Am Dienstag wurde im niedersächsischen Werlte die weltweit erste Power-to-Gas-Anlage industriellen Maßstabs eingeweiht. Das ist das nicht nur für den Betreiber AUDI ein Erfolg. Auch die Wissenschaftler und Ingenieure des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart sehen sich in ihrer Arbeit bestätigt.
Die bevorstehende Inbetriebnahme der 6 MW-Anlage ist ein direktes Ergebnis der langjährigen Forschung, Entwicklung und Demonstration des Power-to-Gas-Verfahrens, kurz P2G®, am ZSW. „Die Errichtung der Anlage in Werlte ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Industrialisierung von P2G. Dass ein erfolgreicher Weltkonzern wie Audi nun darauf setzt, gibt unserer Technologie recht“, erklärt Dr. Michael Specht vom ZSW.
Bereits im Jahr 2009 hat das Stuttgarter Forscher- und Technikerteam
um ZSW-Fachgebietsleiter Dr. Michael Specht erfolgreich nachgewie-
sen, dass das P2G®-Konzept einwandfrei funktioniert: Im Auftrag des
Industriepartners ETOGAS (ehemals SolarFuel), der nun für Audi die
P2G®-Anlage in Werlte errichtet hat, konstruierten und betrieben
Specht und seine Kollegen eine containerintegrierte 25 kW-P2G®-
Testanlage. Drei Jahre später baute das ZSW eine zehn Mal lei-
stungsstärkere P2G®-Pilotanlage in Stuttgart. Die Erfahrungen aus
dem dortigen Forschungsbetrieb fließen nun in das Audi-Projekt ein.
Schon beim Bau der Werlte-Anlage stand das ZSW mit seinem Know-
how dem Automobilkonzern tatkräftig zur Seite. Und auch beim heuti-
gen Einweihungs-Event können die Ingolstädter Autobauer auf das
ZSW zählen: Für das Auftanken eines Audi-Erdgasfahrzeugs zur Ver-
anschaulichung der Technologie stellt das Institut synthetisches Me-
than zur Verfügung – klimaneutral erzeugt in der Stuttgarter P2G®-
Anlage. Ab Mitte August schließlich will Audi das sogenannte e-gas in
Werlte produzieren und seinen Kunden anbieten.
Bei P2G® handelt es sich um ein Speicherverfahren. Dabei wird aus
überschüssigem Sonnen- und Windstrom zunächst per Elektrolyse
Wasserstoff erzeugt, bevor dieser mit Kohlendioxid gemischt und me-
thanisiert wird. Das so entstandene Methan bzw. synthetische Erdgas
lässt sich über Monate verlustfrei im Erdgasnetz speichern und bei
Bedarf rückverstromen. Es kann aber auch als e-gas für den CO2-
neutralen Antrieb von Erdgasautos genutzt werden – eine Option, die
die Audi AG überzeugt hat.
Quelle: ZSW
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