Die EU-Kommission kommt mit dem Beschluss der Beschwerde von einer Handvoll Solarunternehmen nach, die sich gegen chinesische Dumpingpreise richtet. Der Vorwurf lautet, dass chinesische Hersteller von Solarmodulen auf dem europäischen Markt mit Preisen weit unter ihrem Kostenniveau arbeiten und damit die europäische Konkurrenz unterbieten.
Dem Gegenüber stehen über 500 europäische Solarunternehmen, die Strafzölle klar ablehnen, weil sie weitere massive Einbrüche in der Branche erwarten lassen, und sich für eine diplomatische Lösung aussprechen. Auch viele der EU-Staaten haben sich gegen Strafzölle und einem protektionistischen Verhalten der EU gegenüber China ausgesprochen.
Massive Einbrüche im Marktgeschehen sind jetzt schon zu erkennen und der Handelskrieg mit China weitet sich auch auf andere Branchen, wie die Chemie,- Stahl und Weinbranche aus. Strafzölle ab August von fast 50 Prozent hätten katastrophale Auswirkungen für die gesamte europäische Solarindustrie, weil Schutzzölle nur zu höheren Modulpreisen führen, die wiederum den Solarmarkt schrumpfen lassen, was weitere Arbeitsplatzverluste und Insolvenzen zur Folge haben wird.
Ein Schrumpfen des Marktes wäre auch enorm konterproduktiv für den Klimaschutz. Dass die EU-Kommission diese Befürchtungen des größten Teil der Solarbranche nicht erkannt hat, weitet sich immer mehr zum Schaden für die gesamte europäische Wirtschaft aus.
Niemand kann ein Interesse an einem Handelskrieg zwischen der EU und China haben, Strafzölle von fast 50 Prozent nach zwei Monaten sind aber ein direkter Weg dahin. Die Bundesregierung und die EU-Kommission sind jetzt aufgefordert, schnellstens Verhandlungen mit der chinesischen Regierung aufzunehmen und eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Weiterer Schaden muss abgewendet werden, Strafzölle in der Höhe von fast 50 Prozent dürfen nicht kommen.
Diese Maßnahmen mögen kurzfristig einen gewissen Effekt erzeugen, die chinesische Reaktion wird aber nicht lange auf sich warten lassen. Die langfristigen Folgen für die europäische und deutsche Wirtschaft wären verheerend. Dabei muss sich die Bundesregierung für einen freien und fairen Wettbewerb mit China einsetzen. Dumping genau wie Protektionismus sind von deutscher Seite her abzulehnen.
Die deutsche Bundesregierung hat sich bis vor kurz vor der europäischen Entscheidung gar nicht öffentlich geäußert. Jetzt rächt sich, dass die Bundesregierung viel zu spät ihre Position gegen die drohenden Schutzzölle gefunden hat. Ein klares Nein aus Deutschland wäre ein wichtiges Signal für die EU-Kommission gewesen. Auch hat sich die Bundesregierung bisher öffentlich nicht zu den vielen Pleiten und Arbeitsplatzverlusten in der Solarbranche geäußert.
Für alles hat diese Bundesregierung einen 10-Punkte Plan, für die Solarbranche hat sie nicht einmal Worthülsen übrig.
Eine nationale oder eine europäische Industriestrategie wäre jedoch nach der heutigen Entscheidung umso wichtiger, um die Technologie in Deutschland zu halten und Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft zu stützen. Dazu gehört auch in Verhandlungen mit China zu erreichen, dass chinesisches Dumping unterbunden wird.
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