Donnerstag, 19. Juni 2014

Grösstes vollsolares Industrieprojekt

Das österreichische Unternehmen Habau versorgt seine neuen Fertigungshallen zu 100 % aus Sonnenenergie und setzt dabei auf intelligente Bauteilaktivierung. Dazu wurden auf den Produktionsgebäuden 1.410 m2 Solarkollektorfläche des österreichischen Herstellers Gasokol installiert. Ein Bericht des Solarportals Sonne Wind & Wärme.

Durch die Vollsolar-Lösung spart Habau jährlich etwa 500.000 kWh Energie aus fossilen Brennstoffen ein. „Mehrere Produktionshallen in Perg waren schon in die Jahre gekommen“, erklärt Habau Geschäftsführer Anton Karner und ergänzt: „Nach umfangreichen Planungen und ökonomischen Überlegungen stellte sich der Neubau mit insgesamt 7.700 m2 Fläche als sinnvollste Lösung dar.“ Habau beschäftigt insgesamt ca. 4.300 Mitarbeiter und produziert jährlich allein am Standort Perg mehr als 35.000 m3 Fertigteile.

Um die vier neuen Hallen mit knapp 100.000 m³ Rauminhalt ausschließlich solar zu beheizen, setzt Habau auf drei Solarfelder mit jeweils 470 m²  Kollektorfläche, auf der gigaSol OR Solarkollektoren von Gasokol arbeiten. Die eingesetzten Kollektoren wurden speziell für Gebäude mit solarer Bauteilaktivierung entwickelt. Der gigaSol OR eignet sich sowohl zur Schrägdach- und Flachdachmontage als auch zur Freiflächeninstallation und wird mit Bruttoflächen bis 11,07 m2 angeboten. Etwaige solare Überschüsse werden zur Unterstützung der Prozesswärme für die Trocknung der Hohldielen und zur Vorwärmung des Trägeröls eingesetzt. „Dieses 100 %-solar Projekt ist das größte bisher in Europa ausgeführte“, erklärt Erwin Gattringer, Geschäftsführer von Gasokol.

Hocheffizienzpumpen und Hochleistungs-Solarwärmetauscher bringen die solare Energie in den zentralen Pufferspeicher. Dieser versorgt im Winter den Beton-Wärmespeicher. Zur Bauteilaktivierung wird die von der Solaranlage gesammelte Wärme in den Heizungspuffer geleitet und von dort in das als Speicher fungierende Bauteil eingespeist. So wird die aufgenommene Energie kontrolliert an den Innenraum abgegeben und wärmt auch während längerer sonnenarmer Perioden.

Die aktive Speichermasse stellen dabei 2.560 m³ Beton mit einem Gesamtgewicht von 6.145 t. Die Außen- und Zwischenwände fungieren dabei als zusätzlicher passiver Speicher mit einem Gesamtgewicht von fast 1.100 t. Daraus ergibt sich eine Gesamtspeicherkapazität von 10.200 kWh. „Die erzielte Überschussenergie wird in den Monaten April bis Oktober zur Unterstützung von Fertigungsprozessen verwendet. Damit ist eine optimale ganzjährige Nutzung der Kollektorfläche gewährleistet“, sagt Harald Kuster, Planer der Energielösung.

In der Heizperiode betreibt Habau die Solarkollektoranlage im extremen High-Flow, bei dem der Wärmeträger besonders schnell durch die Rohre geleitet wird. Durch die niedrigen Rücklauftemperaturen aus dem Wärmespeicher Beton erhält man einen besonders hohen Wirkungsgrad. Außerhalb der Heizperiode wird die Anlage in einen Low-Flow-Betrieb übergeführt, bei dem der Wärmeträger langsamer fließt und so an den Kollektoren mehr Energie aufnimmt und ein hohes Temperaturniveau ermöglicht, das Habau zur Produktion der Betonfertigteile benötigt. Das betriebsinterne Monitoring-System überblickt alle energierelevanten Kreisläufe mithilfe von Wärmemengenzählern.

Quelle: Sonne Wind & Wärme

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