Mittwoch, 4. Juni 2014

Ausbau bis 2016 verdoppelt

Die in Deutschland geplante „Sonnensteuer“ gefährdet Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik. Die Branche fordert deshalb Nachbesserungen bei EEG-Novelle und eine Rückkehr zu verlässlichen Rahmenbedingungen. Ein Investorenleitfaden soll zudem bei der Erschließung neuer Photovoltaik-Geschäftsfelder helfen.

Bis Ende 2016 rechnet der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) mit einer Verdopplung der weltweit installierten Solarstromleistung. Im zweiten Jahr in Folge legt die globale Photovoltaik-Nachfrage 2014 voraussichtlich um 20 Prozent zu. Hintergrund für das erfreuliche Marktwachstum sind stark gesunkene Kosten und die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom. 

Doch während Solartechnik insbesondere in Asien und Amerika boomt, geht der Solarstrom-Ausbau in Deutschland immer langsamer voran. Grund ist eine deutliche Verschlechterung der politischen Rahmenbedingungen. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar warnt: „In diesen Tagen wird sich entscheiden, ob Deutschland ein wichtiger Solarmarkt bleibt oder den Anschluss verliert und die selbst gesteckten Ausbauziele verfehlt.“ Die Solarbranche hofft auf Nachbesserungen bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die aktuell im Deutschen Bundestag beraten wird. Sie kann dabei auf eine breite Unterstützung in der Bevölkerung und im Bundesrat bauen. 

Die geplante finanzielle Belastung von Solarstrom für die Selbst- und Mieterversorgung durch eine „Sonnensteuer“ wird nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage durch TNS Emnid von drei Viertel der deutschen Bevölkerung abgelehnt. Die Förderung der Solarenergie führt inzwischen zu keiner relevanten Verteuerung der Strompreise mehr, wie jüngst auch die Verbraucherschützer bestätigten. „Die Preise für Solarstromanlagen sind so stark gesunken, dass eine Drosselung des Ausbaus keine Kostenentlastung der Verbraucher bringt. Wir brauchen mehr Solaranlagen im Strom- und Wärmesektor für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung“, so Körnig. 

Während in Deutschland ein weiterer Markteinbruch droht, setzt das Ausland immer stärker auf die Kraft der Sonne, um seine Energieversorgung umweltfreundlicher und sicherer zu machen. So verdreifachte sich 2013 die Photovoltaik-Nachfrage beispielsweise in Japan und China, in den USA stieg sie um mehr als 40 Prozent. China kündigte erst vor wenigen Tagen an, seine ehrgeizigen Ausbauziele für Solarstrom nochmals deutlich zu erhöhen. Bis 2017 will die Volksrepublik die installierte Solarstrom-Gesamtleistung mehr als verdreifachen. In Deutschland ist die Photovoltaik-Nachfrage 2013 hingegen um knapp 60 Prozent und in diesem Frühjahr nochmals um rund 45 Prozent eingebrochen. Mit einem so geschrumpften Heimatmarkt seien weder die Energiewende-Ziele erreichbar, noch biete dieser ausreichende Entwicklungsperspektiven für Solarunternehmen. 

Positiv entwickelt sich der Markt für Solarstromspeicher. Nachdem letztes Jahr das KfW-Förderprogramm für Solarbatterien gestartet ist, wurden bereits rund 10.000 Speicher installiert. Führende Marktforschungsinstitute sagen einen boomenden Markt voraus. Bis 2020 rechnen IHS und Bloomberg New Energy mit einem weltweiten Speicher-Zubau von bis zu zehn Gigawatt pro Jahr. Das große Interesse zeigt sich auch an der Messe: Solarstromspeicher sind dieses Jahr erneut ein Schwerpunkt in München.

Für die Solarbranche immer wichtiger wird die Erschließung neuer Geschäftsfelder, die weitgehend ohne Förderung auskommen. Der BSW-Solar hat deshalb anlässlich und mit exklusiver Unterstützung der Messe Intersolar Europe neue Investorenleitfäden vorgestellt.

Die umfangreichen und praxisnahen Publikationen bieten eine ausgezeichnete Hilfestellung bei der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle im Bereich der solaren Nahstrom- und Mieterversorgung im In- und Ausland. Eine Leseprobe und weitere Informationen sind online verfügbar unter http://bsw.li/1knlt1d

Auch der Ausbau der Solarwärme bleibt in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Vier von fünf Heizungen sind veraltet. Die Sanierungsquote liegt bei lediglich drei Prozent im Jahr. „Klimaschutz und Energiewende werden nur dann gelingen, wenn Erneuerbare Energien auch im Wärmesektor endlich durchstarten können. Nur mit effektiven Anreizen und verbindlichen Vorgaben werden wir die veralteten Öl- und Gasheizungen los und verringern die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten“, so Körnig. 

Die Präsentation zur Intersolar-Pressekonferenz findet sich unter: http://bsw.li/1ouI37t
ZUM WEITERLESEN UND AUF DER MESSE
Praxisleitfäden für neue Geschäftsmodelle in Deutschland: http://bsw.li/1knlt1d
Internationaler Investorenleitfaden: http://bsw.li/1t2k8wY
Workshop von DIHK und BSW-Solar zu neuen Geschäftsmodellen für Industrie und Gewerbe auf der Intersolar Europe 2014: http://bsw.li/1pu0b1V
PRESSEKONTAKT / REDAKTIONELLE RÜCKFRAGEN:
David Wedepohl, Pressesprecher
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Friedrichstraße 78, 10117 Berlin
presse(at)bsw-solar.de
Telefon: 030 / 29 777 88-30
www.solarwirtschaft.de

^^^ Nach oben

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen