fünf Jahre Solarmedia

Zugegeben: Es hat entlang des Entwicklungsweges in den vergangenen drei Jahren viele Opfer gegben. Doch die weltgrösste Solarmesse Intersolar in München machte anfangs Juni klar – diese Branche lebt. Und befindet sich auf einem immer höheren Ausbauniveau. Der Blick auf die >>> weltweite Entwicklung  zeigt die Dimensionen. Der Umwelttag am 5. Juni verdeutlichte zudem die >>> wachsende Rolle der Solarenergie für den weltweiten Umweltschutz. Und anlässlich der Sonnenwende vom Wochenende zeigt sich: Die Produktion von Solarstrom hat ein glänzendes erstes Halbjahr hinter sich und bald gilt gar: «Solarstrom in der Nacht!»

Solarmedia feiert mit der Sonnenwende das fünfjährige Bestehen als einzigartiger Solarblog: Finanziell auf sich gestellt - also Zeit für eine Unterstützung zur Zeit der Sonnenwende. Mit Zahlung von 20 CHF auf Konto: Zürcher Kantonalbank / Guntram Rehsche / IBAN CH46 0070 0111 3009 63007 (für Zahlungen aus Ausland auch BIC (SWIFT-Code) angeben: ZKBKCHZZ80A) - Danke! Gerne werden selbstverständlich auch grössere Beträge entgegengenommen - sie gelten ab einer Beitragsgrenze von 200 CHF als Sponsoring und berechtigen bei Wunsch zu einem Beitrag in der SM-Sponsorenliste  >>> siehe hier. Übrigens: Solarmedia gibt es seit über fünf Jahren, die Klickgrenze hat die Million unterdessen überschritten (gemäss Zähler unten links in vier Jahren seit Zählbeginn über 826'000).

Noch ist das erste Halbjahr nicht vorbei und doch zeigen konkrete Messergebnisse, dass noch nie so viel Solarstrom erzeugt wurde. Das lässt sich etwa an jener Photovoltaik-(PV)-Anlage ablesen, die schweizweit als grösste ihrer Art auf städtischem Gebiet seit kurzem in Zürich in Betrieb ist. Und das Schöne an der Anlage – ihr Ertrag lässt sich jederzeit anschaulich ablesen. Wer die Siedlung am Friesenberg (Grünmatt – Familienheimgenossenschaft FGZ) betritt, wird gleich auch auf die Solaranlage und deren aktuelle «Arbeit» hingewiesen (siehe Bild). Mit einem Ertrag von über 200'000 Kilowattstunden (KWh) zum Zeitpunkt der Sonnenwende liegt dieser mehr als zehn Prozent über den Erwartungen. Zahlen aus Deutschland unterstreichen, wie gut die Solarkraftwerke im ersten Halbjahr gearbeitet haben – deren Leistungen sind tagesaktuell über einen Zähler des Wechselrichterherstellers SMA abzulesen, siehe >>>hier.

Die Erfolgsschichte dreht sich weiter: Ein Energieapéro beider Basel hat letzte Woche klargemacht, dass es neue architektonische Möglichkeiten für die Solarstromerzeugung und ebenso für die Speicherung dieser Produktion gibt. Patrick Heinstein vom Institut of Microengineering in Neuenburg hielt bedauernd fest: Architektonisch gelungene Lösungen mit Photovoltaik-Elementen sind bereits in grosser Vielfalt vorhanden – finden bei Architekten und Bauherren aber leider nach wie vor zu wenig Resonanz. In seinem schweizweit wichtigsten Forschungszentrum für PV werden derzeit Antworten auf zentrale Fragen entwickelt. Da wäre mal die Farbgebung: Nach Heinstein bald kein Problem mehr, denn photovoltaische Fassadenelemente könnten bald sogar auch weiss sein. Sodann das Gewicht der Module – dieses lässt sich bald radikal verringern, was die Befestigung an senkrechten Fassaden viel einfacher macht.

Seitens Niklaus Gafner wurden sodann jene Projekte vorgestellt, die im Rahmen des Anlagebaus der Basler Solvatec eine «Batterien integrierende Gesamtlösung» verfolgen. Und siehe da – mit der Speicherung von Solarstrom lässt sich der Eigenverbrauch in ungeahnte Höhen schrauben – gegen 80 Prozent seien erreichbar. Was in Deutschland dank hoher Preise für herkömmlichen Haushaltstrom und Förderung von Batterie-Lösungen schon wirtschaftlich sei, werde auch dem Schweizer Solarmarkt weitere Impulse verleihen – und damit die Nutzung von Solarstrom in der Nacht effektiv ermöglichen. Eine Lösung wird damit Realität, die seitens der Stromunternehmen (wie etwa Axpo) noch vor kurzem als Phantasterei abgetan und mit einer Plakatkampagne lächerlich gemacht wurde.

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Sonntag, 22. Juni 2014

Lohnt Solarstrom-Speichern schon?

Sicher - die Verhältnisse auf dem Schweizer Strommarkt sind nicht die gleichen wie in Deutschland. Der Kommentar des Energie-Publizisten Franz Alt - bezogen auf deutsche Verhältnisse - zeigt jedoch, wohin die Reise geht. Schon heute gelten einige seiner Argumente für  Solarstrom-Speichern auch für die Schweiz - wirtschaftlich wird die Sache erst in den kommenden Jahren, je nach Entwicklung von Strom- und Batteriepreisen.


«In Deutschland ist zurzeit kein Argument zu doof, um nicht gegen erneuerbare Energien ins Feld geführt zu werden. Die Energiewende sei zu teuer, die Versorgung zu unsicher, die Technik noch nicht ausgereift und der Zubau gehe zu schnell. Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende ist freilich, dass sie intelligent und möglichst frei von Partikularinteressen gestaltet wird. Der Umbau muss rasch organisiert werden, denn wir haben – wie der jüngste Weltklimabericht wieder einmal deutlich gemacht hat – nicht unendlich viel Zeit. Die Bundesregierung propagiert zwar verbal die Energiewende, aber faktisch bremst sie diese ganz im Sinne der alten Energiewirtschaft aus und verschläft die Zukunft mit falschen und unhaltbaren Argumenten.

Aber auch Branchenfunktionären muss man gelegentlich durch Fakten wiedersprechen. Jahrelang galt der Grundsatz, dass Speichern von Solarstrom und Eigenverbrauch nicht ökonomisch sei. Interessanter sei es, den Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen. Diese Überlegung war etwa bis vor einem oder zwei Jahren noch richtig. Im Jahr 2.000 gab es noch über 50 Cent pro KWh Solarstrom und der Strom aus der Steckdose kostete etwa 12 bis 15 Cent.

Doch heute haben wir eine völlig andere Preissituation. Der Strom aus Kohle und der Atomstrom kosten jetzt bis zu 30 Cent und die Kilowattstunde Solarstrom können wir für etwa zehn Cent selber produzieren. Jetzt rechnen sich also das Speichern und der Eigenverbrauch bei heute installierten PV-Anlagen. Und Jörg Meyer, Geschäftsführer des BSW-Solar hat unrecht, wenn er in einem Interview am Rande der Intersolar-Messe erklärt: „Auch heute rechnen sich Speicher noch nicht. Durch Kostendegression werden wir aber erleben, dass wir zur Wirtschaftlichkeit kommen.“ Der Solarverband erwarte, dass es zwischen 2015 und 2017 soweit sei.

Lieber Jörg Meyer. Ich höre von Fachleuten in der Praxis genau das Gegenteil. Die Kostendegression sei bereits eingetreten und viele von uns, die heute Anlagen und Batterien installieren bestätigen mir das. Wenn jetzt immer mehr ihren selbsterzeugten Strom mit Hilfe von Batterien selbst verbrauchen, dann erleben wir auch – ähnlich wie bisher bei der Produktion von PV-Strom – eine rasche Kostendegression bei Batterien oder wie früher bei Handys oder PCs. Umgekehrt: Jede Verzögerung des Selbstverbrauchs führt zu einer Verzögerung der Kostensenkung.

Die herkömmlichen Strompreise werden immer teurer. In den letzten Jahren sind sie im Schnitt pro Jahr um sechs Prozent gestiegen. Realistischer weise müssen wir mit einer nochmaligen Verdoppelung bis 2025 rechnen. In dieser Zeit lohnt es sich also, immer weniger Solarstrom ins Netz einzuspeisen und immer mehr selbst zu verbrauchen. Diese Strategie wird immer preiswerter, die Akkus immer billiger und Braunkohle- und Atomstrom immer teurer. Seit etwa 2013 wird der Eigenverbrauch immer attraktiver.

Der grafische Vergleich (siehe Grafik) verdeutlicht diese Überlegung. Fünf Vorteile gilt es jetzt zu erkennen:
  • Erstens: Eigenverbrauch lohnt sich schon jetzt
  • Zweitens: Die Stromversorgung ist auch beim Netzausfall sicherer
  • Drittens: Die Akkus werden immer besser und preiswerter
  • Viertens: Viele Hersteller geben bereits sieben Jahre Garantie für Akku und Elektronik aus einer Hand.
  • Fünftens: Meine Verbrauchsdaten habe ich über Laptop oder Smartphone immer im Blick. Die jetzt angebotene Akku-Technik wird schon seit Jahrzehnten in der Industrie eingesetzt und ist bewährt.»

Freitag, 20. Juni 2014

Ein sinnvolles Solarinvestment

1,2 Milliarden Menschen in Afrika und Asien leben heute ohne zuverlässige Energieversorgung. Sie sind angewiesen auf Kerzen, Kerosinlampen und Batterien. Damit sind sie von jeder wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeit weitgehend abgeschnitten. Diese Menschen leben meist in Ländern, die zu den sonnenreichsten Gegenden unserer Erde gehören. Solarmedia unterstützt folgenden Aufruf:

Die Sun-Connect eG versorgt diese Menschen dauerhaft mit Solarenergie. Durch den Verkauf über ein bewährtes Ratenkaufmodell ermöglichen wir den Menschen, das bisher für Kerzen, Kerosin oder Batterien aufgewendete Geld zur Abzahlung einer Solaranlage zu nutzen. Solarenergie bietet nicht nur eine technisch sinnvolle Lösung, sondern verfügt über weitere entscheidende Vorteile: sie ist zuverlässig, sauber und bezahlbar.

Jetzt Mitglied werden! Als investierendes Mitglied profitieren Sie vom wirtschaftlichen Erfolg unserer Genossenschaft - und ermöglichen zugleich soziale und nachhaltige Entwicklung in unseren Partnerländern. Schon mit dem Mindestanteil von 2.000 Euro können Sie - je nach Größe - bis zu 15 Haushalten die Anschaffung einer hochwertigen Solaranlage ermöglichen. Und das nicht nur einmalig, sondern fortlaufend! Denn sobald eine Solaranlage abbezahlt ist, wird Ihr Kapital für die Finanzierung weiterer Solaranlagen verwendet.

Sichern Sie sich Ihre Mitgliedschaft: Zum Aufbau unserer Arbeit in Äthiopien, Kenia und auf den Philippinen vergeben wir 1.000 Mitgliedschaften! Machen Sie mit, werden Sie Mitglied bei Sun-Connect eG!

Weitere Informationen: www.sun-connect.org

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Donnerstag, 19. Juni 2014

Grösstes vollsolares Industrieprojekt

Das österreichische Unternehmen Habau versorgt seine neuen Fertigungshallen zu 100 % aus Sonnenenergie und setzt dabei auf intelligente Bauteilaktivierung. Dazu wurden auf den Produktionsgebäuden 1.410 m2 Solarkollektorfläche des österreichischen Herstellers Gasokol installiert. Ein Bericht des Solarportals Sonne Wind & Wärme.

Durch die Vollsolar-Lösung spart Habau jährlich etwa 500.000 kWh Energie aus fossilen Brennstoffen ein. „Mehrere Produktionshallen in Perg waren schon in die Jahre gekommen“, erklärt Habau Geschäftsführer Anton Karner und ergänzt: „Nach umfangreichen Planungen und ökonomischen Überlegungen stellte sich der Neubau mit insgesamt 7.700 m2 Fläche als sinnvollste Lösung dar.“ Habau beschäftigt insgesamt ca. 4.300 Mitarbeiter und produziert jährlich allein am Standort Perg mehr als 35.000 m3 Fertigteile.

Um die vier neuen Hallen mit knapp 100.000 m³ Rauminhalt ausschließlich solar zu beheizen, setzt Habau auf drei Solarfelder mit jeweils 470 m²  Kollektorfläche, auf der gigaSol OR Solarkollektoren von Gasokol arbeiten. Die eingesetzten Kollektoren wurden speziell für Gebäude mit solarer Bauteilaktivierung entwickelt. Der gigaSol OR eignet sich sowohl zur Schrägdach- und Flachdachmontage als auch zur Freiflächeninstallation und wird mit Bruttoflächen bis 11,07 m2 angeboten. Etwaige solare Überschüsse werden zur Unterstützung der Prozesswärme für die Trocknung der Hohldielen und zur Vorwärmung des Trägeröls eingesetzt. „Dieses 100 %-solar Projekt ist das größte bisher in Europa ausgeführte“, erklärt Erwin Gattringer, Geschäftsführer von Gasokol.

Hocheffizienzpumpen und Hochleistungs-Solarwärmetauscher bringen die solare Energie in den zentralen Pufferspeicher. Dieser versorgt im Winter den Beton-Wärmespeicher. Zur Bauteilaktivierung wird die von der Solaranlage gesammelte Wärme in den Heizungspuffer geleitet und von dort in das als Speicher fungierende Bauteil eingespeist. So wird die aufgenommene Energie kontrolliert an den Innenraum abgegeben und wärmt auch während längerer sonnenarmer Perioden.

Die aktive Speichermasse stellen dabei 2.560 m³ Beton mit einem Gesamtgewicht von 6.145 t. Die Außen- und Zwischenwände fungieren dabei als zusätzlicher passiver Speicher mit einem Gesamtgewicht von fast 1.100 t. Daraus ergibt sich eine Gesamtspeicherkapazität von 10.200 kWh. „Die erzielte Überschussenergie wird in den Monaten April bis Oktober zur Unterstützung von Fertigungsprozessen verwendet. Damit ist eine optimale ganzjährige Nutzung der Kollektorfläche gewährleistet“, sagt Harald Kuster, Planer der Energielösung.

In der Heizperiode betreibt Habau die Solarkollektoranlage im extremen High-Flow, bei dem der Wärmeträger besonders schnell durch die Rohre geleitet wird. Durch die niedrigen Rücklauftemperaturen aus dem Wärmespeicher Beton erhält man einen besonders hohen Wirkungsgrad. Außerhalb der Heizperiode wird die Anlage in einen Low-Flow-Betrieb übergeführt, bei dem der Wärmeträger langsamer fließt und so an den Kollektoren mehr Energie aufnimmt und ein hohes Temperaturniveau ermöglicht, das Habau zur Produktion der Betonfertigteile benötigt. Das betriebsinterne Monitoring-System überblickt alle energierelevanten Kreisläufe mithilfe von Wärmemengenzählern.

Quelle: Sonne Wind & Wärme

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Mittwoch, 18. Juni 2014

Solaranlage für die Reithalle

Auf den Dächern der Reithalle des Kavallerievereins in Dielsdorf erstellten die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) eine Solaranlage mit einer Gesamtfläche von rund 1900 Quadratmetern. Damit können 60 Vierpersonenhaushalte mit Strom versorgt werden.
 
Nach gut zwei Monaten Bauzeit nahmen die EKZ diese Woche die neue Solaranlage auf den Dächern der Reithalle des Kavallerievereins Dielsdorf in Betrieb. Mit einer Gesamtfläche von rund 1900 Quadratmetern sollen pro Jahr 275‘000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Diese Menge entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von gut 60 Vierpersonenhaushalten. Insgesamt wurden auf den Dächern über 1100 Photovoltaikmodule installiert, die aufgrund der geringen Dachneigung sowohl nach Süden wie auch nach Norden ausgerichtet sind.
 
Die EKZ mieten die Dächer der Reithalle des Kavallerievereins Dielsdorf und übernehmen dabei alle Kosten der Installation und Bewirtschaftung der Solaranlage. „Reithallen wie die in Dielsdorf eignen sich sehr gut für Solaranlagen", meint Florian Streuli, Projektleiter Erneuerbare Energien EKZ. „Sie verfügen über grosse Dachflächen und stehen meist an sonnigen Standorten. Wir freuen uns, wenn sich weitere Reithallenbesitzer bei uns melden."


Die EKZ engagieren sich seit langem für Solarstrom. Für den Bau von Photovoltaik-Anlagen suchen sie in der ganzen Schweiz Eigentümer, die ihr Dach für den Betrieb einer Solaranlage zur Verfügung stellen. Geeignete Dachflächen müssen genügend gross sein, damit der Solarstrom effizient und kostengünstig produziert werden kann. Sie dürfen nicht beschattet sein und müssen in einem guten baulichen Zustand sein, da die Solaranlagen während etwa 25 Jahren in Betrieb sind. Die EKZ nahmen letztes Jahr 15 neue Anlagen auf gemieteten Dächern von Gemeinden, Bauernhöfen und Industrieanlagen in Betrieb und konnten damit die eigene Produktion von Solarstrom innerhalb eines Jahres verdoppeln.

Quelle: Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ

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Dienstag, 17. Juni 2014

Markt für Solarthermie auf Kippe

Der Europäische Markt der solarthermischen Kraftwerke (CSP) verschiebt sich von Spanien nach Italien sowie auf andere Kontinente. Der Solarthermie-Markt Europas schrumpfe weiter, heißt es im jüngsten Jahresbericht von EurObserv'ER (Paris, Frankreich) gemäss einer Mitteilung der Solarplattform solarserver.de.
 
Laut “Solar Thermal and Concentrated Solar Power Barometer” wurden in Spanien 2013 noch solarthermische Kraftwerke (CSP) mit einer Gesamtleistung von 350 Megawatt (MW) fertig gestellt, derzeit seien aber keine neue CSP-Anlagen im Bau oder in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.Die Italienische Vergütung für solarthermische Kraftwerke kurbelt hingegen den Markt an; neue Projekte gibt es in Griechenland und Zypern.

In Italien mit einer installierten CSP-Leistung von nur 5,35 MW werden derzeit hingegen vierzehn solarthermische Kraftwerksprojekte mit insgesamt 392 MW entwickelt. Einige der kleineren Anlagen könnten 2015 in Betrieb gehen, die größeren voraussichtlich 2016 und 2017. Das ist beachtlich, da 99 % der in Europa installierten CSP-Kapazität in Spanien angesiedelt ist. Grund seien politische Veränderungen: Spanien hat die Einspeisevergütung rückwirkend abgeschafft, während die italienische Vergütung für solarthermische Kraftwerke den Ausbau ankurbelt. 

Es gibt außerdem Hinweise, dass sich der Markt in Europa weiter ausbreiten könnte: Griechenland entwickelt momentan zwei CSP-Projekte mit insgesamt 125 MW, davon eins mit Dish-Stirling-Technologie. Ein solches Kraftwerk mit 50,8 MW wird derzeit auch in Zypern entwickelt. Gleichzeitig schrumpfte der klassische europäische Solarthermie-Markt das fünfte Jahr in Folge. 2013 wurden nur noch 3,02 Millionen Quadratmeter Solar-Kollektoren installiert. Die meisten großen Märkte brachen ein, darunter Deutschland, Italien, Polen, Frankreich und Griechenland.
Gute Nachrichten für die Solarthermie-Branche gab es aus Großbritannien, wo die “Solarthermie-Einspeisevergütung” (RHI) jetzt auch für Privatanlagen gilt.

Quelle: EurObserv'ER; Bild: Acciona | solarserver.de

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Montag, 16. Juni 2014

Abgabe für Dreckstrom gefordert

Aus Schweizer Steckdosen fliesst heute zu mehr als 50% schmutziger Strom aus Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerken. Dieser Anteil droht noch zu wachsen. Pro Solar und WWF Schweiz starten eine Petition für eine Dreckstrom-Abgabe. Sie kann Marktverzerrungen mildern und der Umwelt helfen, ohne Haushalte und Wirtschaft unnötig zu belasten – wie eine Studie zeigt.










Die Allgemeinheit zahlt heute doppelt: für die Förderung von erneuerbaren Energien und – deutlich mehr – für die ungedeckten Kosten der Stromproduktion mit Gas, Uran und Kohle. Die Folge: ein kranker Strommarkt mit viel zu hoher Umweltbelastung und kostspieligen Marktverzerrungen. Deshalb fordern Pro Solar, eine Initiative von Swissolar, und WWF Schweiz eine Dreckstrom-Abgabe (DSA) auf Strom aus Uran, Kohle und Gas und lancieren dazu eine Petition an Bundesrat und Parlament. Die Abgabe soll sich nach den von der Allgemeinheit bezahlten externen Kosten der atomaren und fossilen Stromproduktion richten.

Vom Beratungsunternehmen Infras haben die beiden Initianten der Petition die Wirksamkeit einer solchen Abgabe untersuchen lassen. Fazit: Die DSA ist machbar und kann die problematischen Marktverzerrungen stark mildern. Sie hilft damit der Wirtschaft, aber auch der Umwelt, weil erneuerbare Energien eine faire Chance bekommen. Die Studie rechnet mit mittelfristig 10 Rappen pro Kilowattstunde Strom aus Kohle, Gas oder Atomkraft. Damit kämen jährlich 1,1 bis 1,8 Milliarden Franken zusammen, mit denen sich andere Steuern oder Abgaben (etwa für die Förderung erneuerbarer Energien) senken liessen. Wer heute schon erneuerbaren Strom bezieht, profitiert also. Ein durchschnittlicher Haushalt mit nicht erneuerbarem Strom müsste pro Monat rund 25 Franken zusätzlich bezahlen, für die heute die Allgemeinheit aufkommt.

„Schmutziger Strom ist heute billig, weil andere die Kosten bezahlen“, sagt Thomas Vellacott, CEO des WWF Schweiz. „Mit einer Dreckstrom-Abgabe bringen wir das Verursacherprinzip in den Strommarkt.“ Damit haben die einheimischen erneuerbaren Energien ihre verdiente Position und die Umwelt profitiert, weil in der Schweiz weniger schmutziger Strom konsumiert wird. „Die Schweizerinnen und Schweizer wollen sauberen Strom“, sagt Roger Nordmann, Nationalrat und Präsident von Swissolar. „Sie wollen nicht einfach inländischen Atomstrom durch ausländischen Dreckstrom ersetzen.“ Für WWF und Swissolar ist eine DSA ein wichtiges Element der Energiewende und eine zwingende flankierende Massnahme einer Öffnung des Strommarkts.


Weitere Informationen:
Die Studie finden auf www.wwf.ch/medien.
Die Petition finden auf www.dreckstrom.ch.

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Samstag, 14. Juni 2014

Rumänien und Litauen vorn

Im neuen SolarSuperState-Rangfolge 2014 überholen Rumänien und Lithauen China bei der kumulierten installierten Leistung Photovoltaik pro Einwohner.

China verzeichnet zwar einen nationalen Rekordzubau von circa zehn Gigawatt im Kalenderjahr 2013. Damit erhöht China seine kumulierte installierte Leistung pro Einwohner auf etwa 14 Watt pro Einwohner. Lithauen konnte seinen jährlichen Zubau im Kalenderjahr 2013 um über tausend Prozent gegenüber 2012 erhöhen. Rumänien steigerte seinen jährlichen Zubau gar um über 1900 Prozent. Solche jährlichen Steigerungsraten, wie von Lithauen und Rumänien im Jahr 2013 vorgeführt, sind dem Problem der globalen Erderwärmung angemessen. Jede Kilowattstunde Photovoltaikstrom kann mithelfen, die anthropogenen Kohlendioxid-Emissionen schnell auf Null zu senken und mit der Erdabkühlung schnell zu beginnen. Der schnelle Ausbau der Photovoltaik muss national organisiert werden. Fast allen nationalen Politikern mangelt es an Know-how, wie ein schneller nationaler Aufbau an Erneuerbarer-Energie-Erzeugungs-Kapazität politisch gemanagt werden kann. Darum prämiert die SolarSuperState Association Staaten, die in der weltweiten Photovolataik-Rangfolge ganz weit oben stehen.

Quelle: SolarSuperState Association 2014

Dienstag, 10. Juni 2014

EVU reagieren nicht auf Überangebot

Ein Teil der konventionellen Energie-Versorgungs-Unternehmen (EVU) reagiert nicht auf ein Überangebot von Strom. Die sogenannte Must-Run-Kapazität in Deutschland liegt bei etwa 20 bis 25 Gigawatt.

An der deutsch-französischen Strombörse EPEX kam es zwischen Dezember 2012 und Dezember 2013 an 97 Stunden zu negativen Strompreisen - mit der Folge, dass die Stromverbraucher rund 90 Millionen Euro mehr für die Förderung der Erneuerbaren Energien zahlen mussten. Die Ursache für die negativen Strompreise liegt in der Inflexibilität der Braunkohle- und Kernkraftwerke sowie des wärmeorientierten Betriebs von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Diese Anlagen haben trotz des negativen Preissignals von der Börse Strom produziert. 

Dieser hat gemeinsam mit dem Strom aus den Erneuerbaren Energien zu einem Stromüberschuss geführt. Falls die konventionellen Anlagen weiterhin so inflexibel bleiben, werden im Jahr 2022 voraussichtlich an rund 1.000 Stunden im Jahr negative Strompreisen zu verzeichnen sein, mit entsprechend höheren Belastungen der Stromkunden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Energy Brainpool im Auftrag von Agora Energiewende. Einen Stromüberschuss durch Erneuerbaren Energien hat es hingegen bislang noch nie gegeben. Selbst in Spitzenstunden wurden nie mehr als 65 Prozent des Strombedarfs in Deutschland aus Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft gedeckt. 

Dass konventionelle Kraftwerke mit einer Leistung von 20 bis 25 Gigawatt bei sehr niedrigen oder sogar negativen Strompreisen nicht vom Netz genommen werden – obwohl die Anlagen in diesen Zeiten Verluste erwirtschaften – hat im Wesentlichen drei Ursachen, wie die Studie zeigt.
  1. Braunkohle- und Kernkraftwerke lassen sich bei einem hohen Angebot von Strom aus Windkraft und Photovoltaik nicht für wenige Stunden ausschalten. Das An- und Abfahren wäre für die Kraftwerksbetreiber teurer als die Inkaufnahme von negativen Strompreisen, bei denen die Kraftwerksbetreiber dann für die Abnahme des Stroms zahlen.
  2. Kraftwerke, die neben Strom auch Wärme für Industrie und Haushalte liefern (KWK-Anlagen), können bislang auch bei einem Überangebot von Strom nicht vom Netz genommen werden, weil damit die Wärmelieferungen gefährdet würden.
  3. Für die Zuverlässigkeit des Stromsystems wichtige Systemdienstleistungen – etwa Regelenergie – fallen derzeit in konventionellen Kraftwerken quasi als Nebenprodukte der Stromerzeugung an. Etliche Kraftwerke laufen daher aus Gründen der Systemstabilität selbst dann, wenn der von ihnen erzeugte Strom vom Markt gar nicht gebraucht wird.
„Die Studie zeigt, dass es höchste Zeit für ein Flexibilitätsgesetz ist“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Damit können Barrieren, die einem flexibleren Kraftwerksbetrieb auch regulatorisch entgegenstehen, abgebaut werden. So sollten etwa Erneuerbare Energien Systemdienstleistungen übernehmen können oder Stromverbraucher ihren Stromverbrauch in Zeiten mit hoher Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien verlagern. Ohne ein flexibleres Stromsystem drohen an immer mehr Tagen negative Strompreise. Für die Stromverbraucher könnte das über die steigende EEG-Umlage zu zusätzlichen Belastungen führen.“

Quelle: Agora

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Montag, 9. Juni 2014

Direktvertrieb neben Eigenverbrauch

 

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Chinas Module: schlechte Bilanz

China ist zwar ein preiswerter Ort, um Solaranlagen zu produzieren. Umso höher sind jedoch die Umweltkosten bei der Herstellung von Solarmodulen im Reich der Mitte, wie eine neue Untersuchung der Northwestern University zeigt. Geringere Umweltstandards und weniger umweltschonende Energiequellen sind Hauptgründe für die Diskrepanz.

Die Forscher analysierten die langfristigen Umweltkosten jeder einzelnen Stufe der Photovoltaik-Anlagenproduktion - inklusive dem Abbau des Rohmaterials, dem Transport und der Stromversorgung der Fabriken. Das Ergebnis: Die Umweltkosten zur Herstellung einer Solaranlage sind in China sind etwa doppelt so hoch wie die in Europa, unterstreicht Fengqi You, einer der Autoren der Studie.

"Während es also eine ökonomisch attraktive Option ist, die Produktion von Modulen von Europa nach China zu verlagern, ist dies der eindeutig weniger nachhaltige Weg aus Sicht der Ökobilanz", unterstreicht You vom Argonne National Laboratory, das an der Erstellung der Erhebung federführend beteiligt war.bLaut Huang Xianjin von der Nanjing University übersehen viele Kunden von Solaranlagen oft die Umweltkosten, die diese Technologie verursacht. "In China haben wir eine Vielzahl von Photovoltaik-Herstellern, die auch von der Regierung unterstützt werden. Aber ein hoher Anteil der Umweltverschmutzung stammt auch davon", kritisiert Xianjin.

Dank geringerer Produktionskosten und Anreize der Regierung ist China zum größten Photovoltaik-Hersteller der Welt aufgestiegen. Angaben des Earth Policy Institutes zufolge entfielen 2012 rund 60 Prozent der Weltproduktion auf das Reich der Mitte. Die Studie besagt zudem, dass chinesische Photovoltaik-Anlagen etwa 20 bis 30 Prozent länger in Betrieb stehen müssten als europäische Modelle, um den Energieaufwand zu kompensieren, den die Produktion in China verursacht.

Jedoch sehen die Forscher auch, dass China bereits damit begonnen hat, stärkere Umweltstandards zu setzen und somit auch dort die Lücke zu Europa zu schließen. So wurde bereits 2011 eine Photovoltaik-Produktionsstätte in Zhejang gesperrt, nachdem die Bürger der Provinz tagelang gegen die Verschmutzung der Luft und des Wassers demonstriert hatten. Einvernehmliche Lösungen mit den Menschen vor Ort kämen die Konzerne oft günstiger (Streit mit Bevölkerung für Förderkonzerne oft teuer).

Klima beeinflusst Solarertrag

Das deutsche Prüfzentrum TÜV Rheinland untersucht den Energieertrag von Solarmodulen zur Stromerzeugung in verschiedenen Klimaregionen weltweit. Die Messungen sollen die grundlegende Frage beantworten, inwieweit sich klimatische Faktoren auf den Energieertrag von Photovoltaik-Modulen auswirken. 

Zu Klimafaktoren zählen neben der Temperatur und dem Sonnenlichteinfall unter anderem die Luftfeuchtigkeit und Niederschlag, aber auch mögliche Belastungen durch Sand oder salzhaltige Luft. Nach den bisherigen Erfahrungen und Analysen gehen die Fachleute von TÜV Rheinland davon aus, dass Ertragsunterschiede verschiedener Module und Modultechnologien in der Abhängigkeit des jeweiligen Klimas über 10 Prozent liegen können. 

Für die Vergleichsmessungen des Energieertrags hat TÜV Rheinland fünf Testfelder aufgebaut. Derzeit sind bereits 17 Modultypen – Dünnschichtmodule ebenso wie kristalline Module – von 13 Herstellern in der Felduntersuchung. Sie werden zunächst einer Laboruntersuchung und Messung der Leistung unterzogen, bevor sie 24 Monate im realen Test laufen. Anschließend werden alle Module nochmals im Labor untersucht. 

Die Auswahl der Projektstandorte in den verschiedenen Klimazonen hat sich auch an den Standorten des globalen Netzwerks der Photovoltaik-Prüflabore von TÜV Rheinland orientiert, die bereits den größten Teil der weltweiten Klimaklassifizierung abdecken: Köln mit gemäßigtem mitteleuropäischem Klima, das italienische Ancona mit Mittelmeerklima und salzhaltiger Atmosphäre, trockenes Tropenklima in Tempe im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona sowie das indische Chennai mit subtropischem Klima und ein Testfeld in der arabischen Wüste, in der auch Sandstürme auftreten. Analysiert werden die Besonderheiten der verschiedenen Photovoltaik-Module mit verschiedenen Konstruktionen und Materialien im Hinblick auf ihre Leistung und Klimaeffekte, saisonale Effekte, Schwachlichtverhalten, Temperaturverhalten sowie Spektralverhalten. 

Bereits bei bisherigen vergleichenden Ertragsanalysen, die TÜV Rheinland auf dem Außentestfeld in Köln durchgeführt hat, konnten Ertragsunterschiede von bis zu 5 Prozent bei verschiedenen kristallinen Modulen verglichen mit der Messung im Labor als Referenz festgestellt werden, was entsprechende Renditeunterschiede zur Folge hat. Bezieht man die gemessenen Dünnschichtmodule mit ein, sind die Unterschiede noch größer.

An den jetzigen Feldversuchen teilnehmende Hersteller erhalten demnach verlässliche Hinweise, bei welchen Klimabedingungen sich ihre Module wie verhalten und welchen Einfluss auf den Ertrag das jeweilige Klima hat. Dies ist auch für Investorenentscheidungen sehr relevant. Zudem erhalten Modulhersteller mit den Ergebnissen von Vergleichsmessungen ihrer Module zu anderen Modulen Informationen über Ansätze zur technologischen Verbesserung der Produkte. Neben den Energieertragsvergleichen werden insbesondere in den Wüstenstandorten auch Untersuchungen zum Einfluss von Verschmutzungen durch Staub und Sand durchgeführt. So werden unterschiedliche Reinigungsintervalle Aufschluss über optimale Vorgehensweisen und Methoden bei der Reinigung von Solaranlagen bringen.

Quelle: TÜV Rheinland

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Samstag, 7. Juni 2014

Innovativ und international

Am Freitag endete die internationale Leitmesse für die Solarbranche, die Intersolar Europe in München. Rund 1.100 Aussteller aus 48 Ländern zeigten an drei Messetagen Produkte und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Solarwirtschaft. 

Neben der Bereichen Photovoltaik (PV) und PV Produktionstechnik, zeigten auf der Fachmesse electrical energy storage (ees) zusammen mit der Intersolar Europe 250 Aussteller innovative Lösungen für die Energiespeicherung, einer der großen Herausforderungen der Energiewende im Strommarkt. Zudem setzt sich die Intersolar Europe auch verstärkt für die Energiewende im Wärmemarkt ein und erweiterte in diesem Jahr den Bereich Solarthermie um regenerative Heizsysteme wie Hackschnitzel- und Pelletsheizungen, Mini-Blockheizkraftwerke beziehungsweise Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Brennstoff-zellenheizungen und Wärmepumpen. Die politischen Rahmenbedingungen der Energiewende, die Marktentwicklung der Branche und neue Geschäftsmodelle, waren aber nicht nur Thema der Messe, sondern wurden auch auf der Intersolar Europe Conference diskutiert. Vom 2. bis 4. Juni trafen sich zur Konferenz und ihren Side-Events im ICM – Internationales Congress Center München rund 1.300 Teilnehmer.

Unter anderem zu sehen an der Intersolar: Ein Knopfdruck und schon entfaltet sich die rund 18 Quadratmeter große Smartflower, deren Solarblüten sich automatisch der Sonne zuwenden. Sobald die Sonne untergeht, bringt die Smartflower ihre Modulfächer in eine Sicherheitsposition, so dass ihr auch Wind nichts anhaben kann. Klimafreund Arnold Schwarzenegger findet die künstliche Sonnenblume übrigens Spitze, er hat eine im Garten stehen.

Vom 4. bis 6. Juni strömten rund 44.000 Besucher auf die Messe München zur Intersolar Europe und der gleichzeitig stattfindenden Fachmesse electrical energy storage (ees). Das Messeangebot in acht Hallen und dem Freigelände zog in diesem Jahr Besucher aus 145 Ländern an. Der Anteil internationaler Gäste vergrößerte sich zudem weiter. Auch das Spektrum der Aussteller spiegelte mit Unternehmen aus 48 Ländern die internationale Solarbranche wieder. Die Rangliste der Länder mit den meisten Ausstellern führten in diesem Jahr Deutschland, China, Österreich, Italien und Frankreich an.  Für internationales Flair sorgten zahlreiche internationale Delegationen, wie Investoren aus Argentinien, Paraguay, Uruguay, Saudi-Arabien, Marokko und Indien. Auch die Länderpavillons von neun Nationen, darunter Kanada, Südkorea und Taiwan trugen zur Atmosphäre bei. Damit ist die Intersolar Europe die internationale Strategie- und Informationsplattform der Solarenergie. 

Laut dem auf der Intersolar Europe veröffentlichten „Global Market Outlook 2014-2018“ der European Photovoltaic Industry Association (EPIA), wuchs die neu installierte PV-Leistung im vergangenen Jahr weltweit auf 38,4 Gigawatt (GW), ein Plus von 28 Prozent gegenüber 2012. Dabei übernehmen zunehmend die Märkte außerhalb Europas die Spitzenplätze bei den Zubauzahlen. Laut dem Bericht wird sich dieser Trend hin zu einer Internationalisierung der Märkte auch in den nächsten Jahren fortsetzen und verstärken: so steigen nach dem gemittelten Szenario die jährlichen Neuinstallationen von über 40 GW in 2014 auf rund 55 GW in 2018. Dies führt auch dazu, dass die Photovoltaik global immer deutlicher als eine wichtige Säule der zukünftigen Energieversorgung und als Investitionsmöglichkeit wahrgenommen wird. Auf der Intersolar Europe war die Internationalisierung deutlich zu spüren. Die Unternehmen machen ihre Geschäfte zunehmend außerhalb Europas, wo die Märkte besonders wachsen, wie in China und Südostasien, Japan oder den USA.


Die Intersolar Europe war auch in diesem Jahr die internationale Informationsplattform für zahlreiche Innovationen. Besonders der Systemgedanke steht bei immer mehr Ausstellern im Mittelpunkt: viele Unternehmen stellten Eigenverbrauchslösungen für Haushalte und Gewerbe vor, die in Kombination mit Energiespeichern für eine höhere Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen sorgen. Mit intelligenten Energiemanagementsystemen werden sich Speicher zukünftig effizient vernetzen können um überschüssigen Strom länger verfügbar zu machen. Daneben rückt die Kombination mit anderen Technologien immer stärker in den Mittelpunkt: so ermöglichen Kombinationslösungen aus PV, Solarthermie, Hackschnitzel- und Pelletsheizungen, Mini-Blockheizkraftwerke bzw. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Brennstoffzellenheizungen und Wärme-pumpen zahlreiche Möglichkeiten auch die Energiewende im Wärmemarkt weiter voranzutreiben. Der neue Themenbereich Regenerative Wärme auf der Intersolar Europe und das dazugehörige Forum griffen diesen Trend auf.

