Noch immer sieht sich Strom von der Sonne ungerechtfertigten Angriffen
ausgesetzt. So erschien in der Weltwoche unlängst ein Artikel, der Solarstrom
zum Klimakiller stempelte! Und ein Beitrag des Schweizer Fernsehens über die
steigende Zahl von Solaranlagen-BetreiberInnen führte zu einem Sturm der
Entrüstung auf Seiten der unverbesserlichen Atombefürworter. Doch die
Realitäten präsentieren sich anders – und eindeutig positiv zugunsten der
Sonnenenergie.
Man muss gar nicht auf die aktuelle Meldung des Massachusetts
Institut of Technology MIT zurückgreifen, die eine >>> neue Rekordsolarzelle
vermeldet. Auch bei der Menge verbauter Solarmodule gibt es einen >>> ungebrochenen Boom. Allerdings geht es in Europa nicht so recht voran, was auf die >>> schockartigen Politikwechsel zurückzuführen ist. Immerhin bildet die Schweiz eine löbliche Ausnahme – hier stehen die
Zeichen auf ungebrochenem Wachstum. Weltweit werden es >>> 2014 zwischen 45 und 50 Gigawatt Solarleistung sein, bei deren 15 im letzten
Quartal.
Davon will hierzulande vor allem die Zeitschrift Weltwoche
nichts wissen. Nach mehreren höchst skeptischen Artikeln über Erneuerbare
Energien (bei gleichzeitig extremem Klimaskeptizismus) setzte der Beitrag
«Solarstrom ist ein Klimakiller» (im Internet nicht frei zugänglich) dem Ganzen die Krone auf. Dazu schrieb der Autor von Solarmedia in
einem Leserbrief an die Weltwoche: «Ausgangspunkt ist die an sich richtige
Feststellung, dass keine Energieform ohne Emissionen zu haben ist. Zu
berücksichtigen sind dabei aber nicht nur das zweifellos klimaschädliche CO2,
sondern alle Schadstoffe. Wenn bei einem solchen Vorgehen eine Totalbilanz
methodisch schwieriger zu erstellen ist (und immer bestritten bleibt), so ist
gleichzeitig zweierlei plausibel: Atomstrom schneidet in einer solchen
Gesamtbetrachtung viel schlechter ab als bei reiner CO2-Optik - insbesondere
der nukleare Müll harrt ja seit Jahrzehnten einer menschenfreundlichen
Entsorgung. Da hilft das Vertrösten auf künftige Technologien wenig (die die
Millionen Jahre anhaltende Strahlung des Atommülls in ungewisser Zukunft
mindern sollen).
Und zweitens schneiden die Erneuerbaren Energien in
einer reinen CO2-Bilanz gegenüber allen fossilen Energien deutlich besser
ab. Das hat auch das Paul-Scherrer-Institut längst erkannt und in Berechnungen
festgehalten. Auch Solarstrom weist demnach nur eine CO2-Belastung von 40 bis
80 Gramm pro Kilowattstunde. Eine Berechnung mit dem jeweils ungünstigsten Fall
(wie im Artikel angenommen) ändert daran nichts. Solarstrom ist niemals der
Klimakiller, als der er im Weltwoche-Artikel unterstellt wird. Das zeigt wohl
nicht zuletzt die chinesische Energiepolitik, die unterdessen den
photovoltaisch erzeugten Strom massiv fördert, den chinesischen PV-Markt
letztes Jahr zum weltgrössten machte - und leistungsmässig unterdessen jährlich
weit mehr Solar- als Atomstrom ans Netz bringt.». Der Text wurde stark gekürzt
wiedergegeben, ein erneuter Abdruck allerdings in Aussicht gestellt.
Auch das Schweizer Fernsehen kriegte sein Fett weg, als es
im Rahmen der St. Galler Energietage vor Wochenfrist von der praktischen
Energiewende von Herrn und Frau Schweizer berichtete. Diese bauen nämlich
Solaranlagen in grosser Zahl selbst und gehen dazu über, den Strom dank der
neuen Eigenverbrauchsregelung gleich zu einem grossen Teil selbst zu
verbrachen. Weil die Sendung noch untermauert war vom Ergebnis einer Umfrage
der Hochschule St. Gallen zur Atomenergie (77 Prozent der SchweizerInnen
befürworten demnach den Ausstieg auf mittlere Frist), entlud sich ein wahrer
Shitstorm über der nationalen TV-Anstalt.
Was nicht sein darf, ist demnach
einfach nicht – also dass zumindest ein mittelfristiger Atomausstieg bei
gleichzeitiger Energiewende mehrheitsfähig wird.
Fazit – noch immer gibt es eine gewisse Anzahl lautstarker Skeptiker, die an die Kraft der Sonne weniger glauben als an
jene der Atomenergie. Dem steht gegenüber, dass auch in der Schweiz Grid Parity
(Preisgleichheit mit dem Tarif für Haushaltstrom ab Steckdose) unterdessen
erreicht scheint - oder spätestens mit einer ab 2015 erneut gesenkten Kostendeckenden
Einspeisevergütung, um die derzeit das Bundesamt für Energie mit den einschlägigen
Kreisen ringen. Die Absenkung der
Vergütung um bis zu 20 Prozent steht dem Vernehmen nach zur Diskussion – was
dann selbst bei Kleinanlagen Solarstrompreisen von höchstens 20 Rappen pro
Kilowattstunde entsprechen wird. Weil nun Eigenverbrauch erlaubt ist und bei
einem durchschnittlichen Haushaltstromtarif von 22 Rappen winkt je nach Höhe
des Eigenverbrauchs ein Gewinn von mehreren hundert Franken jährlich.
Solarstrom hat den Durchbruch geschafft.
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