Dank sinkender Systemkosten kann Solarstrom in Deutschland bereits für 12 bis 15 Cent pro Kilowattstunden (kWh) produziert werden. Gegenüber der Netzeinspeisung wird deshalb der Eigenverbrauch sowohl für Unternehmen als auch für Privathaushalte immer interessanter. Daneben entwickeln sich aber auch neue Finanzierungs- und Geschäftsmodelle der Branche, wie Miet- oder Leasingverträge und Liefervereinbarungen. Auf der Intersolar Europe Conference, die am 4. Juni endete, befasste sich eine eigene Session mit dieser Thematik. Zudem veröffentlichte der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) mit Unterstützung der Intersolar Europe den „Investorenleitfaden Photovoltaik“.

Obwohl sich die Solarmärkte zunehmend internationalisieren, geht von Deutschland als Vorreiter der Energiewende weiterhin eine große Strahlkraft aus. Im Bereich Solarstromspeicher nimmt Deutschland zudem erneut eine Pionierrolle ein mit einem weltweit einzigartigen Haushaltsspeicher-Förderprogramm. Gleichzeitig riskiert die Politik jedoch, die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen, das Vertrauen bei den Bürgern und die internationale Vorbildfunktion durch die aktuelle Debatte über die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu verlieren. Entsprechend beanspruchten Experten der Branche, unter anderem der BSW-Solar, verlässliche Rahmenbedingungen für die Energiewende statt Verunsicherung durch die Diskussion um eine Belastung des Eigenverbrauchs. Führende Solarunternehmen forderten zudem im Rahmen des Executive Panels auf der Intersolar Europe Conference den Aufbau einer neuen Versorgungsstruktur. Diese solle aus erneuerbaren Energien als Basis und flexiblen Gaskraftwerken sowie neuen Speichertechnologien zur Unterstützung bestehen. Statt das bisherige System nur in einzelnen Punkten anzupassen, müsse endlich eine klare Linie zur Anpassung des Gesamtsystems festgelegt werden. Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) und Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, formulierten zudem ihren Anspruch gegenüber der Bundesregierung auch endlich die Energiewende im Wärmemarkt nachdrücklich anzustoßen, nicht zuletzt um die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen zu reduzieren. Dabei wird die regernative Wärme ein wichtiger Pfeiler, spätestens mit der europaweiten Einführung des „Energy Labels“ für Heizungssysteme 2015.

Die Intersolar Europe 2015 findet vom 10. bis 12. Juni auf der Messe München statt.

Weitere Informationen zur Intersolar Europe finden Sie im Internet unter www.intersolar.de

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Mittwoch, 4. Juni 2014

Ausbau bis 2016 verdoppelt

Die in Deutschland geplante „Sonnensteuer“ gefährdet Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik. Die Branche fordert deshalb Nachbesserungen bei EEG-Novelle und eine Rückkehr zu verlässlichen Rahmenbedingungen. Ein Investorenleitfaden soll zudem bei der Erschließung neuer Photovoltaik-Geschäftsfelder helfen.

Bis Ende 2016 rechnet der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) mit einer Verdopplung der weltweit installierten Solarstromleistung. Im zweiten Jahr in Folge legt die globale Photovoltaik-Nachfrage 2014 voraussichtlich um 20 Prozent zu. Hintergrund für das erfreuliche Marktwachstum sind stark gesunkene Kosten und die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom. 

Doch während Solartechnik insbesondere in Asien und Amerika boomt, geht der Solarstrom-Ausbau in Deutschland immer langsamer voran. Grund ist eine deutliche Verschlechterung der politischen Rahmenbedingungen. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar warnt: „In diesen Tagen wird sich entscheiden, ob Deutschland ein wichtiger Solarmarkt bleibt oder den Anschluss verliert und die selbst gesteckten Ausbauziele verfehlt.“ Die Solarbranche hofft auf Nachbesserungen bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die aktuell im Deutschen Bundestag beraten wird. Sie kann dabei auf eine breite Unterstützung in der Bevölkerung und im Bundesrat bauen. 

Die geplante finanzielle Belastung von Solarstrom für die Selbst- und Mieterversorgung durch eine „Sonnensteuer“ wird nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage durch TNS Emnid von drei Viertel der deutschen Bevölkerung abgelehnt. Die Förderung der Solarenergie führt inzwischen zu keiner relevanten Verteuerung der Strompreise mehr, wie jüngst auch die Verbraucherschützer bestätigten. „Die Preise für Solarstromanlagen sind so stark gesunken, dass eine Drosselung des Ausbaus keine Kostenentlastung der Verbraucher bringt. Wir brauchen mehr Solaranlagen im Strom- und Wärmesektor für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung“, so Körnig. 

Während in Deutschland ein weiterer Markteinbruch droht, setzt das Ausland immer stärker auf die Kraft der Sonne, um seine Energieversorgung umweltfreundlicher und sicherer zu machen. So verdreifachte sich 2013 die Photovoltaik-Nachfrage beispielsweise in Japan und China, in den USA stieg sie um mehr als 40 Prozent. China kündigte erst vor wenigen Tagen an, seine ehrgeizigen Ausbauziele für Solarstrom nochmals deutlich zu erhöhen. Bis 2017 will die Volksrepublik die installierte Solarstrom-Gesamtleistung mehr als verdreifachen. In Deutschland ist die Photovoltaik-Nachfrage 2013 hingegen um knapp 60 Prozent und in diesem Frühjahr nochmals um rund 45 Prozent eingebrochen. Mit einem so geschrumpften Heimatmarkt seien weder die Energiewende-Ziele erreichbar, noch biete dieser ausreichende Entwicklungsperspektiven für Solarunternehmen. 

Positiv entwickelt sich der Markt für Solarstromspeicher. Nachdem letztes Jahr das KfW-Förderprogramm für Solarbatterien gestartet ist, wurden bereits rund 10.000 Speicher installiert. Führende Marktforschungsinstitute sagen einen boomenden Markt voraus. Bis 2020 rechnen IHS und Bloomberg New Energy mit einem weltweiten Speicher-Zubau von bis zu zehn Gigawatt pro Jahr. Das große Interesse zeigt sich auch an der Messe: Solarstromspeicher sind dieses Jahr erneut ein Schwerpunkt in München.

Für die Solarbranche immer wichtiger wird die Erschließung neuer Geschäftsfelder, die weitgehend ohne Förderung auskommen. Der BSW-Solar hat deshalb anlässlich und mit exklusiver Unterstützung der Messe Intersolar Europe neue Investorenleitfäden vorgestellt.

Die umfangreichen und praxisnahen Publikationen bieten eine ausgezeichnete Hilfestellung bei der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle im Bereich der solaren Nahstrom- und Mieterversorgung im In- und Ausland. Eine Leseprobe und weitere Informationen sind online verfügbar unter http://bsw.li/1knlt1d

Auch der Ausbau der Solarwärme bleibt in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Vier von fünf Heizungen sind veraltet. Die Sanierungsquote liegt bei lediglich drei Prozent im Jahr. „Klimaschutz und Energiewende werden nur dann gelingen, wenn Erneuerbare Energien auch im Wärmesektor endlich durchstarten können. Nur mit effektiven Anreizen und verbindlichen Vorgaben werden wir die veralteten Öl- und Gasheizungen los und verringern die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten“, so Körnig. 

Die Präsentation zur Intersolar-Pressekonferenz findet sich unter: http://bsw.li/1ouI37t
ZUM WEITERLESEN UND AUF DER MESSE
Praxisleitfäden für neue Geschäftsmodelle in Deutschland: http://bsw.li/1knlt1d
Internationaler Investorenleitfaden: http://bsw.li/1t2k8wY
Workshop von DIHK und BSW-Solar zu neuen Geschäftsmodellen für Industrie und Gewerbe auf der Intersolar Europe 2014: http://bsw.li/1pu0b1V
PRESSEKONTAKT / REDAKTIONELLE RÜCKFRAGEN:
David Wedepohl, Pressesprecher
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Friedrichstraße 78, 10117 Berlin
presse(at)bsw-solar.de
Telefon: 030 / 29 777 88-30
www.solarwirtschaft.de

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Solarenergie an der Spitze

Beim Ausbau der Energieerzeugung ist Solarenergie unterdessen weltweit Spitze und insgesamt ist der Ausbau erneuerbarer Energien weltweit so hoch wie bei keinem anderen Energieträger.

Grund für den erstaunlichen Befund  ist vor allem der Vormarsch der Erneuerbaren in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Das geht aus einem am Dienstag bei den Vereinten Nationen in New York veröffentlichten Bericht des Energie-Netzwerks Ren21 hervor. Wie Ren21 mitteilte, entfielen im letzten Jahr 56 Prozent der Nettozugänge an global installierter Leistung auf erneuerbare Energien. 22 Prozent der weltweiten Stromproduktion basieren nun auf Erneuerbaren.

Dabei nahm die installierte Leistung von Wasserkraft um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr auf eine Million Megawatt zu. Sie machte mit 38.000 Megawatt ein Drittel des Zuwachses der Erneuerbaren aus. Um etwa genauso viel erhöhte sich die Leistung von der solaren Stromerzeugung, also der Photovoltaik, die damit im Vergleich zum Vorjahr sogar um 27 Prozent stieg. Der Ausbau von Windenergie lag mit 35.000 Megawatt knapp dahinter. Insgesamt wurden 2013 weltweit rund 183 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert.

China, die Vereinigten Staaten, Brasilien, Kanada und Deutschland führen weiterhin bei der installierten Ökostrom-Kapazität. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt haben aber Länder wie Uruguay, Costa Rica und Mauritius die Nase vorn. Für die Autoren des Berichts trugen vor allem politische Entscheidungen in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu dem globalen Rekordergebnis für Erneuerbare bei. Nunmehr 144 dieser Länder haben politische Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien erarbeitet und sich dafür konkrete Ziele gesetzt, heißt es bei Ren21.

Dienstag, 3. Juni 2014

Organische PV am laufenden Meter

Ein sechs Meter langes und 50 Zentimeter breites Solarmodul aus flexibler organischer Photovoltaik  (PV) ist das Ergebnis des europäischen Forschungsprojekts »FabriGen« mit sechs Partnern aus vier Ländern. Die Power-Folie wurde  jetzt auf der Fachmesse LOPEC in München gezeigt. Ihre Herstellung erfolgt vollständig im Rolle-zu-Rolle Verfahren, die verwendeten organischen Solarzellen kommen ohne Indium-Zinnoxid (ITO) aus und sind damit potenziell besonders kostengünstig. Bei der Projektidee stand vor allem die Zielanwendung Membran-Architektur im Mittelpunkt.

»FabriGen – Fabric structures for solar power generation« ist ein von der EU gefördertes Projekt mit Partnern aus Deutschland, Großbritannien, Tschechien und Bulgarien, das zum Ziel hatte, textile Strukturen mit integrierter organischer Photovoltaik zu entwickeln. Initiiert wurde das Projekt von Robert Carpenter, Managing Director der Firma Inside2Outside, einem mittelständischen Unternehmen aus Großbritannien. Für seine mit organischen Solarzellen ausgerüsteten Textilmembran-Strukturen hat er vielfältige Anwendungen vor allem im architektonischen Bereich im Blick. Hierzu zählen Verschattungssysteme für Fußgängerwege und Bushaltestellen ebenso wie Scheunenüberdachungen und Carport-Dächer. 

Im Fokus steht die kostenoptimierte Bestückung großer Flächen mit flexiblen Kunststoffkonstruktionen, die deutlich unter dem Preis von Glasabdeckungen liegen. Zudem soll durch die Möglichkeit komplexer Strukturen die Fläche für den Solareintrag möglichst groß angelegt werden können, gleichzeitig sind die Transport- und Installationskosten aufgrund des geringen Gewichts sehr niedrig.

»Wir freuen uns sehr, dass es uns gemeinsam mit den Partnern gelungen ist, innerhalb der sehr kurzen Zeit von nur einem halben Jahr diesen Prototyp eines organischen PV-Moduls, mit Integration in eine textile Struktur herzustellen«, so Dr. Birger Zimmermann, Teamleiter Produktionstechnologie für organische Solarzellen am Fraunhofer ISE. Projektkoordinator Robert Carpenter, Inside2Outside, ergänzt: »Die Fertigung der Prototypen war eine echte Gemeinschaftsleistung,  beginnend mit der Vakuumprozessierung der Metallelektrode am CPI über die Beschichtung der organischen Halbleiter am Fraunhofer ISE, dem Druck der Silberleitbahnen und Lamination bei Coatema bis zum Hochfrequenzschweißen der Solarfolie auf die Textilmembran bei I2O«. 

Der Solarzellenaufbau und die Auslegung der Module wurden am Fraunhofer ISE entwickelt. Die Freiburger Forscher waren auch an der Entwicklung der Verkapselung beteiligt,  die federführend am Centre for Process Innovation Ltd., CPI in Großbritannien erfolgte. Mit der Integration der organischen Photovoltaik auf eine Gewebemembran haben sich alle Projektpartner befasst, vor allem jedoch CPI und der Projektkoordinator Inside2Outside Ltd. (I2O). Für die Prozessentwicklung der großflächigen Lamination zeichnete die Coatema Coating Machinery GmbH aus Deutschland verantwortlich.